Linux: Raspbian Stretch mit aktualisierten Apps am Start
Zwei Monate nach Debian 9.0 Stretch und knapp zwei Jahre nach dem ersten Auftritt von Raspbian Jessie erschien nun Raspbian Stretch, die Debian-Distribution angepasst für den Raspberry Pi. Neben dem aktualisierten Unterbau wurden auch die mitgelieferten Programme aktualisiert.
Für den Raspberry Pi gibt es viele angepasste Distributionen, Raspbian ist allerdings die offizielle, von der Raspberry Pi Foundation selbst entwickelte Variante. Die neue Version, so die Entwickler in ihrer Ankündigung, unterscheide sich in der Handhabung kaum vom Vorgänger, da die Unterschiede zwischen Jessie und Stretch hauptsächlich „unter der Haube“ zu finden sind.
Anpassungen bei Sonic Pi und PIXEL
Größere Änderungen gab es lediglich bei den Anwendungen, die die Foundation zu Raspbian hinzufügt. So wurde die Programmierumgebung Sonic Pi in Version 3.0.1 hinzugefügt. Eine Anpassung auf Wunsch der Foundation war hier die Entfernung des Schalters um von HDMI auf Kopfhörer umzuschalten, da diese bereits in Raspbians Oberfläche PIXEL vorhanden war. Zum Ändern der Audio-Schnittstelle klickt man nun rechts auf das Audio-Logo im Menü rechts oben.
Alsa ersetzt PulseAudio
Der Chromium-Webbrowser wurde auf die aktuelle Version 60 aktualisiert. Bluetooth-Audio wird nun nicht mehr über PulseAudio angesteuert sonder durch Bluez-Alsa, sodass Bluetooth-Sound direkt per Alsa angesteuert wird. Soll PulseAudio für andere Anwendungen genutzt werden, muss es im neuen Raspbian zunächst wieder installiert werden.
Username frei wählbar
Anpassungen gab es auch bei Sudo und dem bisherigen Standard-User pi. Letzterer kann nun frei gewählt werden. Bei der Benutzung von Sudo wird es dadurch nötig, entweder das Passwort einzugeben oder Sudo über den Befehl visudo für den gewählten Usernamen anzupassen. Die Entwicklungsumgebung Scratch2 wurde für die Benutzung von SenseHat erweitert. Für den BROADPWN EXPLOIT, der auch die Broadcom-BCM43xx-WLAN-Chips von Pi 3 und Pi Zero W betraf, wurde von Debian für Stretch ein Fix implementiert.
Frischer Start empfohlen
Darüber hinaus wurden wie üblich Fehler der Vorgängerversion und leichte Anpassungen der Oberfläche vorgenommen. Die Entwickler empfehlen, da dies eine Hauptversion ist, eine frische Installation mit dem neuen Abbild vorzunehmen. Eine Aktualisierung von Raspbian Jessie kann zwar gelingen, dies kann aber nicht garantiert werden. Hier wird zunächst ein Backup empfohlen. Der Vorgang, der eine Anpassung der Quellenliste erfordert, ist in der Ankündigung beschrieben. Bei einem Update von Jessie sollte am Ende PulseAudio entfernt werden, falls es nicht anderweitig eingesetzt werden soll.