Llano-APU: AMD einigt sich mit Klägern über Millionenzahlung
AMD hat sich im bereits mehrere Jahre andauernden Streit kurz vor dem Gang ans Gericht mit den Klägern geeinigt. Dafür zahlt AMD noch einmal knapp 30 Millionen US-Dollar, nachdem auf die Llano-APU zuvor schon mehr als 100 Millionen US-Dollar abgeschrieben wurden.
Llano war ein Fehlschlag für AMD
Falsche Versprechungen über die Leistung der ersten APU-Generation und damit eine künstliche Aufblähung des Aktienkurses warfen die Kläger AMD vor, die damit zu Beginn des Jahres 2014 vor Gericht zogen. Die ursprünglich für das Jahr 2009 anvisierten ersten Prozessoren von AMD mit integrierter Grafikeinheit kamen letztlich erst 2011 auf den Markt und konnten nur ansatzweise mit Intels Sandy-Bridge-Generation und deren Ableger konkurrieren.
Auch zuvor getätigte Aussagen und stets gezeigte Testmodelle mit Taktraten von 3 GHz suggerierten einen Start mit hohen Taktraten und möglicher Konkurrenz zu Intel, doch Yield-Probleme bei Globalfoundries in der 32-nm-Fertigung machten dem einen Strich durch die Rechnung. Letztlich war die CPU-Einheit auf Basis des Athlon-II-Vorgängers und noch ohne Bulldozer-Modul-Architektur Intel hoffnungslos unterlegen, lediglich der Grafikpart konnte positive Akzente setzen. Da bei den Notebook-Ablegern aber die Leistungsaufnahme zu hoch war, fanden diese dort kaum Beachtung.
Nach gescheiterter Klageabweisung nun Zahlung
Im März 2016 hatte AMD bereits vergeblich versucht, die anstehende Klage abweisen zu lassen, doch sprachen seinerzeit bereits die Fakten gegen den Konzern. Die Kläger hatten zwischen April 2011 und Oktober 2012 aufgrund von AMDs Aussagen über Llano Aktien gekauft, nachdem diese aber im Oktober 2012 dann im Quartalsbericht erklärten, 100 Millionen US-Dollar auf Llano abschreiben zu müssen, wurde der Antrag von AMD abgelehnt und die Klage weiter vorbereitet. Kurz vor Eröffnung des Verfahrens kommt nun die außergerichtliche Einigung zustande.
Under the terms of this agreement-in-principle, the settlement will be funded by a $29.5 million payment by certain of AMD’s insurance carriers and defendants will continue to deny any liability or wrongdoing
APUs haben bei AMD eine wechselhafte Geschichte
Llano war nicht das einzige Problemkind in der APU-Serie, auch der Nachfolger Trinity verkaufte sich nicht so wie angedacht. Dort schrieb AMD ebenfalls 65 Millionen US-Dollar ab – allerdings ohne anhängige Klage. Erst mit Kaveri und Kabini fand die Serie ein wenig mehr Beachtung, die beiden letzten Familien Carrizo und Bristol Ridge liefen aber bereits wieder mehr nebenbei statt im Fokus von AMD. Nur bei den Konsolenchips für die PlayStation und Xbox lief es sehr gut, wenngleich diese als Semi-Custom-SoC vermarktet wurden – doch im Wesentlichen sind auch diese geänderte Kabini-APUs. Mit Raven Ridge soll sich das zum Jahresende aber mit dem Fokus auf den Notebook-Markt ändern: Dort gibt es Zen-Prozessorkerne gepaart mit Vega-Grafik.