Microsoft: Mixed Reality für Windows 10 kann auch Steam VR
Mit dem Fall Creators Update für Windows 10 wird Microsoft die neuen 3D-, AR- und VR-Funktionalitäten aus dem Creators Update für jedermann freischalten. Doch nicht nur an die APIs angepasste UWP-Anwendungen lassen sich dann über Mixed-Reality-Headsets wie das Dell Visor wiedergeben, sondern auch Steam-VR-Titel.
Neben UWP wird auch Steam VR unterstützt
Das hat Microsoft im Vorfeld der IFA 2017 überraschend bekannt gegeben. Überraschend deshalb, weil die mit Windows 10 eingeführte Universal Windows Plattform (UWP) zur Entwicklung von Apps die letzten zwei Jahre wiederholt trotz starker Kritik gegenüber anderen Alternativen bevorzugt behandelt wurde. Um VR und AR auf Windows 10 für Spieler attraktiv zu machen, setzt Microsoft jetzt wiederum auf die bereits seit gut anderthalb Jahren durch die HTC Vive prominent genutzte offene Steam-VR-Plattform.
(Eingeschränkte) Konkurrenz für HTC Vive?
Im Vergleich zur immer noch 700 Euro teuren HTC Vive mit ihren zwei Controllern und dem externen Laser-Tracking stehen die von Microsoft federführend mitentwickelten ersten Mixed-Reality-Headsets von Acer, Asus, Dell, HP und Lenovo für Windows 10 auf dem Papier nicht schlecht dar. Sie besitzen mit zwei 1.440 × 1.440 Pixel messenden Bildschirmen (Pentile-RGB) eine leicht höhere Auflösung bei weiterhin 90 Hz Bildwiederholfrequenz und sind mit ihrem Inside-Out-Tracking mit 6DoF leichter im privaten Umfeld einsetzbar. Der Preis liegt mit der günstigsten Kombination aus dem Headset von Acer für 299 US-Dollar vor Steuern und zwei Referenz-Controllern im Stile von Oculus Touch (Test) für 99 US-Dollar vor Steuern sogar noch unter dem reduzierten Preis der Oculus Rift mit Touch.
Einschränkungen gibt es allerdings beim Tracking der Controller, das nur dann mit sechs Freiheitsgraden arbeitet, wenn die Kameras im Headset sie einfangen. Und unabhängig der technischen Eckdaten müssen auch Tests erst noch beweisen, dass das Erlebnis auf Basis des Inside-Out-Trackings im Vergleich zum Laser-Tracking der Vive bestehen kann.
60 Hz auf schwächeren, 90 Hz auf stärkeren PCs
Ebenfalls angekündigt hat Microsoft ein Zertifizierungsprogramm zur Kennzeichnung der Leistungsfähigkeit von Rechnern in Bezug auf Mixed Reality: Windows Mixed Reality PCs bieten relativ wenig Leistung und sollen das Headset deshalb nur mit 60 Hz betreiben; aktuelle PCs und Notebooks mit integrierter Grafik sollen darunter fallen. Windows Mixed Reality Ultra PCs sollen wiederum genüg Leistung bieten, um das Headset mit 90 Hz zu versorgen. Um „Zombies zu erschießen“ sollen so am Ende beide Kategorien ausreichen.
Mehr Details zur IFA 2017
Zur IFA 2017, die für die Öffentlichkeit am 1. September öffnet, will Microsoft weitere Details zur Mixed-Reality-Initiative im Herbst preisgeben. Aller Voraussicht nach wird es vor Ort dann auch erstmals die Möglichkeit geben, Headsets der Partner im Einsatz auszuprobieren.
Wie Greg Sullivan, Direktor Kommunikation im Bereich Mixed Reality bei Microsoft, im Gespräch auf der IFA 2017 verlauten ließ, wird die Unterstützung von Steam VR nicht bereits zur Veröffentlichung des Fall Creators Update am 17. Oktober bereitstehen. Die Arbeiten an der Integration der Mixed-Reality-Headsets in Valves Plattform hätten gerade erst begonnen. Wann genau Käufer eines der neuen Headsets auch auf Titel aus der Steam-Bibliothek zugreifen können, darauf wollte Sullivan keine konkrete Antwort liefern.