Mionix Wei #GetFresh im Test: Lifestyle-Tastatur erinnert an Armani
2/2Software: Gut gestaltet
Reduktion heißt das Stichwort bei den Software-Optionen. Andere Hersteller bieten weit vielfältigere Einstellungsmöglichkeiten für LEDs und einen Makro-Editor, wenige so viel Übersicht wie Mionix. Klare Strukturen und vor allem Farben, ein selbsterklärender Aufbau sowie die logische Anordnung aller Elemente sorgen dafür, dass selbst der erste Einsatz der Software flott von der Hand geht. Positiv ist zudem, dass die Übertragung von Änderungen nicht manuell angestoßen werden muss.
Die bei Mionix fehlenden Stellschrauben sind für die meisten Nutzer schwerlich ein Verlust, für den Durchschnittsanwender stellt die Wei genug Optionen zur Verfügung. Misslich ist vor allem, dass die Geschwindigkeit der LED-Effekte nicht angepasst werden darf, was die praktische Verwendbarkeit des Blinkorchesters einschränkt. Grundsätzlich wäre aber zu fragen, ob in einem exorbitanten Preisbereich Enthusiasten nicht etwas stärker in den Blick rücken sollten.
Mionix Hub 1.4 | ||
---|---|---|
Konfigurierbar | Primärtasten | Tastenfolgen, Medienverknüpfungen |
Makrotasten | – | |
Beleuchtung | Ja, Farben | |
Gaming-Modus | Nein | |
Makros | Anzahl | – (1 Tastenfolge pro Taste) |
Länge | Unbegrenzt | |
Wiedergabe | Hardware | |
Ausgabe | Einmalig | |
Vorlagen | Nein | |
Im-/Export | Nein | |
Makro-Aufnahme | Editor | Nein |
Verzögerung | Keine Abstände | |
Editieren | Nein | |
Profile | Anzahl | 5 (Hardware)) |
Benennung | Nein | |
Autostart | Nein | |
Im-/Export | Nein | |
Besonderheiten | – |
Fazit
Die Tastatur als Modeobjekt umzufunktionieren, ist Mionix gelungen. Gerade weil das Unternehmen nicht einfach ein Design von der Stange adaptiert hat, wirkt die Wei tatsächlich „fresh“. Die trendige Präsentation kann jedoch nicht die Nachteile überdecken, die mit dem Kauf vorrangig modischer Produkte einhergehen.
An grundsätzlichen Qualitäten fehlt es der Wei nicht. Dazu gehören die trotz offener Kulisse moderate Lautstärke, die intelligente Standsicherung, die Unebenheiten trefflich ausgleicht, und das sinnvoll erweiterte Layout. Dazu kommt das Modekleid: Die farblich gut mit den knalligen Zubehörfarben harmonierenden Standard-Tastenkappen und die perfekte Ausleuchtung sorgen für ein makelloses Styling. Dass deshalb teilweise Tastenfunktionen und insbesondere die nirgends (!) dokumentierten FN-Funktionen im Dunkeln bleiben, muss dafür aber in Kauf genommen werden.
Das ist symptomatisch: Mionix legt zwar viel Wert auf das Äußere, aber etwas zu wenig darauf, ein technisch optimal durchgeplantes Produkt(-Portfolio) anzubieten. Das fällt hauptsächlich beim Blick auf das Zusammenspiel des Zubehörs auf: Schuhe, Hose und Hemd, obgleich als Set verkauft, passen nicht ganz zueinander, was vor allem an den alternativen Tastenkappen deutlich wird. Sie passen nicht gut zu Tastenbeleuchtungen.
Der starke Zuschnitt auf das Mionix-Ökosystem durch die Konzeption der ersten Tastenreihe ist ein besonderer Dorn in der Fingerkuppe. Der Einsatz von Alternativen wird so empfindlich eingeschränkt. #GetFresh heißt demnach: Nur mit Mionix. Einschränkungen gehören aber eigentlich nicht mehr in das Vokabular dieser Preisklasse und sind schwerlich geeignet, die Enthusiasten anzusprechen, die Tastatur und Tastenkappen unabhängig des Preises kaufen würden. Ein Fehler, den auch die gute, aber funktionsarme Software macht. Der Versuch, die Handballenauflage als Mauspad zu verkaufen, verdient zudem nur eine Bezeichnung: Blanker Unsinn.
Fazit: Eine Tastatur wie Armani
180 Euro für die Tastatur, 40 Euro für Tastenkappen, 20 Euro für die Handballenauflage: Die Wei erscheint einzeln wie als Gesamtpaket zu teuer. Wer einen modischen Look auf den Schreibtisch tragen möchte, zahlt dafür einen Aufpreis ähnlich dem bei Armani und Co – das ist letztlich typisch Designerklamotte, was dann auch für das abschließende Urteil gilt. Ein Kauf von Wei und Zubehör ist nur über ästhetisch-emotionale Aspekte zu rechtfertigen. Wer beim Anblick der Farben und des Designs verzückt auf den Kaufknopf drückt, darf sich zur Zielgruppe zählen und erwirbt ein zwar teures, aber nicht grundverkehrtes Eingabegerät.
Hat nicht nur der Bauch, sondern auch der Kopf – sofern das in dieser Preisklasse möglich ist – bei der Entscheidungsfindung eine Stimme, empfiehlt sich der Blick in Richtung Alternativen. Gute Tastaturen, die weniger massive Ausstattungslisten als massive Qualität bieten, gibt es für 180 Euro häufiger. Die Ducky One oder Shine mit PBT-Tastenkappen ist zwar ganz in Schwarz, aber so auch zeitlos – Mode geht, Qualität bleibt. Die MX Board 6.0 mit einfarbiger Beleuchtung und flachen Serien-Tastenkappen wird ebenso wie Das Keyboard 4 Professional eine bessere Alternative, wenn ein vollständiger Satz Mionix-Tastenkappen montiert werden soll.
Eine vollständige Übersicht zu Tastaturen aller Bauarten und ihrer Technik liefert die große Kaufberatung zu (mechanischen) Tastaturen auf ComputerBase.
- Perfekte Ausleuchtung
- Guter Ausgleich von Unebenheiten
- Trotz offener Kulisse noch leise
- Buntes Zubehör für individuellen Look
- FN-Funktionen nirgends dokumentiert
- Geringer Funktionsumfang der Software
- Unpraktisches Spiralkabel
- Erste Tastenreihe nicht im Normlayout
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