Mikrotransaktionen: Mittelerde: Schatten des Krieges mit Beuteboxen
Ein Einzelspieler-Konzept ist kein Schutz vor Mikrotransaktionen (mehr): WB Games verkauft im Mittelerde-Spiel Schatten des Krieges unter anderem Beuteboxen und Booster. Angedeutet hatte sich diese Entwicklung schon bei der Ankündigung des Spiels durch Vorbesteller-Boni.
Wie das Spiel zusätzliche Einnahmen generieren soll, haben die Entwickler nun offiziell in einem Blogeintrag ausgeführt. Über den spieleigenen Marktplatz werden Orks für die eigene Armee sowie weitere Gegenstände angeboten. Erhältlich sind Beuteboxen, Kriegsboxen, Bundles und Booster für Erfahrungspunkte.
Beuteboxen enthalten wie üblich Ausrüstung für die Spielfigur sowie Bonus-Erfahrungspunkte. Waffen und Rüstungsteile sind in unterschiedlichen Seltenheitsgraden, deren Kampfwert parallel zu ihrer Rarität steigt. Kriegskisten nutzen das selbe Konzept, enthalten aber Boni für die Ork-Armee. In ihnen sind Anhänger „variierender Seltenheit“ sowie Trainingsbefehle enthalten, die die Individualisierung von Anhängern erlauben und ihnen Level-Ups spendieren. Bundles enthalten beide Kistensorten und Booster.
Ein Kauf ist im Marktplatz mit zwei Währungen möglich. Als Basiswährung dient Mirian, das durch das Töten von Schatzorks, das Zerlegen von Ausrüstung und durch das Finden von Mirian-Vorräten im Spiel verdient werden kann. Als Premiumwährung dient Gold, das zum Kauf höherwertiger Booster und Kisten vorausgesetzt wird. Gold kann über den PlayStation Store, den Xbox Store oder über die Steam Wallet zu einem noch unbekannten Kurs gekauft werden. Darüber hinaus wird diese Währung für die Teilnahme an Community-Herausforderungen ausgeschüttet und in „kleinen Mengen“ bei Erreichen „spezifischer Meilensteine“ verdient. Zahlen nennt WB Games auch hier nicht.
Zeitersparnis als Kaufgrund
Das Unternehmen betont, dass alles, was „ein Spieler mit Gold kaufen kann, auch im Spiel mit der Zeit gratis verdient werden kann“. Exklusive Inhalte soll es für zahlende Spieler nicht geben. Der Kauf im Marktplatz gebe jedoch „die Möglichkeit, Gegenstände schneller zu erwerben“, er verringere „einen Teil der zusätzlichen Zeit“, die Spieler mit dem Schlagen von Schlachten, der Jagd auf Nemesis-Gegner, mit dem Absolvieren von Quests und dem Erobern von Ork-Festungen verbringen. Gold gewähre deshalb keinen Vorteil, schreibt WB Games: „Ein Spieler, der genug Zeit investiert, kann genauso weit voranschreiten und Zugriff auf die selben Inhalte haben wie ein Spieler, der Gold kauft“.
Damit umreißt der Anbieter selbst bereits, warum ein solches System potentiell problematisch sein kann. Ob ein solches System in einem (Vollpreis-)Titel tatsächlich fair ist, hängt in erster Linie davon ab, wie viel stupider „Grind“, also wie viel zusätzliche Zeit für das vollständig kostenlose Spiel nötig ist – und wie viel Spaß eine solche Spielerfahrung noch bereithält; theoretisch lässt sich auch in Free-to-Play-Spielen durch die Investition von Geld nur Zeit sparen. Beurteilt werden kann das System so erst anhand der Verkaufsversion des Spiels.