X299M Gaming Pro Carbon AC: Erste X299-Platine in mATX für Skylake-X kommt von MSI
Ein erstes Mainboard im Micro-ATX-Formfaktor auf Basis des X299-Chipsatzes wird ohne direkten Liefertermin mit einem Preis von 399 Euro gelistet. Das X299M Gaming Pro Carbon AC bietet bei einem kompakteren Layout nur vier DIMM-Slots, unterstützt aber Skylake-X samt Quad-Channel-Interface.
Erstmals Micro-ATX für Intels HEDT-Plattform um Skylake-X
Als weiterer Neuzugang in der mittlerweile guten Auswahl an X299-Hauptplatinen für Skylake-X stellt ein kompakteres Modell von MSI dar. Das im Portfolio des Herstellers in der Oberklasse angesiedelte X299M Gaming Pro Carbon AC soll vornehmlich Spieler ansprechen und ist als Besonderheit im kleineren Micro-ATX-Format konzipiert. Alle anderen bislang veröffentlichten Mainboards für die leistungsfähige Desktop-Plattform rund um die Prozessoren der Skylake-X-Familie, wie den Core i9-7900X (Test), sind nur in größeren Dimensionen zumeist in ATX aber auch EATX erhältlich.
Skylake-X und Quad-Channel aber kein Kaby Lake-X
Trotz der geringeren Abmessungen und den damit einhergehenden nur vier DIMM-Slots, wird das Quad-Channel-Interface des Speichercontrollers von Skylake-X unterstützt. Dies ist bemerkenswert, da es auch einige Platinen mit vier DIMM-Steckplätzen gibt, die lediglich Kaby Lake-X und damit nur ein Dual-Channel-Interface unterstützen. Noch bemerkenswerter ist, dass das Micro-ATX-Debüt der Plattform laut MSI ausschließlich Skylake-X unterstützt – Kaby Lake-X in Form von Core i7-7740X und i5-7640X bleibt somit außen vor.
This model is specifically designed for Intel Skylake-X processors to ensure a flawless operation of any heavy gaming rig during long gaming sessions. [...]X299M GAMING PRO CARBON AC does not support Intel® Core™ i7-7740X and i5-7640X processors.
Durch vier statt acht Steckplätze kann RAM lediglich bis zu einer Kapazität von 64 GByte verbaut werden. 128 GByte sind für Skylake-X-Boards ansonsten der Standard. Module mit maximal DDR4-4.200 (OC) werden unterstützt.
Durch das schlankere Layout des X299M Gaming Pro Carbon AC entfällt im Vergleich zum Derivat aus gleichem Hause mit ATX-PCB, dem MSI X299 Gaming Pro Carbon AC ein PCIe-x16-Slot für Grafikkarten. Auch ist zwischen den drei PCIe-x16-Slots des Micro-ATX-Ablegers weniger Platz vorhanden, weshalb einer der drei M.2-Aufnahmen für schnelle SSDs bei der Ausstattung fehlen. Somit sind nur zwei Slots für PCIe-SSDs im M.2-Format vorhanden, von denen alle über vier Datenleitungen angebunden sind aber nur einer über die Kühllösung „M.2 Shield“ verfügt. Darüber hinaus fehlt dem X299M Gaming Pro Carbon AC ein U.2-Port für bislang im Consumer-Segment wenig verbreitete Laufwerke.
Weniger Phasen, viele Gemeinsamkeiten
Ebenfalls abgespeckt hat MSI gegenüber dem größeren Schwestermodell die Spannungsversorgung für CPU und RAM, von 12 Phasen beim ATX-Modell auf nur noch 10 Phasen beim mATX-Ableger. Benötigt werden zum stabilen Betrieb neben einem obligatorischen 24-PIN-ATX-Anschluss ebenfalls noch zwei weitere Stromanschlüsse mit 8- und 6-PINs. Verzichtet wird auf eine metallische Verstärkung der Speicherbänke.
Weitere Merkmale wie die obligatorischen zwei LAN-Buchsen (Intel I219-V und I211AT), ein kombiniertes WLAN/Bluetooth-Modul (Intel AC8265), USB 3.1 über Typ-C-Stecker via Zusatzchip (ASMedia ASM3142) und achtmal SATA für klassische Laufwerke sind Gemeinsamkeiten beider MSI-Mainboards. Ebenso in der Klasse üblich sind die 7.1-Audiolösung via Realtek ALC1220 und eine auf der Platine verteilte bunte Beleuchtung mittels LEDs.
Momentan noch teurer als der große Bruder
Von MSI bislang nicht mit einer offiziellen Preisempfehlung versehen, listen erste Händler das X299M Gaming Pro Carbon AC mit einem anvisierten Preis von 399 Euro. Das bei der Ausstattung besser gestellte und auch größere X299 Gaming Pro Carbon AC wird hingegen bei sofortiger Lieferbarkeit aktuell für rund 90 Euro weniger angeboten. Wann der Handel das kompaktere X299-Mainboard im Micro-ATX-Format tatsächlich ausliefern wird, ist bislang unbekannt.
Intels zwiegespaltene Plattform
Die Entscheidung von Intel, die High-End-Desktop-Plattform (HEDT) rund um den Sockel LGA2066 und den X299-Chipsatz mit zwei unterschiedlichen CPU-Architekturen zu bedienen, sorgte anfangs für Überraschung und eine weiter anhaltende Verwirrung. Während die CPUs der Familie Skylake-X die wahren Flaggschiffe mit bis zu 18 Kernen, Quad-Channel-Speicherinterface und bis zu 44 PCIe-Lanes bilden, bieten die Kaby Lake-X mit maximal vier Kernen, Dual-Channel-Interface und 16 PCIe-Lanes im Grunde nicht mehr als die Pendants der Mainstream-Plattform (LGA1151). Allerdings ist der Core i7-7740X mit 4,3 GHz Basistakt (4,5 GHz Turbo) Intels derzeit schnellster Vierkerner.
Entsprechend heißt es auch bei der Wahl der Mainboards immer die Augen offen zu halten. Denn wie sich mehr und mehr herausstellt unterstützt nicht jede mit dem Sockel LGA2066 ausgestattete X299-Hauptplatine beide Prozessorfamilien gleichzeitig. Eine Empfehlung sind daher immer die Kompatibilitätslisten der jeweiligen Hersteller als Ratgeber.