PocketBook Basic Lux im Test: E-Book-Reader ohne Touch aber mit Beleuchtung
tl;dr: PocketBook hat dem Einsteiger-Reader Basic 3 Touchscreen und Beleuchtung genommen. Mit dem geringfügig teureren Basic Lux kehrt der leuchtende Bildschirm jetzt zurück. Doch während die Bedienung über Tasten mit angepasster Software im Test beim Lesen sehr überzeugt, ist die Beleuchtung zwar hell aber inhomogen.
Ohne Touchscreen, aber mit Beleuchtung
Das Design des neuen Basic Lux hat PocketBook an den bereits seit Juni 2017 erhältlichen Basic 3 angelehnt Aber auch Anwendern anderer E-Book-Reader aus gleichem Hause wirkt der neue Sprössling vertraut.
Äußerlich ist ihm das Einsteiger-Segment dabei nicht anzusehen: die Verarbeitung ist gut, die Spaltmaße sind gleichmäßig und die Stabilität hoch. Während andere Lesegeräte des Herstellers eine gummierte Rückseite aufweisen, kommt beim Basic Lux hingegen lediglich ein stumpferer Kunststoff zum Einsatz. Der lässt den rund 170 Gramm schweren Reader dennoch sicher in der Hand liegen. Auch die restliche Haptik überzeugt.
Die Beleuchtung kehrt zurück
Während der Nutzer bei den bisherigen Einsteigermodellen Basic Touch 2 und Basic 3 auf die Beleuchtung respektive die Beleuchtung und den Touchscreen verzichten musste, stattet PocketBook den Basic Lux wieder mit einer Beleuchtung aus.
Damit erfolgt auch beim neuen Reader die Steuerung ausschließlich über den bekannten und unter dem Display angebrachten braun-orangen Steuerkreis sowie die links und rechts daneben liegenden und unter der Gehäuseoberfläche angebrachten Blättertasten. Diese sitzen fest und bieten gute Druckpunkte, lediglich der Steuerkreis könnte zur besseren Bedienung ein klein wenig höher aus dem Gehäuse ragen.
Am unteren Rand finden sich der Ein-/Ausschalter, der Speicherkarteneinschub sowie der Anschluss für das beiliegende USB-Kabel, das erneut das einzige Zubehör bildet.
PocketBook Basic Lux | Tolino Page | Kindle 2016 | |
---|---|---|---|
OS: | Unbekannt | Android | Unbekannt |
Display: | 6 Zoll 768 × 1.024 Pixel (213 ppi) 16 Graustufen |
6 Zoll 800 × 600 Pixel (167 ppi) 16 Graustufen |
6 Zoll 800 × 600 Pixel (167 ppi) 16 Graustufen |
Beleuchtet: | Ja | Nein | |
Technologie: | E-Ink Carta | E-Ink Pearl | |
Bedienung: | Tasten | Touch, Infrarot | |
CPU: | 1 GHz | ||
Arbeitsspeicher: | 256 MB | 512 MB | |
Speicher: | 8 GB, davon 6,9 GB verfügbar | 4 GB, davon 2,1 GB verfügbar | 4 GB, davon 3,1 GB verfügbar |
Übertragungsstandards: | WLAN 802.11 b/g/n | WLAN 802.11 b/g/n, Bluetooth | |
Akku: | 1.300 | 1.000 mAh | unbekannt |
Abmessung: | Unbekannt | 175 × 116 × 9,7 mm | 160 × 115 × 9,1 mm |
Gewicht: | 170 Gramm | 161 Gramm | |
Unterstützte Formate: | PDF, EPUB, DJVU, FB2, FB2.ZIP, DOC, DOCX, RTF, PRC, TXT, CHM, HTM, HTML, MOBI, ACSM | EPUB, PDF, TXT | Kindle Format 8 (AZW3), Kindle (AZW), PDF, Mobi (ungeschützt), PRC (nativ) |
Unterstützte DRM-Formate: | Adobe DRM | Kindle Format 8 (AZW3), Kindle (AZW) | |
Lieferumfang: | Lesegerät, USB-2.0-Lade-und Verbindungskabel (USB Typ A auf Micro B), Kurzanleitung | ||
Preis (UVP): | 85 Euro | 69 Euro | 69,99 Euro mit Werbung 79,99 Euro ohne Werbung |
zum Test | Zum Test |
Gute Bedienung mit nur einer Schwachstelle
Die ausschließliche Tastensteuerung erfordert gerade zu Anfang eine deutliche Umgewöhnung, zu oft wird automatisch auf den Bildschirm getippt. Mit der Zeit stellt sich dieses Fehlverhalten aber ab und es fällt positiv auf: Die verschiedenen Sektionen des Readers sind auch per Steuerkreis schnell zu erreichen, was vor allem den zahlreichen sinnvollen Anpassungen der Menüstruktur an die neue Bedienart geschuldet ist.
Neue Möglichkeiten ...
Die veränderte Bedienung birgt überraschend neue Möglichkeiten: Durch die bei PocketBook gewohnte freie Doppelbelegung der Tasten (kurzer Druck, langer Druck) können viele Funktionen schneller erreicht werden. So kann beim Steuerkreis über einen kurzen Druck nach oben oder unten die Schriftgröße verändert, über einen langen Druck wiederum einzelne Funktionen wie Notizen, Lesezeichen oder das Wörterbuch aufgerufen werden.
Insgesamt stehen dem Nutzer 16 freie Tastenbelegungen zur Verfügung – sowohl für die Darstellung von E-Pub-Dateien wie auch von PDF-Dokumenten. Über die verschiedenen Nutzerprofile lassen sich darüber hinaus die selbst erstellten Konfigurationen sichern. Leider lässt sich die Helligkeit bisher nicht über die Tasten steuern.
Hat man sich erst einmal an die neue Bedienung gewöhnt, können viele Funktionen über die Tasten sogar besser genutzt werden. So war es bei der Notizfunktion mit der Bildschirmbedienung manchmal schwer, den Beginn der Markierung genau zu treffen; beim Basic Lux wird einfach per Tasten zum entsprechenden Anfang gesprungen, das jeweilige Wort als Startpunkt festgelegt und zum gewünschten Ende navigiert – fertig.
... und neue Probleme
Auf der anderen Seite wird der Verzicht auf die Bildschirmeingabe an manchen Stellen mehr als deutlich. Spätestens dann, wenn die Bildschirmtastatur genutzt werden muss, wünscht man sich den Touchscreen zurück. Das Unterteilen der Buchstaben in verschiedene Gruppen mag der Übersicht dienlich sein, aber das ständige Zurückspringen auf den Ausgangspunkt lässt Eingaben wie die für das WLAN-Passwort oder Suchbegriffe schnell zu einer Geduldsprobe werden – hier muss PocketBook definitiv nachbessern.
Die Leistung reicht nicht immer aus
Die als Standard im Segment zu bezeichnende Kombination aus dem mit 1 Gigahertz arbeitenden Prozessor sowie 256 Megabyte Arbeitsspeicher sorgt nicht immer für schnelle Abläufe: Seitenwechsel erfolgen einerseits schnell und zügig, Menüaufrufe brauchen jedoch oftmals ihre Zeit – das hat PocketBook schon besser hinbekommen.
Entspanntes Lesen trotz geringer Auflösung
Das Lesen mit dem Basic Lux bereitet insgesamt Freude. Die Auflösung liegt dem Preis geschuldet mit 768 × 1.024 Bildpunkten bei 6 Zoll zwar deutlich unterhalb der höherpreisigen Konkurrenz wie Kindle Paperwhite oder Tolino Shine 2 HD, aber immer noch höher als bei den beiden anderen Einsteigergeräten aus gleichem Haus sowie den Konkurrenten Amazon Kindle und Tolino Page. Diese besitzen mit 600 × 800 Pixeln nicht nur die geringere Auflösung, beim Gerät von Amazon kommt darüber hinaus mit Pearl noch die ältere E-Ink-Technologie zum Einsatz.
Die Textdarstellung beim Basic Lux erfüllt in der Praxis die Erwartungen, die Auflösung reicht für das normale Betrachten von Texten mehr als aus. Bei normaler Textgröße fällt der Unterschied zu höher auflösenden Readern marginal aus - lediglich bei kleinen Schriftgrößen und/oder größeren Bildschirmen haben die teureren Reader einen sichtbaren Vorteil. Davon abgesehen kommt PocketBook auch dieses Mal in Bezug auf die Gleichmäßigkeit der dargestellten Buchstaben nicht an die Rendering-Engine von Amazon heran.
Gutes Ghosting-Verhalten
Ghosting-Effekte treten wiederum so gut wie nicht auf; Voraussetzung ist die Invertierung, also die Neuausrichtung der Farbpigmente in den Bildpunkten, für jede neue Seite. Lediglich nach dem Verlassen eines Menüs ist dieses im Text noch schemenhaft zu erkennen – es hat den Anschein, dass das System hier keine Invertierung durchführt. Nach einem Seitenwechsel ist aber auch dieses Überbleibsel verschwunden.
Neben der Verlagsschrift bietet der Basic Lux weitere 14 Schriftarten zur Auswahl, welche sich auch dieses Mal in 24 Größen und den Varianten „Normal“, „Fett“ und „Kursiv“ darstellen lassen. Seitenränder und Zeilenabstand lassen sich wie von anderen Readern gewohnt in drei Stufen einstellen.
PDF-Reflow erneut sehr gut
PDF-Dokumente taugen naturgemäß für kleinere Displays nur wenig, da macht der Basic Lux keine Ausnahme: Das Lesen von elektronischen Zeitungen ist aufgrund der geringen Schriftgröße nativ nicht nur nicht empfehlenswert, sondern im Grunde fast nicht möglich. Hier kann der Reader wie seine größeren Geschwister mit dem von PocketBook bekannten guten PDF-Reflow punkten. Selbst bei Seiten mit drei Spalten wandelt das System den Text in eine gute und strukturierte Darstellung um – auch wenn getrennte Wörter am Seitenende oftmals für einen Zeilenumbruch sorgen.
Für kleinere Comics oder Mangas könnte der Reader zudem aufgrund der Zuschneidefunktion interessant sein– sofern keine Farbdarstellung vorausgesetzt wird. Dann kann die Displaygröße durchaus ausreichend für den Nutzer sein.
Viele Wege führen zu Büchern auf dem Lux
Wie von PocketBook gewohnt, bietet auch der Basic Lux mehrere Möglichkeiten zur Befüllung: Neben dem traditionellen kabelgebundenen Übertragen von Inhalten in den mit acht Gigabyte für ein Einsteigergerät üppig bemessenen Speicher steht Nutzern das Einbinden von Büchern via microSD-Karte, der Dienst Send-To-Pocket oder der Umweg über Dropbox zur Verfügung. Auf einen integrierten Shop oder Webbrowser muss der Anwender jedoch verzichten. Auch der Basic Lux unterstützt eine große Anzahl von Formaten, darunter E-Pub, PDF sowie durch das Adobe-DRM geschützte Dateien.
Helle, aber ungleichmäßige Beleuchtung
Die Helligkeit lässt sich beim Basic Lux nicht stufenlos einstellen, die Abstufungen sind aber gut gewählt. Mit im Durchschnitt 191 cd/m² fällt die Leuchtkraft sehr hoch aus, in der Spitze bringt es das Display sogar auf 230 cd/m² und leuchtet damit doppelt so hell wie die meisten Reader der namhaften Konkurrenz.
An den beiden Werten zeigt sich allerdings bereits, dass der kleine Reader mit einer unausgeglichenen Beleuchtung zu kämpfen hat. Von ganz oben bis ganz unten sind sogar 70 cd/m² Unterschied zu messen. Dieser Verlauf ist je nach gewählter Helligkeit auch mit bloßem Auge deutlich zu erkennen – je geringer die Helligkeit, desto geringer die Auswirkung. Bei hoher Helligkeit stört es aber sehr.
Fazit
Das Konzept der reinen Tastensteuerung überzeugt, solange der PocketBook Basic Lux nur zum Lesen genutzt wird. Spätestens wenn viele Eingaben in Form von Notizen anfallen, führt einem die virtuelle Tastatur mit dem Rücksprung zur Tastaturmitte nach jedem Zeichen an den Rand der eigenen Geduld. Das Verhalten sollte in der Software geändert werden oder wenigstens anpassbar sein.
Ansonsten ist die Software nämlich sehr gut auf die Tastenbedienung angepasst, teilweise gelangt der Nutzer deutlich schneller als mit Touchscreen zum jeweiligen Ergebnis. Gerade die mehrfach belegbaren Tasten tragen dazu bei. In Sachen Leistung könnte das System wiederum noch die eine oder andere Optimierung vertragen, insbesondere der Aufruf des Menüs braucht seine Zeit.
Die Auflösung reicht für ein komfortables Lesen mehr als aus, und die Beleuchtung ist für einen E-Book-Reader außergewöhnlich hell. Bei hoher Helligkeit ist die Ausleuchtung allerdings auch außergewöhnlich unausgeglichen. Bereits bei mittlerer Stufe wird der Helligkeitsverlauf sichtbar – diese entspricht in etwa dem Maximum der Konkurrenz. In Sachen Ghosting verhält sich der Reader, wie von PocketBook gewohnt, hingegen unauffällig.
PocketBooks neueste Kreation für das Einstiegssegment geht damit insgesamt auf. Die Konkurrenten Amazon Kindle und Tolino Page sind zwar bereits für unter 70 Euro und damit um gut 15 Euro günstiger zu haben, bieten aber eine geringere Auflösung, zum Teil eine veraltete Panel-Technologie und Touchscreen statt Beleuchtung. Aber sie haben einen Namen.
Auch auf der anderen Seite sind die nächst teureren Konkurrenzprodukte Kindle Paperwhite und Tolino Shine 2 HD in immer wiederkehrenden Aktionen bereits für knapp unter 100 Euro zu haben – dann mit höherer Auflösung, Beleuchtung und Touchscreen. Damit wird es PocketBook schwer haben, trotz der überzeugenden hohen Qualität des Basic Lux.
- gute Textdarstellung
- helle Beleuchtung
- gutes PDF-Reflow
- vielfältige Tastaturbelegung
- ungleichmäßige Ausleuchtung
- schlechte virtuelle Tastatur
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