Rocket League: Beleidigungen bestraft ein Sprachfilter
Jedes Mehrspieler-Online-Spiel hat Schwierigkeiten mit Nutzern, die keinen Wert auf ein soziales Miteinander legen und häufig ausfällig werden oder einfach provozieren möchten. Ein Patentrezept gegen dieses Verhalten gibt es nicht. In Rocket League sollen automatische Sperren per Sprachfilter helfen.
Damit das Klima in der Community nicht dauerhaft vergiftet wird, sperrt Psyonix Spieler nicht länger nur, nachdem eine Meldung für den Kundendienst erstellt wurde. Diese Meldesysteme, die in den meisten Spielen einen separaten Unterpunkt für Beleidigungen haben, sind in aller Regel wirkungslos, es bedarf zu oft wirklich gravierendster Entgleisungen, um eine Sperre zu erhalten.
Start mit mehr als 20 Wörtern
Hier setzt das „Language-Ban“-System an: Meldungen werden von Psyonix nun stärker automatisiert bearbeitet. Wird eines von „mehr als 20 Wörtern und Varianten“, etwa eine rassistische Bemerkung, in der Beschwerde ausgemacht, wird der Urheber automatisch gesperrt. Dabei werden auch Schreibfehler oder kreative Schreibweisen berücksichtigt. Dies ist möglich, weil einer Meldung der gesamte Chat-Verlauf des Matches angehängt wird. Nötig wird das System, weil von den „tausenden täglichen Beschwerden“, die über das Psyonix-System eingehen, die Mehrheit „Beleidigungen und Belästigungen“ zum Gegenstand haben. Diese könnten nun „schnell und präzise“ bearbeitet werden.
Zugleich kann die Neuerung als Teil der Bemühungen der Entwickler um ein plattformübergreifendes Spiel verstanden werden: Zusammen gespielt werden kann der Titel derzeit auf Konsolen und dem PC mit Ausnahme der PlayStation 4 – Sony sperrt sich bei Rocket League und Minecraft gegen das Einreißen der Plattformgrenzen mit dem Verweis auf Jugendschutz.
Wiederholungstäter müssen dauerhaft zuschauen
Die Index-Liste, die die Entwickler aus guten Gründen nicht öffentlich machen wollen, soll mit der Zeit ausgebaut werden und Wörter sowie Redewendungen verschiedener Sprachen abdecken. Das System arbeitet mit Schwellenwerten. Dabei hat jedes Wort einen Punktewert, der addiert wird – nicht jeder Begriff führt zu einer sofortigen Sanktionierung, manche Wörter müssen erst in mehreren Meldungen fallen, um sich negativ auszuwirken.
Wird der Schwellenwert erreicht, wird der betreffende Spieler vom Geschehen ausgeschlossen. Die Strafen beginnen bei einem Ausschluss von 24 Stunden und steigern sich über Wochen bis hin zu einer dauerhaften Sperre für die schlimmsten Wiederholungstäter. Community-Manager Devin stellte auf Reddit zudem klar, dass „Trash Talk“ und Vulgärsprache nicht das Ziel der Maßnahmen sind.
Positive Auswirkungen
Dass das System unerwünschtes Verhalten tatsächlich konsequent zu sanktionieren hilft, zeigt ein Blick in das Steam-Forum. Dort äußern sich Anwender positiv über die neue Chat-Kultur und bezeichnen das System als „drastische Änderung“. Ob sich dieser Zustand hält, bleibt abzuwarten: Spieler sind in aller Regel kreativ beim Umgehen automatisierter Filtersysteme.