Im Test vor 15 Jahren: Die Wiege des Barebone von Shuttle
tl;dr: ComputerBase wirft einen Blick auf den vor 15 Jahren getesteten Shuttle SS51G, dem Ursprung leistungsfähiger Kleinstrechner. Das 300 × 200 × 185 mm große Aluminium-Gehäuse bot als erster Mini-Barebone Platz für eine voll ausgewachsene AGP-Grafikkarte vom Schlage einer GeForce4 Ti 4600.
Der Shuttle SS51G brachte neben dem Gehäuse im Lieferumfang ein Mainboard für Pentium-4-Prozessoren mit einem Front Side Bus (FSB) von 533 MHz, ein 200 Watt starkes Netzteil und eine ICE (Integrated Cooling Engine) getaufte Kühllösung mit. Anwender mussten das System noch mit einem passenden Prozessor, Arbeitsspeicher, Laufwerk und gegebenenfalls einer AGP-Grafikkarte bestücken – ein Barebone ist kein vollständiger PC.
Gegenüber anderen Mini-Barebones und den Vorgängern des SS51G, bot dieser erstmals Platz für eine AGP-4×-Grafikkarte und stand somit in puncto Spieleleistung – falls eine entsprechende Grafikkarte verbaut wurde – den deutlich wuchtigeren Tower-PCs in nichts nach. Im Test konnten erfolgreich die GeForce2 Ultra, GeForce3 Ti 200 und die GeForce4 Ti 4200/4400/4600 verbaut werden. Weder Platzmangel noch besonders hohe Betriebstemperaturen bereiteten Probleme.
Das verbaute Shuttle FS51-Mainboard war mit einer Vielzahl an Anschlüssen ausgestattet. So wurden Anwendern unter anderem drei FireWire- und sechs USB-2.0-Anschlüsse, ATA/133 und Fast Ethernet, ein AGP- und ein PCI-Steckplatz sowie zwei Plätze für DDR-Arbeitsspeicher, die zusammen bis zu zwei GByte aufnehmen konnten, geboten.
Ausgefeilte Kühllösung
Um die leistungsfähigen und auch hitzköpfigen Pentium-4-Prozessoren mit TDPs jenseits der 60 Watt adäquat in dem kleinen Gehäuse kühlen zu können, verbaute Shuttle eine ausgefeilte Kühllösung im SS51G. Diese bestand aus einem flachen Aluminium-Kühlkörper mit einer Bodenplatte aus Kupfer, der mittels vier Heatpipes mit einem weiteren Kühlblock verbunden war. Der zweite Kühlblock verfügte über Aluminiumlamellen und einen – wie ihn ComputerBase vor 15 Jahren im Test beschrieb – „bulligen 80-mm-Lüfter“.
Das im hinteren Teil des Gehäuses verbaute Netzteil sorgte mit seinem 40-mm-Lüfter ebenfalls für Wärmeabfuhr. Im Test konnte ComputerBase dem SS51G mit angepassten BIOS-Einstellungen und einem Pentium 4 mit 2,4 GHz (533 MHz FSB) einen so leisen Betrieb bescheinigen, dass die Festplatte die lauteste Komponente darstellte.
Für leistungsfähige Grafikkarten stellte das verbaute Netzteil von Achme insgesamt 200 Watt Leistung zur Verfügung. Aus heutiger Sicht ungewöhnlich, 2002 aber üblich: Während die 12-Volt-Schiene 10 Ampere und damit 120 Watt Leistung bot, kam die 5-Volt-Schiene auf satte 20 Ampere und damit fast die gleiche Leistung von 100 Watt. Die 3,3-Volt-Schiene bot 10 Ampere, kombiniert konnten die 5- und 3,3-Volt-Schienen 120 Watt bereitstellen.
Spieleleistung satt, trotz kompakten Abmessungen
Im Test mit einem Pentium 4 mit 2,4 GHz und DDR-333-Arbeitsspeicher bestückt, sowie wahlweise mit einer GeForce3 Ti 200 oder der integrierten SiS315-Grafikeinheit des Mainboards betrieben, konnte sich das Shuttle SS51G in Quake 3 Arena teilweise sogar vor einen Pentium 4 mit RIMM-4200-Speicher von Rambus setzen. Vor allem in den theoretischen Benchmarks wie SiSoft Sandra hatte der DDR- aber keine Chance gegen den durchsatzstärkeren Rambus-Speicher.
Mini-Computer sind auch heute noch im Trend
„Ich sehe in solchen Systemen die Zukunft des Desktop-PC's [sic!].“, kommentierte bereits vor 15 Jahren ein Mitglied der ComputerBase-Community. Auch heute sind Mini-Computer noch schwer im Trend. Neben kompakten Rechnern wie den Intel NUC (Test) oder Gigabyte Brix (Test), die häufig die CPU-Leistung eines herkömmlichen Desktoprechners erreichen, sind Systeme mit Mini-ITX- oder Micro-ATX-Mainboards und entsprechend verkürzte Grafikkarten auch bei Spielern beliebt. Seit mehreren Jahren werden zudem Einplatinencomputer wie der Raspberry Pi beispielsweise für Office-Anwendungen oder als Mediencenter genutzt.
In der Kategorie „im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Letzte Woche ging es dabei um eine GeForce4 Ti 4600 mit 3D-Shutterbrille und wuchtiger Kühlung.