Galaxy Note 8 Hands-On: Samsungs Stift-Smartphone ist ein 1.000-Euro-Hybride
tl;dr: Drei Jahre ist es bereits her, dass ein Galaxy Note regulär in Deutschland verfügbar war. Auf das Galaxy Note 4 folgt heute das Galaxy Note 8. Im ersten Hands-On mit dem neuen Smartphone zeigt Samsung, dass es eine Kreatur halb Galaxy S8+ und halb Galaxy Note 7 erschaffen hat. Immerhin ist die Dual-Kamera komplett neu.
Das Note ist nach drei Jahren zurück
Kaum zu glauben, aber das letzte regulär in Deutschland angebotene Galaxy Note war das vierte, das zur IFA 2014 vorgestellt wurde. Das Galaxy Note 5 kam nie auf den deutschen Markt, und ein Jahr später folgte aufgrund der Angleichung des Namens zum Galaxy S7 gleich das Galaxy Note 7. Dessen Akku-Debakel dürfte vielen weiterhin in Erinnerung bleiben, auch wenn Samsung mit dem Galaxy S8 (Test) bewiesen hat, dass das Problem nicht mehr existiert. Ohnehin gibt es viele Parallelen zum Galaxy S8.
Galaxy Note 8 mit Stylus
Das betrifft in erster Linie das Design, das Samsung bis auf kleine Veränderungen vom Galaxy S8 übernommen hat. Das hat nichts Schlechtes zu bedeuten, denn immerhin ist das Galaxy S8 das vom Design her aktuell modernste Smartphone. Kein anderes Gerät lässt das Display derart elegant in das Chassis übergehen. Für das Galaxy Note 8 verzichtet Samsung allerdings ein wenig auf die Rundungen und gestaltet das Gerät eckiger. Das jetzt 6,3 Zoll große Infinity-Display zieht Samsung erneut bis in den Rahmen, aber nicht ganz so stark, sodass es sich besser per Stylus bedienen lässt. Das Display bietet erneut 1.440 × 2.960 Bildpunkte und kommt mit HDR-Support.
Den Stylus versteckt Samsung erneut unten rechts im IP68-zertifizierten Gehäuse und nutzt ihn für die Funktionen, die bereits mit dem Galaxy Note 7 vorgestellt wurden, aber nie richtig am Markt angekommen sind. Samsung bewirbt den Stylus mit einer feinen Spitze, außerdem sei er im Vergleich zu Vorgängermodellen druckempfindlicher. Das stimmt allerdings nur dann, wenn man sich auf das Galaxy Note 5 bezieht. Auch Stylus-Funktionen wie GIF-Animationen, das Markieren und Übersetzen mit Google Translate sowie Memos auf dem Always-on-Displays stammen alle vom Galaxy Note 7. Der Stift bietet ebenso wieder 4.096 Druckstufen und eine nur 0,7 Millimeter breite Spitze.
Starke Hardware des Galaxy S8
Samsungs neues System-on-a-Chip mit LTE-Cat.-18-Modem befindet sich zwar bereits in der Entwicklung, für den Einsatz im Galaxy Note 8 ist es aber noch nicht reif. Mit dem Exynos 8895 des Galaxy S8 ist das neue Note jedoch alles andere als schwachbrüstig bestückt. Der Chip nutzt insgesamt acht Kerne, wovon vier auf Samsungs eigene Entwicklung Exynos M2 und vier auf die Cortex-A53 von ARM entfallen. Als Grafikeinheit kommt erneut die schnelle ARM Mali-G71 MP20 zum Einsatz. Neu gegenüber dem Galaxy S8 ist das Upgrade des Arbeitsspeichers von 4 auf 6 Gigabyte. Am internen Speicher legt Samsung hingegen nicht Hand an: Nach Deutschland kommt das Modell mit 64 Gigabyte, das günstig per microSD-Karte erweitert werden kann. In Asien wird es auch Varianten mit 128 und 256 GByte internem Speicher geben.
Dual-SIM kommt nach Deutschland
Das im Exynos 8895 verbaute Modem für LTE Advanced Pro schafft bis zu 1 Gbit/s im Downlink und bis zu 150 Mbit/s im Uplink. Am ehesten profitieren davon noch Anwender im Netz von Vodafone, das bis zu 500 Mbit/s im Downstream erlaubt. Erstmals wird Samsung das Galaxy Note 8 hierzulande offiziell als Dual-SIM-Variante anbieten. Wie beim Galaxy S8+ Duos ist der Vertrieb exklusiv über den Samsung Online Store geplant.
Dual-Kamera mit Zoom und Dual-OIS
Vollständig neu ist die Dual-Kamera auf der Rückseite des Galaxy Note 8. Dass Samsung ein Dual-Kamera-Modul entwickelt hat, war bereits seit Ende Juni bekannt, als die LSI-Sparte den ISOCELL Dual und wenig später sogar die einzelnen Funktionen des Moduls vorgestellt hat. Samsung nutzt zwei Sensoren mit jeweils 12 Megapixel, die zudem durch zwei optische Bildstabilisatoren (OIS) unterstützt werden. Das ist ein Novum in der Branche, denn bisher fehlte dem zweiten Sensor bei anderen Herstellern stets ein OIS. Das führt zum Beispiel beim iPhone 7 Plus (Test) dazu, dass das Smartphone deutlich empfindlicher auf Bewegungen reagiert. Samsung hat es jetzt erstmals geschafft, die Stabilisatoren untereinander zu synchronisieren.
Während die erste Kamera identisch zum Galaxy S8(+) ausfällt, kommt der zweiten Kamera die Funktionalität eines Telezooms zu. Dieser ist optisch auf eine zweifache Vergrößerung ausgelegt, digital kann bis zu zehnfach vergrößert werden. Aktiviert wird der Zoom ganz ähnlich wie bei Apple: In der Mitte über dem Auslöse-Button gibt es einen Umschalter von 1x auf 2x – damit aktiviert sich der Telezoom kurzerhand, in der Live-Vorschau wird dies direkt ersichtlich. Wie bei anderen Herstellern üblich rutsch die Blende des Telezooms von f/1.7 auf f/2.4 ab. Neben der reinen Zoom-Funktionen gibt es jetzt auch bei Samsung einen Porträt-Modus mit Tiefenunschärfe im Hintergrund. Anwender können außerdem mit beiden Kameras gleichzeitig knipsen.
Größeres Smartphone mit kleinerem Akku
Das Galaxy Note 8 ist trotz der geschrumpften Ränder beileibe kein kompaktes Smartphone mehr. Wer die Rahmen zwar mit jeder Iteration verkleinert, das Display aber entsprechend vergrößert, kreiert dennoch ein größeres Smartphone. Das Galaxy Note 8 ist mit 74,8 × 162,5 × 8,60 Millimetern (B×H×T) größer als das Galaxy Note 7, Galaxy S8+ oder auch iPhone 7 Plus. Je nachdem, wie es in der Hand gehalten wird, ist es – auch wegen der Dual-Kamera – etwas kopflastig. Das Gewicht fällt mit 195 Gramm zudem sehr hoch aus. Auf den Stift entfallen davon aber nur 2,8 Gramm.
Der 5,8 × 4,2 × 108,3 Millimeter große Stylus ist allerdings dafür verantwortlich das im Innenraum des Gehäuses weniger Platz für den Akku als etwa beim Galaxy S8+ ist, obwohl die äußeren Abmessungen größer ausfallen. Der Akku des Galaxy Note 8 bietet 3.300 mAh. Zum Vergleich: Im Galaxy S8+ sind es 3.500 mAh, das Galaxy S8 kommt auf 3.000 mAh.
Fingerabdrucksensor bleibt hinten
Das im Vergleich zum Galaxy S8+ noch einmal größere Smartphone sorgt dafür, dass sich der Fingerabdrucksensor noch schlechter bedienen lässt, da er noch weiter oben sitzt. Wie koreanische Experten von Samsung im Gespräch mit ComputerBase erklärt haben, arbeitet das Unternehmen an einem in das Display integrierten Fingerabdrucksensor, dieser sei aber noch nicht zuverlässig genug für den Serieneinsatz. Grundsätzlich würde die Technologie aber funktionieren, nur halt noch nicht gut genug. Deshalb sitzt der Fingerabdrucksensor erneut neben der Kamera, jetzt allerdings neben dem Blitz und nicht mehr direkt neben der Linse, sodass diese im besten Fall weniger oft statt des Fingerabdrucksensors getroffen wird.
Preis und Verfügbarkeit
Samsung will das Galaxy Note 8 ab Mitte September zu unverbindlichen Preisempfehlung von 999 Euro auf den deutschen Markt bringen. Damit hat sich das Gerücht von Ende Juni bestätigt. Die Preisempfehlung liegt damit 100 Euro über der des Galaxy S8+, das im freien Handel bei seriösen Anbietern mittlerweile allerdings für rund 630 Euro zu haben ist. Das Galaxy Note 8 mit Dual-SIM-Funktion wird ebenfalls 999 Euro kosten. Nach Deutschland sollen zwei der insgesamt vier Farben kommen: Midnight Black und Maple Gold. Blau und Grau wird es nach aktuellem Stand nicht in Deutschland geben. Wie beim Galaxy S8(+) erfolgt die Auslieferung mit AKG-Kopfhörern, Netzteil zum Schnellladen, USB-Typ-C-Kabel und Micro-USB-Adapter.
DeX Station für Vorbesteller
Bereits am heutigen Abend startet Samsung eine Aktion für Vorbesteller, die bis zum 14. September läuft. Vorbesteller erhalten in diesem Rahmen die DeX Station im Wert von rund 160 Euro gratis. Mittels DeX Station lassen sich Galaxy Note 8 sowie Galaxy S8 und S8+ an einen Monitor anschließen und mit externer Peripherie verbinden, um in den Desktop-Modus zu wechseln. Ein kleiner Lüfter in der DeX Station sorgt dafür, dass das Smartphone beim Laden und starker Belastung kühl bleibt und die Leistung hält.
Ersteindruck
Das Galaxy Note 8 hinterlässt nach dem ersten Ausprobieren den Eindruck eines Mischlings aus Galaxy S8+ und Galaxy Note 7. Das Design hat Samsung zur besseren Nutzung des Stylus' leicht angepasst, im Großen und Ganzen erhalten Käufer aber ein nochmals größeres Galaxy S8+, das etwas eckiger ist. Hinsichtlich der Stift-Funktionen gibt es wenig Neues zu berichten, wenngleich Samsung das anders sieht. Im Vergleich zum Galaxy Note 4 und 5 stimmt das auch, wer aber das Galaxy Note 7 kennt, kennt auch dessen Stylus-Features, die Samsung jetzt als neu verkaufen möchte.
Interessanter ist deshalb die Dual-Kamera, bei der es Samsung als erstem Hersteller gelungen ist, zwei Sensoren mit zwei optische Bildstabilisatoren zu vereinen.
Aus technologischer Perspektive ist das Galaxy Note 8 ein hervorragendes Smartphone, die Ausstattung lässt kaum Wünsche übrig, höchstens einen noch größeren Akku und einen Fingerabdrucksensor im Display. Kaufen sollten das Gerät aber dennoch nur diejenigen, die unbedingt den Stylus benötigen. In allen anderen Fällen ist der Griff zum Galaxy S8(+) die bessere und derzeit vor allem deutlich günstigere Wahl.
Galaxy Note 8 im Vergleich
Samsung Galaxy Note 8 |
Samsung Galaxy Note 7 |
Samsung Galaxy S8+ |
Samsung Galaxy S8 |
|
---|---|---|---|---|
Software: (bei Erscheinen) |
Android 7.1 | Android 6.0 | Android 7.0 | |
Display: | 6,30 Zoll, 1.440 × 2.960 522 ppi WQHD+ Super AMOLED, HDR, Gorilla Glass 5 |
5,70 Zoll, 1.440 × 2.560 515 ppi WQHD Super AMOLED, Gorilla Glass 5 |
6,20 Zoll, 1.440 × 2.960 531 ppi WQHD+ Super AMOLED, HDR, Gorilla Glass 5 |
5,80 Zoll, 1.440 × 2.960 568 ppi WQHD+ Super AMOLED, HDR, Gorilla Glass 5 |
Bedienung: | Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor, Iris-Scanner, Gesichtsscanner, Status-LED | Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor, Iris-Scanner, Status-LED | Touch, Fingerabdrucksensor, Iris-Scanner, Gesichtsscanner, Status-LED | |
SoC: | Samsung Exynos 8895 4 × Exynos M2, 2,31 GHz 4 × Cortex-A53, 1,69 GHz 10 nm, 64-Bit |
Samsung Exynos 8890 4 × Exynos M1, 2,30 GHz 4 × Cortex-A53, 1,60 GHz 14 nm, 64-Bit |
Samsung Exynos 8895 4 × Exynos M2, 2,31 GHz 4 × Cortex-A53, 1,69 GHz 10 nm, 64-Bit |
|
GPU: | Mali-G71 MP20 546 MHz |
Mali-T880 MP12 650 MHz |
Mali-G71 MP20 546 MHz |
|
RAM: | 6.144 MB LPDDR4 |
4.096 MB LPDDR4 |
||
Speicher: | 64 GB (erweiterbar) | |||
1. Kamera: | 12,0 MP, 2160p LED, f/1,70, AF, OIS |
|||
2. Kamera: | 12,0 MP, f/2,40, AF, OIS | Nein | ||
3. Kamera: | Nein | |||
4. Kamera: | Nein | |||
5. Kamera: | Nein | |||
1. Frontkamera: | 8,0 MP, 1440p Display-Blitz, f/1,70, AF |
5,0 MP, 1440p Display-Blitz, f/1,70, AF |
8,0 MP, 1440p Display-Blitz, f/1,70, AF |
|
2. Frontkamera: | Nein | |||
GSM: | GPRS + EDGE | |||
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
|||
LTE: | Advanced Pro ↓1.000 ↑150 Mbit/s |
Advanced ↓600 ↑150 Mbit/s |
Advanced Pro ↓1.000 ↑150 Mbit/s |
|
5G: | Nein | |||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct, Miracast |
|||
Bluetooth: | 5.0 LE | 4.2 LE | 5.0 LE | |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo | |||
Weitere Standards: | USB-C 3.1, NFC | USB-C 3.1, NFC, 3,5-mm-Klinke | ||
SIM-Karte: | Nano-SIM Variante Nano-SIM, Dual-SIM |
Nano-SIM | Nano-SIM Variante Nano-SIM, Dual-SIM |
|
Akku: | 3.300 mAh (12,71 Wh) fest verbaut, kabelloses Laden |
3.500 mAh (13,48 Wh) fest verbaut, kabelloses Laden |
3.000 mAh (11,55 Wh) fest verbaut, kabelloses Laden |
|
Größe (B×H×T): | 74,8 × 162,5 × 8,60 mm | 73,9 × 153,0 × 7,90 mm | 73,4 × 159,5 × 8,10 mm | 68,1 × 148,9 × 8,00 mm |
Schutzart: | IP68 | |||
Gewicht: | 195 g | 169 g | 173 g | 152 g |
Preis: | ab 300 € / 999 € | 849 € | ab 209 € / ab 250 € | ab 220 € / – |
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.