SFX-Netzteile bis 40 Euro im Test: Günstig und billig im kompakten Format

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Nico Schleippmann
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Fazit

Während das Chieftec SFX-350BS (Test) vor drei Jahren noch mit einer „überzeugenden“ Lautstärke für die Klasse bewertet wurde, sind die Anforderungen dank leiser SFX-Netzteile wie dem Corsair SF450 (Test) mittlerweile deutlich gestiegen. Ein „Gut“ kann in dieser Hinsicht einzig dem Kolink SFX-250 bescheinigt werden, das selbst nahe der Volllast nicht störend auffällt. Trotz des höchsten Alters des FSP FSP200-50GSV-5K macht es in dieser Disziplin keine großen Schnitzer, weshalb es für Systeme ohne Silent-Ambitionen noch in Erwägung gezogen werden kann. Inter-Tech fällt hingegen wegen einer zu hohen Lautstärke durch.

Günstiger Preis auf Kosten der Sicherheit

Ein Defizit aller Netzteile betrifft die Schutzschaltungen, die nur auf das Nötigste beschränkt wurden. Keines der Netzteile bietet einen Überstromschutz und nur das Kolink SFX-250 verfügt über eine funktionierende Überlastsicherung. Bedenklich stimmt zudem der grobe Sicherheitsmakel von Inter-Tech, mit dem bei Überhitzung ein Überspringen der Netzspannung auf die Sekundärseite nicht auszuschließen ist. Die Anforderungen an die Netztrennung würde das Netzteil in diesem Zustand nicht erfüllen, weshalb es das CE-Zeichen nicht tragen dürfte. Aber nicht nur aus diesem Grund ist die Einfuhr in die EU verboten, sondern auch weil die Energiesparrichtlinien aufgrund eines zu hohen Standby-Verbrauchs nicht erfüllt werden können.

Die Grenze zwischen billig und günstig
Die Grenze zwischen billig und günstig

Anschlussausstattung von mangelhaft bis sehr gut

Einzig was die Anschlussausstattung anbelangt, kann der Proband von Inter-Tech überzeugen. Als Einziges der Netzteile stellt es einen 6+2-Pin-PCIe-Stecker bei gleichzeitig durchgängiger Verwendung von 18-AWG-Aderquerschnitten bereit. In dieser Hinsicht hat das mit 350 Watt stärkste Netzteil im Testfeld von Chieftec den größten Rückschritt, weil so die komplette Leistung mit handelsüblicher Hardware nicht ausgeschöpft werden kann.

Anständige elektrische Performance – verwerfliches Marketing

Auf Seiten der elektrischen Performance hinterlassen die Testkandidaten trotz konventioneller Technik allgemein einen guten Eindruck. Die Restwelligkeit auf den Ausgangsschienen ist sehr niedrig – nur Inter-Tech reizt die Grenzwerte voll aus – und die Regelung der Spannungen ist nicht zu beanstanden. Mit einem durchschnittlichen Wirkungsgrad von 85 bis 86 Prozent liegt dieser gemessen am Preis auf einem guten Niveau. Die Versuche von Chieftec und Kolink, das 80-Plus-Logo zu imitieren, sind moralisch mehr als zweifelhaft und sollten unterlassen werden. Die Angabe einer Wirkungsgradkurve stellt eine sinnvollere Alternative dar, wodurch der Kunde handfestere Informationen gegenüber verwirrenden Wirkungsgrad-Zertifizierungen vorliegen hätte.

Chieftec mit Transportschaden

Eine Lieferung ohne Einzelhandelsverpackung geht mit dem Risiko eines Transportschadens einher. Infolgedessen kam das in Luftpolsterfolie verpackte Chieftec SFX-350BS mit stark verbogenem Lüftergitter an. Dies ist allerdings auf die mangelhafte Stabilität zurückzuführen, weil das Blech eine sehr geringe Wandstärke besitzt. Inter-Tech bietet das Argus SFX-300W deswegen für Endkunden auch als Einzehandelsvariante („Retail“) an – Kolink liefert das SFX-250 standardmäßig mit Verpackung aus.

Kolink SFX-250
07.08.2017
  • Durchschnittlich 85 % Effizienz
  • Allgemein geringe Lautstärke
  • Hohe elektrische Performance
  • Gute Verarbeitungsqualität
  • Volle Leistung bei 50 °C
  • 24-Pin-ATX-Kabel gesleevt
  • Drei Jahre Garantie
  • Rudimentäre Schutzschaltungen
  • Power-Good-Signal ungenau
ComputerBase-Empfehlung für Kolink SFX-250

Schlussendlich lässt sich festhalten, dass es in der SFX-Einstiegsklasse kein rundum überzeugendes Gesamtpaket gibt. Die geringsten Einschnitte müssen mit dem Kolink SFX-250 eingegangen werden, das größtenteils sehr leise und aufgrund der Ausstattung am besten auf den Endkundenmarkt zugeschnitten ist. Aus diesem Grund wäre die 350-Watt-Variante auch dem technisch artverwandten SFX-350BS vorzuziehen. Denn im Gegensatz zu Chieftec hat Kolink in diesem Fall einen PCIe-Stecker bei gleichem Verkaufspreis zu bieten. Die anderen Nachteile der höheren Lautstärke und nur noch durchschnittlichen elektrischen Performance würden aber auch für Kolink gelten.

FSP FSP200-50GSV-5K
07.08.2017
  • 80Plus Bronze mit durchschnittlich 86 % Effizienz
  • Hohe elektrische Performance
  • Rifle-Gleitlagerlüfter
  • Volle Leistung bei 50 °C
  • Ausreichend Anschlüsse
  • Zwei Jahre Garantie
  • Fehlerhafte Schutzschaltungen
  • Lüfter mit Nebengeräuschen und hohe Lautstärke bei Volllast
  • Sekundärgleichrichter knapp bemessen

Als einziger Vorteil des FSP FSP200-50GSV-5K kristallisiert sich der Lüfter heraus, von dem eine höhere Lebensdauer erwartet werden kann. In den anderen Punkten dominiert jedoch Kolink, weshalb bei gleichem Preis das SFX-250 die bessere Darbietung abliefert.

Chieftec SFX-350BS
07.08.2017
  • Durchschnittlich 85 % Effizienz
  • Geringe Lautstärke bei Niedriglast
  • Gute Verarbeitungsqualität
  • Volle Leistung bei 50 °C
  • Kein PCIe-Stecker
  • Fehlerhafte Schutzschaltungen
  • Dünnes Blech begünstigt Transportschaden
  • Nahe der Volllast laut
  • Power-Good-Signal ungenau
Inter-Tech Argus SFX-300W (bulk)
07.08.2017
  • Durchschnittlich 86 % Effizienz
  • PCIe-Stecker und große Aderquerschnitte
  • Volle Leistung bei 50 °C
  • Sicherheitsgefahr aufgrund mangelhafter Netztrennung
  • ErP-Energiesparrichtlinie verfehlt
  • Fehlerhafter Überstromschutz und falsche Deklaration
  • Allgemein hohe Lautstärke
  • Restwelligkeit grenzwertig
  • Geringe Leistung auf 12-Volt-Schiene
  • Elkos zweifelhafter Qualität

Eine ständig aktualisierte Übersicht empfehlenswerter Netzteile bietet die Netzteil-Rangliste mit Bestenliste.

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