Mainboards mit X399: Platinen mit Sockel TR4 für Threadripper im Überblick
tl;dr: Für die ersten Ryzen-Threadripper-CPUs 1950X und 1920X (Test) braucht es ein passendes Mainboard mit X399-Chipsatz und riesigem Sockel TR4. Ein Überblick über die Modelle von ASRock, Asus, MSI und Gigabyte, die es bisher zu kaufen gibt. Vergleichen ist angesagt, denn die Preise liegen hoch.
Ryzen Threadripper braucht eigene Mainboards
AMDs neue HEDT-Plattform, die in direkter Konkurrenz zu Intels High-End-Plattform rund um Core X steht, benötigt zwingend ein entsprechend konzipiertes Mainboard mit dem Sockel TR4 in Kombination mit dem X399-Chipsatz. Zum einen setzt der Prozessor auf ein deutlich größeres Package im LGA-Format, zum anderen bietet Ryzen Threadripper bis zu 64 PCIe-Lanes und ein Quad-Channel-Interface. Beides ist den Chipsätzen für AM4 nicht bekannt. Mit Threadripper und dem X399-Chipsatz ergeben sich für die Hersteller von Mainboards allerdings bisher nie gebotene Optionen auf Platinen für CPUs von AMD und nicht jeder geht mit seinem Angebot im ATX- respektive EATX-Formfaktor denselben Weg.
Auf das Format und die Verdrahtung kommt es an
Schon das Format kann dabei beim Einsatz im eigenen Gehäuse einen Unterschied machen. EATX (305 mm × 330 mm) ist etwas breiter als ATX (305 mm × 244 mm) und verdeckt im Zweifel die Öffnungen im Mainboard-Tray zum Verlegen von Kabeln oder steht mit den Laufwerken in Konflikt. Bisher bietet nur Asus gleich drei Platinen in diesem Format.
ASRock hingegen setzt mit dem Anfang 2018 enthüllten X399M Taichi auf eine bei den Abmessungen reduzierte Bauform. Im Micro-ATX-Formfaktor (244 mm × 244 mm) konzipiert, ist es nicht nur namentlich mit dem Schwestermodell im ATX-Format (X399 Taichi) verwandt. Das Design ist identisch und auch die Ausstattung ist trotz geschrumpfter Größe nahezu gleich. Einer der ansonsten vier PCI-Express-x16-Slots wurde bei einem annähernd gleichen Preis von knapp 330 Euro mit der Schrumpfkur gestrichen. Somit ist das ASRock X399M Taichi in der Oberklasse gut aufgestellt und zu einem vergleichsweise günstigen Kurs obendrein Konkurrenzlos.
Mindestens ebenso wichtig wie das Angebot von Funktionen und Anschlussmöglichkeiten ist deren Anbindung auf der Platine. Bei Threadripper mit 64 PCIe-Lanes zwar erst spät ein Problem, kann es durchaus entscheidend sein, welche Steckplätze sich mit welchen Zusatzchips auf der Platine die Anbindung teilen. Auskunft gibt in der Regel das online beim Hersteller verfügbare Handbuch.
Wesentliche Unterschiede im Detail
„Es ist lange her, dass für ein Mainboard für AMD solche Preise verlangt werden konnten, aber es ist gerechtfertigt“, zeigte sich ein Anbieter von Mainboards in dieser Woche gegenüber ComputerBase erfreut. Und in der Tat sind die ersten TR4-Platinen von ASRock, Asus, Gigabyte und MSI mit hohen Preisen versehen.
Während für Intels Core-X-CPUs (Test) Platinen mit X299-Chipsatz für immer noch um die 200 Euro im Handel verfügbar sind, gilt es für X399 nunmehr „nur noch“ um die 300 Euro zu investieren. Die Preise haben hier in den zurückliegenden Monaten nach dem Verkaufsstart gut nachgegeben. Wenngleich die bislang von den Herstellern zur Marktreife gebrachten Mainboards bisweilen nur die Ober- und High-End-Klasse mit Sockel TR4 abbilden. Bereits angekündigte Platinen im niedrigeren Preissegment lassen immer noch auf sich warten.
Angebote im Preisbereich von 300 Euro bis 537 Euro
Das von ComputerBase im Test von Threadripper bereits genutzt Asus ROG Zenith Extreme rangiert mit einem Preis von immer noch 537 Euro weiterhin an der Spitze der Preispyramide. Der Preis wird allerdings von einer im Lieferumfang enthaltenen 10-Gbit/s-Ethernet-Karte getrieben, die Asus im anderen Design separat für 100 Euro verkauft. Beim für ab 364 Euro gelisteten ASRock Fatal1ty X399 Professional Gaming gibt es einen solchen Anschluss bereits am I/O-Panel. Letztgenannter Vertreter der X399-Mainboard-Familie ist um rund 80 Euro seit der Veröffentlichung im Preis gefallen, wohingegen das Asus-Flaggschiff das hohe Preislevel beibehält.
Das nun rund 339 Euro teure Gigabyte X399 Aorus Gaming 7 ist hingegen gut 60 Euro günstiger als noch zum Marktstart zu haben. Die Redaktion von ComputerBase hatte bereits zum Start von Threadripper die Chance einen direkten Vergleich mit dem Asus ROG Zenith Extreme zu ziehen.
Das Angebot in der Oberklasse erweitern das ab 341 Euro verfügbare MSI X399 Gaming Pro Carbon AC und das ASRock X399 Taichi, das zum Preis von nun 336 Euro mittlerweile in größeren Stückzahlen im Handel vorrätig ist. Für beide liegt der Preisabfall bei rund 40 Euro. Der jüngste Neuzugang bei Asus mit X399-Chipsatz ist das ROG Strix X399-E Gaming, welches bei sofortiger Lieferbarkeit aktuell 385 Euro kostet.
Bei Asus ist das mit einer UVP von 329 Euro günstiger angesetzte Prime X399-A im September 2017 in den Verkauf gestartet. Für mittlerweile reduzierte 293 Euro ist das Threadripper-Budget-Mainboard derzeit erhältlich. In ähnlichen Preisregionen wildert mit dem MSI X399 SLI Plus eine weitere kostengünstige X399-Platine. Mit derzeit gut 296 Euro ist dieses aktuell ebenfalls einer der günstigsten Vertreter für AMD-Prozessoren mit Sockel TR4 im Retail-Handel.
Asus ROG Zenith Extreme in EATX mit 802.11ad und Mini-Lüfter
Das ROG Zenith Extreme ist bei Asus die Speerspitze im Portfolio und kann beispielsweise mit drei M.2-Steckplätzen (zweimal M.2-2110) und einem U.2-Port für SSDs aufwarten.
Neben der (preistreibenden) 10-Gbit/s-Ethernetkarte im Lieferumfang bietet es als weiteres Highlight für eine schnelle Anbindung ins Netzwerk erstmals 802.11ad-WLAN (WiGig).
Darüber hinaus hat Asus dem Flaggschiff neben den für TR4-Mainboards gewöhnlichen acht DDR4-Steckplätzen auch einen DIMM.2-Slot zum Einsatz einer weiteren SSD in einer Adapterkarte spendiert. Ebenfalls ungewöhnlich sind neben dem obligatorischen 24-PIN-ATX-Stromstecker zwei zusätzliche 8-PIN-Anschlüsse für die Spannungsversorgung. Die VRM-Kühlung erfolgt nicht nur passiv, sondern auch aktiv: Ein kleiner 40-mm-Lüfter versteckt sich hinter der Blende der I/O-Ports. Er lässt sich im BIOS zwar beeinflussen, war im Test mit einer All-in-One-Wasserkühlung letztlich aber immer das lauteste Bauteil.
In vier PCIe-3.0-x16-Slots des Asus ROG Zenith Extreme können Grafikkarten Platz nehmen. Unterstützt werden so im Verbund bis zu vier GPUs von AMD und Nvidia. Beim Ausreizen der Konfigurationsmöglichkeit mit allen Slots sind elektrisch aber nur zwei voll angebunden, die zwei anderen nur mit der Hälfte. Bei der Armada an USB-Anschlüssen gibt es hingegen keine Überraschungen: Zwei Buchsen sind nach dem USB-3.1-Gen2-Standard spezifiziert und je einmal als Typ-C- und Typ-A-Port vorhanden. Acht weitere USB-3.0-Stecker sind am I/O-Panel des ROG Zenith Extreme platziert.
Beim Prime X399-A ist Extravaganz tabu
Das zweite Ryzen-Threadripper-Mainboard bei Asus, das deutlich günstigere Prime X399-A, ist abgespeckter aufgestellt. „Nur“ noch zwei M.2-Slots für SSDs werden geboten, Grafikkartengespanne werden nur in drei der vier PCIe-x16-Slots im Verbund unterstützt. Für die meisten privaten Einsatzzwecke reicht das Gebotene aber immer noch eindeutig aus.
ROG Strix X399-E Gaming ohne 10-GBit-LAN, 802.11ad & DIMM.2
Leicht zeitverzögert hat Asus mit dem ROG Strix X399-E Gaming einen dritten Unterbau für Threadripper im Sortiment. Bei der Ausstattung und parallel dazu auch beim Preis, ist das neue EATX-Mainboard zwischen den beiden Erstveröffentlichungen von Asus positioniert. Im Gegensatz zum Spitzenmodell ist WLAN nicht in der aktuellsten Variante (802.11ad) geboten, dessen Nutzen in der Praxis zum aktuellen Zeitpunkt eh sehr eingeschränkt ist. Die Auswahl an entsprechend zertifizierten Gegenstellen in Form von Routern und Access-Points, um die schnellere Übertragungsgeschwindigkeit im Vergleich zu 802.11ac auszureizen, ist auch Monate nach dessen Markteinführung überschaubar. Ebenfalls fehlt beim Strix-Ableger die Möglichkeit, via Zusatzkarte direkt Verbindung in 10-GBit-Netzwerke herzustellen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die abgespeckte Spannungsversorgung, die „nur noch“ über einen 24-PIN-ATX-, einen zusätzlichen 8-PIN- und einen weiteren 4-PIN-Anschluss erfolgt. Auch der neumodische DIMM.2-Slot, als Steckplatz für zusätzliche Speichermedien im M.2-Format, gehört beim Asus ROG Strix X399-E Gaming nicht zur Ausstattung.
Für Speichermedien im M.2-Format sind lediglich zwei Aufnahmen vorhanden. Eine kann Laufwerke mit einer Länge von 110 Millimeter aufnehmen und eine ist für 80-mm-Steckkarten ausgelegt. Ein U.2-Port kann mit einem weiteren Datenträger bestückt werden. In vier PCIe-3.0-x16-Slots des ROG Strix X399-E Gaming können Grafikkarten Platz nehmen. Unterstützt werden so laut Datenblatt im Verbund bis zu vier GPUs von AMD und Nvidia. Beim Ausreizen der Konfigurationsmöglichkeit mit allen Slots sind elektrisch aber nur zwei voll angebunden, die zwei anderen nur mit der Hälfte. Ebenfalls Gleichstand zum Extreme-Ableger herrscht bei der Armada an USB-Anschlüssen: Zwei Buchsen sind nach dem USB-3.1-Gen2-Standard spezifiziert und je einmal als Typ-C- und Typ-A-Port vorhanden. Acht weitere USB-3.0-Stecker sind am I/O-Panel platziert.
Fatal1ty X399 Professional mit drei Mal LAN
Bei ASRock markiert wiederum das Fatal1ty X399 Professional das Aushängeschild für Ryzen Threadripper. Wie beim Premium-Modell von Asus werden in allen vier PCIe-x16-Slots Grafikkarten von AMD und Nvidia gleichzeitig als GPU-Gespann unterstützt. Zudem wird neben zweimal Gigabit-LAN zusätzlich ein nativ angebundener 10-Gbit-Chip von Aquantia geboten. Ein WLAN-Modul, das bei ASRock "nur" nach dem 802.11ac-Standard arbeitet, gehört genau wie dreimal M.2 zu den identischen Merkmalen der Premiumplatinen.
Als weitere Schnittstellen sind beim ASRock Fatal1ty X399 Professional ein U.2-Port, achtmal SATA, zweimal USB 3.1 Gen2 (Typ C und Typ A) und acht USB-3.0-Buchsen vorhanden.
ASRock X399 Taichi verzichtet auf 10-Gbit/s-Ethernet
Eingespart wurde beim X399 Taichi laut ASRock der 10-Gbit-Chip, weshalb die Anbindung zum Netzwerk nur noch über zwei klassische Gigabit-LAN-Buchsen (Intel I211AT) und WLAN erfolgen kann. Auch einer der PCIe-x1-Steckplätze fehlt dem Taichi. Auch wenn vom Hersteller nicht explizit erwähnt, sind weitere Unterscheidungsmerkmale in der Konfigurierbarkeit der LED-Beleuchtung und auch den im BIOS möglichen Einstellungsoptionen zu finden.
Gigabyte X399 Aorus Gaming 7 leuchtet am stärksten
Beim Gigabyte X399 Aorus Gaming 7 wird im Vergleich zur Konkurrenz von Asus und ASRock mit drei über je vier Leitungen angebundenen M.2-Aufnahmen samt Abdeckungen zur Kühlung, einmal U.2 und einem klassischen Gigabit-LAN-Anschluss gewöhnliche Kost serviert. Als (kleiner) Pluspunkt kann die Netzwerklösung via Killer E2500 und WTFast durchgehen, ein kombiniertes WLAN-Modul (Intel 8265) mit Bluetooth 4.2 ist ebenfalls in der Klasse als Standard anzusehen.
Als Audiolösung vertraut auch Gigabyte beim X399 Aorus Gaming 7 auf den Realtek ALC1220. Absetzen kann sich Gigabyte mit der RGB-Beleuchtung, die alle PCIe-x16- und DIMM-Slots beinhaltet. Auf Wunsch lässt sie sich auch bei dieser Platine abschalten.
Mit dem Gigabyte X399 Designare EX hat es Anfang Oktober 2017 und damit rund zwei Monate nach dem Schwestermodell X399 Aorus Gaming 7 eine zweite Hauptplatine für AMD-Prozessoren der Ryzen-Threadripper-Familie (Test) in die Öffentlichkeit geschafft. Optisch dem X399 Aorus Gaming 7 so gar nicht ähnlich, ist die Ausstattung nur im Detail eine andere.
So sind neben den für die aktuelle HEDT-Plattform von AMD üblichen acht DIMM-Slots für Arbeitsspeicher und fünf PCIe-x16-Steckplätzen erneut drei voll angebundene M.2-Aufnahmen für PCIe-SSDs prägnante Gleichstellungsmerkmale zwischen dem Gigabyte X399 Designare EX und dem X399 Aorus Gaming 7. Darüber hinaus bietet das mit 365 Euro aktuell rund 20 Euro teurere neue Spitzenmodell von Gigabyte im ATX-Formfaktor eine stabilisierende Metall-Backplate in Silber und einen zweiten LAN-Port am I/O-Panel. Einen U.2-Anschluss, wie ihn das derzeit für rund 339 Euro angebotene X399 Aorus Gaming 7 vorweisen kann, hat Gigabyte beim X399-Neuzugang eingespart.
MSI bewirbt 10 + 3 Phasen Spannungsversorgung für CPU und RAM
MSI startet das Ryzen-Threadripper-Aufgebot mit dem X399 Gaming Pro Carbon AC, das typischerweise in acht RAM-Slots Arbeitsspeicher bis zu einer Geschwindigkeit von DDR4-3.600 unterstützt. Wie bei den Mitbewerbern können auch beim Mainboard von MSI vier Grafikkarten in den verstärkten PCIe-x16-Slots platziert werden. Dagegen bietet das X399 Gaming Pro Carbon AC anstatt eines x4-Slots zwei kleinere x1-Aufnahmen. Für schnelle Speichermedien wie PCIe-SSDs sind drei M.2-Slots vorgesehen, die alle über die M.2-Kühlung „Shield“ verfügen. Acht SATA-Ports können mit weiteren HDDs und SSDs bestückt werden.
Für die Konnektivität ist das ATX-Mainboard X399 Gaming Pro Carbon AC mit einmal Gigabit-LAN (Intel I211-AT) und ac-WLAN (Intel 8265) über eine externe Steckkarte zweigleisig aufgestellt. Als Besonderheit sieht MSI die Spannungsversorgung der Threadripper-Hauptplatine, die 10+3 Phasen für CPU und RAM umfasst und mittels zwei zusätzlicher 8-PIN-Stecker einen stabilen Betrieb gewährleisten soll.
Standardkost zum akkuraten Preis beim MSI X399 SLI Plus
Anfang Oktober hat auch MSI das X399-Mainboard Nummer zwei unter der Kennung X399 SLI Plus in den Verkauf entlassen. Die bis dato günstigste ATX-Platine auf Basis des Sockel TR4 für Ryzen-Threadripper-Prozessoren kostet weniger als 300 Euro, was nicht maßgeblich auf eine im Vergleich zum über 100 Euro teureren Spitzenmodell reduzierten Funktionsvielfalt auswirkt. Stattdessen weist MSI darauf hin, das das X399 SLI Plus „ein optimiertes Motherboard für Workstations ist, welches speziell für den professionellen Einsatz entwickelt wurde“. Von den drei M.2-Slots verfügt zumindest einer über die Kühllösung M.2-Shield. Darüber hinaus werden in diesem Laufwerke bis zu einer Länge von 110 Millimetern (M.2-22110) unterstützt. Ein weiterer kann SSD-Steckkarten bis 80 Millimeter (M.2-2280) aufnehmen.
Acht SATA-3.0-Buchsen sind für weitere Laufwerke vorgesehen. Für Grafikkarten sind gewöhnliche vier PCIe-x16-Slots geboten. Ebenfalls auf einem typischen Niveau für X399-Platinen ist die Ausstattung mit USB-Schnittstellen. USB 3.1 der zweiten Generation (Gen2) ist zweimal über je einen Typ-C- und Typ-A-Anschluss via Zusatzchip von ASMedia (ASM3142) realisiert. Am I/O-Panel stehen weitere acht USB-3.0-Ports bereit. Beim Arbeitsspeicher und der LAN-Anbindung sind ebenso wenig Überraschungen gegeben.
In diesem Fall keine Frage der Garantie
Nie vergessen sollten Käufer den Aspekt Garantie. In diesem Fall herrscht allerdings Einigkeit: Alle Hersteller geben dem Handel drei Jahre Garantie, die Abwicklung für den Endkunden muss deshalb auch immer über den Händler erfolgen. Gigabyte gewährt die drei Jahre offiziell nur „ab Herstellungsdatum“. Praktisch wird aber auch hier der auf der Rechnung hinterlegte Zeitpunkt des Kaufes herangezogen.
Fazit
Das aktuell am Markt verfügbare Angebot an X399-Platinen ist – weiterhin – teuer. Die Hersteller versuchen sich den guten Ruf der ersten High-End-Plattform von AMD seit dem Athlon FX-62 aus dem Jahr 2006 zu nutzen zu machen, mit dem Design und der Beleuchtung werden eindeutig Spieler wie auch Enthusiasten ins Auge gefasst. Die haben von Ryzen Threadripper (Test) gegenüber Ryzen allerdings nur dann in Spielen einen Vorteil, wenn der Rechner parallel gefordert wird.
Hinter vorgehaltener Hand haben erste Hersteller gegenüber ComputerBase verlauten lassen, auch Varianten mit dem Fokus auf Workstations anbieten zu werden. Das Angebot für diesen Einsatzzweck ist in den letzten Monaten nur wenig gewachsen, wenngleich den Endkunden dadurch obendrein kaum bessere Alternativen über niedrigere Preise geboten werden. 10-Gigabit-Ethernet als Standardausstattungsmerkmal hat sich bislang auch im HEDT-Segment (noch) nicht durchgesetzt. Auch WLAN-802.11ad als Besonderheit einiger Threadripper-Mainboards hat sich bislang im Massenmarkt noch nicht durchdringend etablieren können. Zudem bleibt mit fortschreitender Entwicklung des 082.11ax-Standards fraglich, ob die 60-GHz-Übertragung so überhaupt noch in den Fokus der Hersteller gerückt wird. Einen signifikanten Preisvorteil bieten auch die jüngsten X399-Hauptplatinen aus dem Gaming-Aufgebot in der Regel nicht. Zwar haben eine breitere Verfügbarkeit und ein geringfügig größeres Angebot die Preise in den letzten Monaten – teils deutlich – sinken lassen, teuer bleiben Mainboards für AMDs aktuelle High-End-Prozessoren der Ryzen-Threadripper-Familie auch weiter. Eine grundlegende Besserung der Preise ist kurzfristig nicht in Sicht, denn selbst die zweite Generation der Threadripper-CPUs ist via BIOS-Updates auf den bestehenden X399-Hauptplatinen lauffähig.
Der Marktstart des Ryzen Threadripper 2990WX als 32-Kern-CPU mit einer TDP von 250 Watt ist bereits für den 13. August angekündigt. Vorbestellungen sind bereits zu einem Preis von 1.829 Euro möglich. Die drei weiteren Threadripper-2000-Ableger mit 12-,16- und 24-Kernen folgen als Threadripper 2920X, Threadripper 2950X und Threadripper 2970WX gestaffelt bis hinein in den Oktober.
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