Adata SD600 im Test: Flotte externe SSD zum kleinen Preis
2/3Testbeschreibung
Die Redaktion testet externe Datenträger 2017 im aktualisierten Testsystem. Details zu Hard- und Software und der Testmethodik sind diesem Artikel zu entnehmen.
Getestet werden USB-Datenträger durchweg in der Standardeinstellung („Schnelles Entfernen“) mit deaktiviertem Windows-Schreibcache.
Testergebnisse
CrystalDiskMark
Die versprochenen 440 MB/s erreicht die SD600 im sequenziellen Test mit niedriger Befehlswarteschlange nicht ganz. 426 MB/s beim sequenziellen Lesen bedeuten aber Augenhöhe mit der Portable SSD T5 von Samsung, sofern diese nur über USB 3.0 betrieben wird. Erst bei 32 ausstehenden Befehlen (QD32) wird die Herstellerangabe erreicht und mit 446 MB/s sogar leicht übertroffen. Erneut liegt die Portable T5 (USB 3.0) in Schlagweite.
Beide SSDs bewegen sich am Limit, denn rund 450 MB/s gelten als das praktische Maximum der Schnittstelle. Die T5 kann aber über USB 3.1 diese Handbremse lösen und fast 550 MB/s erreichen.
Schreibend muss sich die SD600 der Samsung-SSD geschlagen geben und liegt mit rund 350 MB/s ganze 20 Prozent zurück. Dabei ist zu bemerken, dass die Adata-SSD mit 256 GByte erheblich weniger NAND-Flash besitzt als die Portable T5 mit ihren 2 TByte. Eine große Menge NAND-Flash wirkt sich meist positiv auf die Schreibleistung aus, da der Controller mehr Speicherchips gleichzeitig ansprechen kann. Der direkte Vergleich ist daher an dieser Stelle nicht fair.
Einen Vorsprung hat die SD600 dagegen beim wahlfreien Lesen und Schreiben von 4 KByte kleinen Dateien. Hier ist die Portable T5 über USB 3.0 langsamer, über USB 3.1 aber dann wieder deutlich schneller.
Im Durchschnitt der Einzeltests ergibt sich ein Leistungsniveau auf Augenhöhe. Die kleine Adata SD600 mit 256 GB kann sich gegen die 2 TB große Portable T5 behaupten, aber nur, solange diese durch USB 3.0 ausgebremst wird. Kann die Portable T5 dagegen auf USB 3.1 Gen2 zurückgreifen, ist sie gut 25 Prozent schneller.
ATTO
Die Adata SD600 ist eine waschechte SSD mit entsprechendem Controller plus DRAM-Cache. Dies bedeutet vor allem beim Schreiben von kleinen Dateien einen immensen Vorteil gegenüber USB-Sticks ohne SSD-Technik. Schon bei 512 Byte winzigen Dateien werden im ATTO-Benchmark über 20 MB/s erreicht.
Der nach Speicherkapazität derzeit größte USB-Stick der Welt in Form des Kingston DataTraveler Ultimate GT mit 2 TByte scheiterte im ATTO-Test dagegen kläglich: Bei den kleinsten Dateien war die Schreibrate so gering, dass nicht einmal ein roter Balken im Benchmark-Diagramm sichtbar wurde.
Dateitransfers in der Praxis
In der Praxis erweist sich die Adata SD600 beim Lesen als ebenbürtiger Gegner der Portable T5, sofern diese über USB 3.0 betrieben wird. Dies gilt sowohl für sequenzielle Tranfers großer Dateien als auch für Random-Szenarien mit vielen kleinen Dateien. Die T5 zieht erst durch die höhere Datenrate von USB 3.1 davon.
Beim Schreiben großer Dateien hat die SD600 durch die niedrigere sequenzielle Schreibleistung das Nachsehen und braucht 21 Prozent länger, um die Videodateien zu schreiben, respektive 25 Prozent länger, um das Windows-Abbild zu speichern.
Den Nachteil macht die SD600 aber an anderer Stelle wieder wett: Das Schreiben der vielen kleinen Dateien des Spieleordners erledigt sie 25 Prozent schneller als die T5 über USB 3.0 und ist noch 23 Prozent schneller als die T5 über USB 3.1. Etwas geringer, aber immer noch deutlich fällt der Vorsprung beim Dateimix aus.
Die von Windows angezeigten maximalen Transferraten erreichten rund 400 MB/s beim Lesen und 300 MB/s beim Schreiben der großen Dateien.
Unterm Strich landet die Adata SD600 abermals auf Augenhöhe der Samsung Portable SSD T5, wenn diese durch USB 3.0 ausgebremst wird. USB 3.1 gibt der T5 in der Praxis allerdings einen Vorsprung von neun Prozent.
Dynamischer SLC-Cache
Wie auch Samsungs externe SSDs nutzt die Adata SD600 einen sogenannten Pseudo-SLC-Cache. Dabei wird ein Teil der TLC-Speicherzellen im SLC-Modus mit nur einem statt drei Bit beschrieben. Dies sorgt für spürbar beschleunigte Schreibraten, wobei die Daten erst anschließend im Hintergrund auf herkömmliche TLC-Weise gesichert werden.
Während Samsung in der Regel einen kleinen SLC-Cache mit fester Größe in der Spare Area nutzt, greift Adata auf eine dynamische Lösung zurück. Wie schon bei der internen Adata SU800 kann ein Drittel des nutzbaren Speicherplatzes als SLC-Cache dienen, was beim Testmuster im leeren Zustand über 80 GByte bedeutet. Dies funktioniert aber nur, solange genügend freier Speicherplatz zur Verfügung steht. Mit zunehmender Befüllung nimmt auch die Größe des SLC-Caches ab, bis letztlich gar kein Platz mehr für den „SLC-Turbo“ vorhanden ist.
HD Tach veranschaulicht das Prinzip und zeigt, wie stark die Schreibrate ohne SLC-Cache absinkt. Der Diagrammverlauf ist ein Spiegelbild zur internen Adata SU800, die auch in diesem Punkt die gleiche Technik liefert.
Dateien schreiben bei 90 % Füllstand
Um den Leistungseinbruch ohne den schnellen SLC-Cache im praktischen Einsatz nachzustellen, wurde die SD600 zu rund 90 Prozent mit Daten gefüllt. Von den 238 GiB (Windows rechnet mit Gibibyte statt Gigabyte) sind somit lediglich 22,7 GiB frei. Das ist gerade genug Platz, um die Dateien der obigen Kopiertests erneut zu schreiben.
Es zeigt sich, dass die Leistung bei Windows-ISO (3,87 GB) und Dateimix (10 GB) gar nicht sinkt. Die Filme, die mit 12,7 GB noch größer sind, werden aber bereits 30 Prozent langsamer geschrieben, was auf die eintretende Erschöpfung des SLC-Caches hinweist. Das Schreiben des Spieleordners dauert schließlich fast doppelt so lange, denn dieser ist mit gut 20 GiB am größten und füllt die SSD nahezu vollständig.
Die Erkenntnis: Der SD600 geht erst bei über 95 Prozent Füllstand der SLC-Cache aus.
Temperatur
Im Kunststoffgehäuse, das Wärme nicht so gut abführt wie Metall, wird die SD600 bei dauerhaft hoher Belastung sehr warm. Wurde die SSD in einem Zug fast vollständig beschrieben, meldete CrystalDiskInfo eine Temperatur von bis zu 75 °C bei 22 °C Raumtemperatur. Im Normaleinsatz mit gelegentlichen kleineren Transfers werden Temperaturen von wenig mehr als 50 °C erreicht. Auch wenn die Wäremabfuhr nicht so gut wie bei Pendants im Metallgehäuse funktioniert, ist die Wärmeentwicklung im Alltag kein Problem.
Eine temperaturbedingte Leistungsdrosselung gab es zudem selbst bei über 70 °C nicht, wie eine kurze Gegenprobe mit CrystalDiskMark bestätigte. Dass die Leistung nach extremer Dauerlast abfällt, liegt allein am ausgehenden SLC-Cache.