AMD Ryzen Threadripper: 1950X aus dem Handel hat vier echte 8-Kern-Dies

Update Michael Günsch
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AMD Ryzen Threadripper: 1950X aus dem Handel hat vier echte 8-Kern-Dies
Bild: Roman der8auer Hartung

Der Übertakter Roman „der8auer“ Hartung hat erneut eine Threadripper-CPU geköpft, um zu prüfen, ob tatsächlich zwei „Dummy-Chips“ unter dem Heatspreader sitzen, wie es AMD behauptet. Das Resultat: Alle vier Dies sind echte 8-Kern-CPUs. Das heißt aber nicht, dass ein funktionierender 32-Kern-Prozessor unter der Abdeckung steckt.

Der Ryzen Threadripper 1950X (Test) benötigt eigentlich nur zwei funktionale 8-Kern-Dies, um seine 16 Kerne zu realisieren. Schon im Vorfeld der Markteinführung wurde nach einem ersten Video von Hartung aber bekannt, dass bei Threadripper genau wie bei den Server-Pendants der Epyc-Familie mit bis zu 32 Kernen vier Dies unter dem Heatspreader sitzen. AMD hatte daraufhin vom Einsatz von zwei Dummy-Dies bei Threadripper gesprochen, die dem verlöteten Heatspreader eine gleichmäßige Auflagefläche bieten sollen. Aufgrund dieser Aussage war davon auszugehen, dass es sich um leere, also nicht belichtete Chips handelt.

Threadripper 1950X seziert

Im aufwendigen Verfahren wurde der im regulären Handel erworbene Threadripper 1950X (Test) jetzt von Hartung abermals zunächst geköpft. Später wurden die vier Dies aber zusätzlich soweit abgeschliffen, dass die integrierten Schaltkreise zu erkennen waren. Die Fotos und das Video zeigen: Alle vier Dies sind demnach echte Chips mit Transistoren und acht Kernen. Ob auch alle Rechenwerke funktionieren oder (teilweise) defekt sind, darüber lässt sich nur spekulieren.

Zumindest für das im normalen Endkundenhandel erworbene Exemplar von der8auer gilt die Aussage von AMD also nicht mehr. Um reine „Dummies“ handelt es sich nicht. Denkbar ist, dass zum Teil nicht anderweitig nutzbare defekte Dies die Stelle der Dummies einnehmen. Dass es sich um künstlich deaktivierte Epyc-CPUs handelt, darüber lässt sich nur spekulieren. Dass voll funktionsfähige Chips auf diese Weise „vergeudet“ werden, ist zumindest unwahrscheinlich. Roman Hartung bezweifelt, dass eine Möglichkeit der Freischaltung weiterer CPU-Kerne bei Threadripper besteht.

Update

James Prior, bei AMD für Ryzen als Produktmanager zuständig, hat über Twitter aufkeimende Vermutungen, bei Ryzen Threadripper würde es sich am Ende doch um in Teilen deaktivierte Prozessoren vom Typ Epyc handeln, erneut widersprochen. Sowohl das Trägermaterial für die Dies als auch zwei der vier Dies würden sich unterscheiden: Denn die von AMD zuletzt als „Dummies“ bezeichneten und bei Threadripper nicht genutzten Dies hätten gar keine Anbindung an den Rest des Prozessors. „Das sind im Endeffekt Steine“, so Prior.

Auf die Frage, ob für die nicht genutzten Dies im Vergleich zu Epyc letztendlich auch für sich genommen defektes Silizium zum Einsatz kommt, erklärt Prior: „Konzeptionell ist das der richtige Gedanke.