Gigabit-Offensive: Vodafone will Glasfaser für 13,7 Millionen Anschlüsse
Vodafone verspricht eine Gigabit-Offensive für Kabelanschlüsse, ländliche Regionen und Gewerbegebiete. In den nächsten vier Jahren will der Netzbetreiber eine Milliarden-Summe investieren, um rund ein Drittel der deutschen Haushalte mit Gigabit-Anschlüssen auszustatten.
Insgesamt sind es 13,7 Millionen Gigabit-Anschlüsse, die Vodafone in den kommenden Jahren schaffen will. Aufgeteilt ist das Programm in die Projekte „GigaKabel“, „GigaGemeinde“ und „GigaGewerbe“.
Gigabit-Anschlüsse für Haushalte in Vodafones Kabel-Gebiet
Bei den Kabelanschlüssen sind es die rund 12,6 Millionen Haushalte im Verbreitungsgebiet von Vodafone, die aufgerüstet werden sollen. Angesichts der Ankündigungen der letzten Jahre und dem Umstieg auf den Übertragungsstandard DOCSIS 3.1 ist das wenig überraschend. Bereits für dieses Jahr sind erste Testläufe in einigen Städten geplant, großflächig will man die Gigabit-Marke dann im Jahr 2019 knacken. Den Anfang machen dabei Bayern und Sachsen.
Bis dato können 21 Prozent der Haushalte in Vodafones Verbreitungsgebiet bereits Anschlüsse mit 500 Mbit/s buchen. Bei 55 Prozent sind 400 Mbit/s möglich und für 94 Prozent der Haushalte gibt es 200 Mbit/s.
Schnelle Leitungen für Gemeinden und Gewerbegebiete
Mit GigaGemeinden will Vodafone das Engagement in ländlichen Regionen verstärken, die bislang noch beim Breitbandausbau hinter hinken. Konkret will man Gemeinden unterstützen, die selbst in eine Gigabit-Infrastruktur investieren wollen. Ergänzend zu den Förderprogrammen des Bundes lautet daher der Plan: Vodafone mietet die lokale Infrastruktur in einer langfristigen Partnerschaft, verlegt die nötige Glasfaseranbindung der Gemeinde zum Backbone und betreibt das lokale Gemeindenetz mit aktiver Infrastruktur. Eine Millionen Haushalte sollen von diesem Programm profitieren.
Ebenso zielt Vodafone auf Firmen. Unter den Namen „GigaGewerbe“ sollen in den nächsten vier Jahren bis zu 100.000 Firmen in rund 2.000 Gewerbegebieten einen Gigabit-Anschluss erhalten.
Telekom wehrt sich gegen Kritik
Der alternative Provider-Verband VATM, zu dem auch Vodafone zählt, begrüßt den Schritt. Wettbewerb wäre demnach entscheidend für den Gigabit-Ausbau in Deutschland, erklärt der Geschäftsführer Jürgen Grützner. Erwartungsgemäß folgt auf das Lob eine Breitseite gegen die Telekom.
Dass der Bonner Konzern mittlerweile in einigen Regionen auch auf direkte Glasfaseranschlüsse (FTTH) setzt, wäre demnach den Ausbauplänen der Konkurrenz zu verdanken. Demnach nutze es nicht allzu viel, immer wieder „auf die angeblich bestehende gute Versorgung auf Basis der alten Kupfernetze hinzuweisen, wenn die wirklich schnellen Netze überall im Ausland viel zügiger gebaut werden als bei uns“, so der VATM.
Die Telekom selbst wehrt sich gegen die Vorwürfe. Vodafones Ausbauzusagen würden sich demnach erst auf die Jahre 2018 und 2019 beziehen, bis dahin habe die Telekom aber schon schnelle Anschlüsse mit Technologien wie Vectoring flächendeckend ausgerollt, erklärt der Sprecher Philipp Blank auf Anfrage von Teltarif.
Die Strategie sei zudem, die Glasfaserkabel bis zu den Kabelverzweigern zu verlegen, danach würden weitere Investitionen in Glasfaseranschlüsse folgen. Außerdem betont der Konzern, dass Vodafone nur im eigenen Verbreitungsgebiet ausbaue, während die Telekom bundesweit aktiv sei.