Google Daydream: Neue Werkzeuge vereinfachen VR-Entwicklung für Android
Während sich Microsoft mit den ersten VR-Headsets für Windows 10 Mixed Reality in Konkurrenz zu Oculus Rift und HTC Vive am PC begibt, arbeitet Google mit Daydream (Test) weiter an einer Alternative mit Android, die bis Ende 2017 auch erste autarke Headsets hervorbringen soll. Neue Werkzeuge sollen App-Entwickler anlocken.
Denn nicht nur am PC entscheiden neben der Hardware auch die verfügbaren Programme über den Erfolg und Misserfolg eines VR-Angebotes, auf dem Smartphone ist es genau so. Und trotz des vielversprechenden Ansatzes mit öffentlichen APIs und der Möglichkeit für Partner, eigene VR-Gestelle für Smartphones anzubieten, geht die Gleichung auch für Daydream noch nicht auf.
Neue Daydream Elements und ein Performance HUD
Im Rahmen des bereits auf der Google I/O 2017 im Mai vorgestellten Entwicklerprogramms Daydream Elements hat Google jetzt allgemein zugänglichen Code bereitgestellt, der grundlegende Funktionen wie Teleportation, Objektmanipulation in der virtuellen Welt oder Menüsysteme beinhaltet. Auch das in Google Earth VR verwendete Tunneling, das Motion Sickness verhindern soll, indem es bei Bewegungen einen festen Referenzrahmen anzeigt, gehört dazu.
Zu den weniger direkt für den Endnutzer sichtbaren aber für Entwickler umso wichtigeren Neuerungen gehört das Performance HUD, das in Echtzeit in der virtuellen Realität Informationen über Frameraten, Speicherauslastung oder den Abstand zur kritischen SoC-Temperatur, aber der die Leistung gedrosselt werden muss, anzeigt.
Darüber hinaus ermöglicht Instant Preview dem Programmierer seine Arbeit an der virtuellen Umgebung live auf einem per WLAN oder USB verbundenen Smartphone mitzuverfolgen. Unter macOS steht dafür jetzt auch Apples API Metal zur Verfügung, die ein deutlich flüssigeres Arbeiten ermöglichen soll.
Erst neun Smartphones unterstützen Daydream
Waren zum Testzeitpunkt Ende letzten Jahres das Google Pixel und das Pixel XL (Test) noch die einzigen Smartphone mit Unterstützung für Google Daydream, ist die offizielle Liste inzwischen auf neun Geräte gewachsen. Bis zum Jahresende sollen es elf Modelle sein.
- Google Pixel und Pixel XL
- Asus ZenFone AR
- Samsung Galaxy S8 und S8+
- Motorola Moto Z und Moto Z Force
- Huawei Mate 9 Pro
- Huawei Mate 9 Porsche Design
- ZTE Axon 7
Ein Massenphänomen ist Daydream mit der ausschließlichen Verfügbarkeit auf teuren Topmodellen damit aber auch ein Jahr nach dem Start noch nicht. Hintergrund sind auch die hohen Anforderungen, die Google an die Hardware stellt.
Hardware-Anforderungen an Smartphones
Daydream setzt Android 7.1 voraus. Außerdem muss ein Smartphone mindestens mit Full HD auflösen, Google empfiehlt allerdings dringend den Einsatz von QHD. Die Display-Diagonale muss zwischen 4,7 und 6,0 Zoll betragen, die Bildwiederholfrequenz bei mindestens 60 Hz liegen. Darüber hinaus muss das Panel den Wechsel von Grau zu Grau, von Schwarz zu Weiß und von Weiß zu Schwarz in unter 3 ms beherrschen. Pixel dürfen im Low-Persistency-Modus nicht länger als 5 ms Licht emittieren, um Motion Blur vorzubeugen.
Um die Bewegungen des Kopfes über das Smartphone jederzeit akkurat verfolgen zu können, bedarf es darüber hinaus Sensoren, die die mit Android 6.0 aufgestellten Anforderungen an hochauflösende Sensoren für Beschleunigung, Lage und Kompass erfüllen – neben der Abtastrate und der Genauigkeit werden hier auch Vorgaben für den maximal erlaubten Stromverbrauch gemacht.
An CPU und GPU stellt Google die Anforderung, im VR-Modus dauerhaft 60 FPS bereitstellen zu können – neuen GPUs könnte dabei aber auch das im SDK für Daydream implementierte Asynchronous Reprojection helfen. OpenGL ES muss in Version 3.2 und Vulkan mit Hardware Level 0 unterstützt werden – das SDK ist aber selbst noch nicht für Vulkan bereit.
Autarke Daydream-Headsets zum Jahresende
Lenovo und HTC Vive werden zum Jahresende erste autarke Daydream-Headsets mit integriertem SoC und Display auf Basis einer Referenzplattform von Qualcomm auf den Markt bringen. Sie werden über zusätzliche Kameras wie Microsofts Plattform dazu in der Lage sein, ihre Position in sechs Freiheitsgeraden zu bestimmen, ohne jedoch auf den Anschluss an einen Rechner angewiesen zu sein.