Übernahme-Gerüchte: Börse in Taiwan setzt Handel der HTC-Aktie aus
Die Börse in Taiwan hat heute nach Börsenschluss bekannt gegeben, die Aktie von HTC ab Donnerstag vorerst vom Handel auszunehmen, da die Bekanntgabe kursrelevanter Informationen durch HTC kurz bevorsteht. Die China Times hatte zuvor berichtet, die Übernahme der Smartphone-Sparte durch Google sei spruchreif.
Die Mitarbeiter bekommen am Donnerstag etwas zu hören
Im außerbörslichen Handel gab die Aktie daraufhin um 25 Prozent nach. Gegenüber Investoren erklärte HTC in Bezug auf den Medienbericht, keinen Kommentar zu den Gerüchten und Spekulationen abgeben zu wollen. Evan Blass berichtet aber von einem Mitarbeiter des Unternehmens erfahren zu haben, dass HTC die Angestellten für Donnerstag zusammen gerufen hat, um eine Ankündigung zu machen.
Derselben Person zufolge soll es sich dabei um die Bekanntgabe der Übernahme einiger Teile des Unternehmens durch Google handeln. Um welche genau, darüber sagt die Quelle nichts. Aber die Übernahme der Smartphone-Sparte oder eine große Investition für eine gesicherte strategische Partnerschaft gelten als wahrscheinlich.
Dieses Mal dürfte Google nicht auf Patente zielen
Es wäre das zweite Mal nach der Übernahme von Motorola Mobility für 12,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2011, dass Google einen Entwickler und Hersteller von Smartphones kauft. Damals ging es dem Konzern aber vorrangig um Patente, um im Patentstreit mit Apple um Android stärker aufgestellt zu sein – im Jahr 2014 stieß Google Motorola für 2,91 Milliarden Dollar schließlich wieder an Lenovo ab.
Dieses Mal dürfte wiederum HTCs Entwicklungs- und Fertigungsexpertise der Hintergrund sein. Denn mit Vorstellung des ersten Smartphones „Made by Google“ Ende 2016 in Form des Pixel (XL) und der anstehenden Neuauflage Pixel 2 (XL) steht fest, dass Google auch in der Entwicklung (und Fertigung) eigener Smartphones eine Zukunft sieht. Mit HTC arbeitet der Hersteller seit Jahren eng zusammen, auch das neue Pixel 2 wird wieder aus Taiwan kommen.
Rückläufige Smartphone-Verkäufe nicht aufgefangen
HTC wiederum ist im Smartphone-Markt, dem größten Standfuß des Unternehmens, zuletzt in schwieriges Fahrwasser geraten. Im High-End-Markt dominieren Samsung und Apple, Einsteiger- und Mittelklasse-Smartphones werden insbesondere von chinesischen Anbietern zu günstigen Preisen angeboten. Um im Smartphone-Markt wieder Fuß zu fassen, versucht es HTC neben eigenen Topmodellen wie dem U11 (Test) auch mit Produktionsaufträgen für Google. Aber der Konzern schreibt weiter Verluste. Ein zweites Standbein hat sich HTC in Zusammenarbeit mit Valve über die VR-Brille Vive aufgebaut. Dieses Geschäft könnte der Konzern unter eigenem Namen nach einer Übernahme der Smartphone-Sparte weiter führen.