Im Test vor 15 Jahren: Unreal Tournament 2003 auf den Rechnern der Community
tl;dr: Vor 15 Jahren wurde kein PC-Spiel so sehnsüchtig erwartet wie Unreal Tournament 2003. Als Epic Games am 14. September um 4:00 Uhr morgens die Demo zum Download freigab, rief ComputerBase zum kollektiven „Benchmarken“ auf. Die Ergebnisse von 60 Systemen ließen detaillierte Rückschlüsse auf die Systemanforderungen zu.
Unreal Tournament 2003 als Demo
Vor genau 15 Jahren warteten PC-Spieler auf einen Titel ganz besonders: Unreal Tournament 2003. Das Spiel sollte zwar erst am 27. September 2002 in den Handel kommen. Doch am 14. September um 4:00 Uhr deutscher Zeit warf Epic Games der Fan-Gemeinde bereits einen 100 MB großen Appetithappen hin: Eine kostenlose Demo mit vier Karten, allen Waffen und allen Spielmodi – heute eher ungewöhnlich.
- Download: Unreal Tournament 2003 Demo
Doch schnell war klar: „Angesichts der Hardwareanforderungen scheint vielen Usern die Freude am Ballern nicht uneingeschränkt möglich zu sein.“ Die beim Warten auf die Demo bereits angefachte Diskussion kochte weiter hoch.
Ich glaube CB hatte noch nie so viele Kommentare in so wenigen Minuten (Stunden)...LOL... Ich geh jez ne Runde Q3 zocken.....
Um den Anforderungen auf den Grund zu gehen, war es ComputerBase drei Jahre nach der Gründung damals allerdings noch nicht möglich, in der redaktionsinternen „Asservatenkammer“ auf einen breiten Fundus an Prozessoren und Grafikkarten zurück zu greifen. Also musste die Community ran. Das erste Mal in dieser Form.
Schwarm-Test mit dem integrierten Benchmark
Zur Freigabe der Demo rief die Redaktion also alle Leser dazu auf, mit dem integrierten Benchmark sowohl den Test mit als auch ohne Bots zu durchlaufen und die Ergebnisse unter Angabe von CPU, Grafikkarte und Arbeitsspeicher sowie eventuell vom Standard abweichenden Taktraten zu übermitteln. Getestet werden sollte in der fordernden Auflösung mit 1.024 × 768 Pixeln. Die Details waren von der in der Demo integrierten Benchmark.exe fest vorgeschrieben. Der Test durchlief zwei der vier Karten ohne Gegner sowie die zwei anderen Karten mit einem Duell zwischen Bots.
Bereits am Sonntagabend, einen Tag nach der Veröffentlichung, konnten mit dem Artikel „Unreal Tournament 2003: 60 Rechner im Benchmarkvergleich“ so umfassende Erkenntnisse zur Leistungsanforderung präsentiert werden. Für Anwender mit älterer oder weniger leistungsfähiger Hardware war das Ergebnis allerdings ernüchternd. Unreal Tournament verlangte für über 40 FPS nämlich nach einer sehr schnellen GPU und ließ mit den damals noch oft genutzten Bots die Leistung selbst auf den schnellsten CPUs in die Knie gehen.
GeForce4 und Radeon 9700 Pro klar in Front
Ohne Bot-Gegner lagen die damals aktuellen Topmodelle Nvidia GeForce4 Ti 4600, 4400 oder GeForce4 Ti 4200 mit NV25 sowie die ATi Radeon 9700 Pro an der Spitze. Mit der weit verbreiteten weil relativ günstigen GeForce3 Ti 200 fiel die Leistung bereits deutlich geringer aus und die GeForce 2 MX hatte gar keine Chance mehr. Mit Kyro II von PowerVR sah es etwas besser aus.
- Mehr zum Thema: Vorstellung des GeForce4: nVidia schlägt zurück
Mit Bots brach die Leistung deutlich ein
Kamen dann aber auch noch die vom Computer gesteuerten Bots mit ins Spiel, brachen die durchschnittlichen FPS auf allen Systemen deutlich ein. Anstatt in der Spitze 200 waren so nur noch um die 70 FPS zu verzeichnen. Etwas Plätze in der Rangliste gut machen konnten dabei zwar die Systeme mit den schnellsten CPUs (und RDRAM), während Rechner mit schneller Grafikkarte aber langsamerer CPU zurück fielen. Insgesamt war das Leistungsniveau aber deutlich niedriger. Über 40 FPS gab es verlässlich nur noch mit schneller CPU und schneller GPU.
Die Aussage „Das Spiel hängt sehr von CPU Geschwindigkeit, Speicher Bandbreite und Zwischenspeicherleistung ab“ aus der Readme konnte von der Community damit untermauert und um den Aspekt „und in hohen Auflösungen eine sehr schnelle GPU“ erweitert werden.
Ein geglücktes Experiment
„Leser benchmarken ein Spiel im Schwarm“, geht das? Die Antwort konnte vor 15 Jahren nur „Ja!“ lauten. Natürlich waren die gemeldeten Ergebnisse jedes für sich mit Vorsicht zu genießen. Stimmten die Angaben zum System? War die Auflösung im Spiel richtig eingestellt? Bremste eine andere Anwendung den Rechner aus? Der Blick auf die Ergebnisse lässt auch heute noch an so mancher Stelle Zweifel aufkommen. Die Masse an Resultaten gab am Ende aber trotzdem ein klares Bild ab.
Weitere Tests von vor 15 Jahren
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Bisher in dieser Reihe erschienen sind:
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