Ende Mai hinterließ Skylake-X bei der Messung der Leistungsaufnahme ein sehr schlechtes Bild, was auf Kommunikationsfehler seitens des Herstellers und fehlerhafte BIOS-Einstellungen in den Mainboards zurückzuführen war. Denn die Mainboards mit ihren Standard-Profilen übertakten bekanntlich immer, da Intel jedoch kein Wort zu den genauen Taktraten unter den gewissen Lastszenarien lieferte, wurden Messungen ins Blaue durchgeführt – und waren folglich zum Teil falsch.
Monate später sieht es besser aus: Intel definierte klar die Taktraten, Mainboardhersteller zeigen genau das auch an, was anliegen soll und anliegt. Und so kommt am Ende auch ein Bild heraus, das passt: Skylake-X kommt unter voller AVX-Last im ComputerBase-Testsystem nie über die Marke von 260 Watt, da sich je nach Kern-Anzahl der Takt unterschiedlich stark absenkt. In Cinebench 1-CPU verbrauchen alle CPUS das gleiche, da auch der Turbo-Takt quasi identisch ist und das Ergebnis somit gleich ausfällt – Physik lässt sich nicht aushebeln.
Linux bestätigt die unter Windows gewonnenen Eindrücke mit nahezu identischen Werten bei der Leistungsaufnahme des gesamten PCs. Im Leerlauf sieht Skylake-X nun besser aus, bei voller Last unter Blender trennen die beiden Kontrahenten nur wenige Prozent.
Durch die Deckelung der Leistungsaufnahme ist auch die Temperatur kein Problem. 70 Grad sind zwar keinesfalls als kalt zu bezeichnen, aber angesichts von noch 50 Prozent Spielraum bis zum Grenzwert sind diese nicht problematisch.
Als Intel die Empfehlung ausgab, auf ein Mainboard mit guter Stromversorgung zu setzen, wenn es an das Thema Overclocking mit den neuen Skylake-X geht, machte sich prompt Skepsis breit. Denn bisher zeigten die CPUs keinesfalls ein gutes Verhalten beim Übertakten, eher das Gegenteil war die Regel. Wollte Intel den Mainboards die Schuld zuschieben? Doch der Test der 18-Kern-CPUs straft dieser These lügen.
Wie üblich begannen die Overclockingversuche mit einem langsamen Herantasten, an den Schritt, den Single-Core-Turbo für alle Kerne zu erlauben, wurde wenig Hoffnung gesetzt. Doch erneut kam die Überraschung, denn die CPU machte mit – und noch mehr. Selbst mit 4,6 GHz über alle 36 Threads war der Durchgang durch Cinebench R15 möglich, bei normaler Luftkühlung, die natürlich am Limit war.
Doch warum die Empfehlung eines Overclocking-Mainboards? Der Blick auf die Leistungsaufnahme zeigt warum: 700 Watt standen im Maximum beim sehr kurzen Cinebench-Test auf der Anzeige. Das sind 450 Watt mehr als in der Default-Konfiguration. Erstmals kam dabei im ComputerBase-Büro in dem Raum, in dem der Test-PC stand, die Sicherung. Nach kurzem Schreck und der Überprüfung der kompletten Hardware wurde aber ein Verteiler als Schwachpunkt ausgemacht, die Hardware hat keinen Schaden genommen. Der Test machte aber deutlich, dass für das Overclocking einer CPU dieser Kategorie die Hardware wirklich stimmen muss.
Apropos alles stimmen: Der 16-Kerner ging im ComputerBase-Testsystem nicht ganz so weit beim Overclocking, immerhin aber noch bis auf 4,5 GHz für alle Kerne. Dies untermauert die Theorie, dass die 18-Kerner als Skylake-X wirklich „die goldenen CPUs“ dieser Serie und des 18-Kern-Dies aus der gesamten Xeon-Familie sind.