Linux-Notebooks im Test: Tuxedo InfinityBook Pro 13 im Alltag
tl;dr: PCs und Notebooks von Tuxedo werden in Deutschland mit einem konfigurierten Linux bespielt; Windows gibt es nur auf Wunsch. Damit fährt das Unternehmen gut, denn das InfinityBook Pro 13 v2 kann im Alltag aufgrund seines unproblematischen Umgangs mit Linux, guter Leistung und tadelloser Verarbeitung überzeugen.
Der erste Auftritt
Der letzte Blick auf Linux-Notebooks bei ComputerBase galt dem KDE-Slimbook. Jetzt war das Tuxedo InfinityBook Pro 13 v2 zu Gast.
Tuxedo gehört wie etwa auch Schenker zur tronic5 Holding. Die Barebones für die Notebooks bezieht die tronic5 Holding von Clevo aus Taiwan. Das InfinityBook Pro 13 v2 ist wie sein Vorgänger InfinityBook Pro 13 mit dem Schenker S306 baugleich und basiert auf dem Clevo-N130BU-Barebone .
Der Notebook-Ausrüster Tuxedo hat für den Test das mit Intels aktueller Prozessorarchitektur Kaby Lake aktualisierte InfinityBook Pro 13 mit 8 GByte RAM, einer 500-GByte-HDD (HGST/WD) sowie einer 250 GByte großen Samsung 960 EVO ausgestattet. Als Betriebssystem kommt eine von Tuxedo angepasste Version von Xubuntu zum Einsatz.
Hardware der gehobenen Klasse
Das InfinityBook Pro 13 v2 kommt in einem neu gestalteten Aluminium-Gehäuse aus dem Versandkarton und ist in den Farben Silber/Silber und Dunkelbraun/Silber erhältlich. Der Unibody, bestehend aus den vier Teilen Display-Oberschale, Gehäuse-Unterschale, Display-Rahmen und Tastatur-Schale, ist bis auf den aus Kunststoff bestehenden Display-Rahmen komplett aus Aluminium gefertigt.
Bei Maßen von 329 × 225 × maximal 17,8 mm wiegt das Ultrabook inklusive Akku 1,3 kg. Im Tuxedo-Onlineshop lassen sich einige Komponenten des mit starker Hardware ausgestatteten Geräts konfigurieren, andere dagegen nicht. War bis vor Kurzem nur ein Full-HD-IPS-Non-Glare-Display im Angebot, so wird seit dem 19. Juli für 99 Euro Aufpreis auch ein QHD+-ISP-Display mit der Auflösung 3.200 × 1.800 in der Gehäuseausführung Silber/Silber als Glare angeboten. Der Öffnungswinkel der Display-Scharniere beträgt etwa 135 Grad.
Außer der CPU alles konfigurierbar
Nicht konfigurierbar bleibt derzeit der Prozessor samt integrierter GPU. Hier kommt mit dem Intel Core i7-7500U samt HD-620-iGPU aus der aktuellen Baureihe Kaby Lake einer der stärksten Ultrabook-Prozessoren von Intel als Alleinherrscher zum Einsatz. Dieser liefert aus zwei Kernen und vier Threads 2,7 GHz und im Turbomodus bis zu 3,5 GHz je Kern bei 15 Watt TDP. Noch stärker sind lediglich der Core i7-7600U und der erst im Frühjahr veröffentlichte Core i7-7567U mit bis zu 4 GHz Takt bei gleicher TDP. Das „U“ in der Typenbezeichnung steht für Ultra-Low-Voltage.
In der Grundausstattung werden dem InfinityBook 8 GByte RAM von Kingston spendiert. Die können entweder mit 2 × 8 GByte von Kingston oder einem Modul mit 16 GByte von Crucial erweitert werden. In der höchsten Ausbaustufe stehen 2 × 16 GByte von Crucial zur Auswahl. Die Taktrate beträgt dabei jeweils 2.400 MHz.
Viel Auswahl beim Massenspeicher
Bei den Festplatten gibt es reichlich Auswahl. Das InfinityBook bietet zwei Möglichkeiten zum Anschluss von Storage-Geräten. Neben dem SATA-III-Anschluss, an den standardmäßig eine 500 GByte fassende HDD mit 7.200 Umdrehungen im 2,5-Zoll Format angeschlossen ist, steht darüber hinaus ein M.2-Anschluss bereit, der gegen Aufpreis mit Samsung-SSDs der Baureihen 850 EVO und 960 EVO in Kapazitäten von 250 GByte bis hin zu 2 TByte bestückt werden kann. Für den SATA-Anschluss stehen neben der verbauten 500-GByte-Version auch Modelle mit 1 und 2 TByte zur Auswahl. Zudem können Samsung-SDDs von 250 GByte bis zu 4 TByte eingesetzt werden.
Gut zugänglich über Bodenplatte
Die beleuchtete Tastatur in voller Größe und mit Pinguin-Supertaste wird mit deutscher Tastaturbelegung ausgeliefert, kann aber auch in verschiedenen anderen Sprachen geordert werden. Bei WLAN und Bluetooth besteht Auswahl zwischen dem Intel Dual AC 3168 als Standard oder gegen Aufpreis dem Intel Dual AC 8265, die beide als M.2-Steckkärtchen im 2230-Format ausgelegt sind. Der Intel Dual AC 8265 bietet gegenüber dem Standardmodul 2 × 2 Übertragungskanäle und eine maximale Übertragungsgeschwindigkeit von 867 Mbit/s gegenüber 433 Mbit/s beim Dual AC 3168. Zusätzlich kann das UMTS-/LTE-Modul Huawei ME936 bestellt werden. Der mitgelieferte Lithium-Ionen-Akku leistet 36 Wh und kann nach Öffnen der Bodenplatte leicht ausgetauscht werden.
Weiterhin mit an Bord sind eine integrierte 2-Megapixel-Webcam und ein Mikrofon sowie zwei Lautsprecher, ein Touchpad mit getrennten Maustasten und ein 9-in-1-Kartenleser. Zusätzlich ist im Karton noch ein WebFAI-USB-Stick, mit dem sich der Artikel später noch näher befasst.
Anschlüsse en masse
Anschlussseitig bietet das InfinityBook Pro 13 neben HDMI 1.4b und Mini-DisplayPort 1.3 einen Gigabit-LAN-Port sowie drei USB-Anschlüsse, von denen einer als USB Typ C ausgelegt ist und zusätzlich neben USB 3.1 Gen 2 mit 10 Gbit/s auch noch Thunderbolt 3 und DisplayPort beherrscht. Die beiden anderen USB-Ports entsprechen USB 3.1 Typ A Gen 1 bis 5 Gbit/s. Daneben gibt es noch Anschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon. Die Lautsprecher leisten je zwei Watt.
Die Erweiterung oder der Austausch von Komponenten ist beim InfinityBook recht einfach. Durch das Lösen von zehn Schrauben kann die gesamte Rückplatte abgenommen und die Komponenten zugänglich gemacht werden. So können auch der Lüfter und das weitere Innenleben leicht gereinigt werden. Die Garantie (PDF) erlaubt das Öffnen zu Wartungszwecken und zum Aufrüsten.
Die Phoronix-Testsuite arbeitete mit den Installationen von Tuxedo-Xubuntu, Siduction-KDE und Siduction-GNOME das Benchmark-Profil Linux System ab, die Ergebnisse sind auf der Webseite OpenBenchmarking einsehbar.
Modell | KDE Slimbook 13 | Tuxedo InfinityBook Pro 13 v2 |
---|---|---|
Display | 13,3 Zoll, Full HD (1.920 x 1.080), IPS, Non-Glare | 13,3 Zoll, QHD+ (3.200 x 1.800), IPS, Glare |
Prozessor | Intel Core i5-6200U / Intel Core i7-6500U, |
Intel Core Core i7-7500U |
Grafik | Intel HD 520 (iGPU ) | Intel HD 620 (iGPU) |
Arbeitsspeicher | 4 – 16 GB DDR3L-1.600 | 8 – 32 GB DDR4-2400 |
Festplatte | 120- – 500-GB-SSD | SATA III: 500-GB- – 2-TB-HDD, 250- – 4.000-GB-SSD |
2. Festplatte | M.2 SSD: 250 GB – 2 TB | |
WLAN | Intel AC 8260, Intel Dual Band 7265 N oder 7265 AC | Intel Dual Band 3160, Intel Dual Band 8265AC |
Bluetooth | Bluetooth 4.2 | |
Eingabegeräte | Touchpad mit Multigesten-Support, Chiclet-Tastatur, beleuchtet | |
Sonstiges | Webkamera, 1 MP, Kartenleser SD und MMC | |
Abmessungen | 329 × 225 × 17,8 mm | |
Gewicht | 1,36 kg (inkl. Akku) | 1,3 kg (inkl. Akku) |
Preis | ab 729 Euro (i5), ab 849 (i7) | ab 1.049 Euro |
Linux als Standard, Windows auf Wunsch
Ein weiterer Gewinn für den Kunden besteht in der Anpassung und Konfiguration des Betriebssystems. Dem Tuxedo-Prinzip folgend erhält der Kunde eine Anzahl Linux-Distributionen zur Auswahl. Als Standard ist Tuxedo Xubuntu 16.04 LTS 64 Bit vorinstalliert. Dabei handelt es sich um eine von Tuxedo an die eigene Produktpalette angepasste Version von Xubuntu. Zudem stehen Ubuntu, Kubuntu, Ubuntu Mate als 16.04-LTS-Version sowie elementaryOS 0.4.1 zur Auswahl. Wenn der Kunde auf die empfohlene LTS-Version verzichten will, werden alle genannten Ubuntu-Varianten auch in der aktuelleren Variante 17.04 vorinstalliert. Zusätzlich kann das InfinityBook auch ohne Betriebssystem bestellt werden.
Aufpreis nur für Windows
Alle genannten Optionen gibt es ohne Aufpreis. Um einen solchen kommen Kunden, die Windows bevorzugen, allerdings nicht herum. Windows 10 kann als Home- oder Pro-Edition als Vollversion inklusive Lizenzschlüssel und Installationsmedium jeweils in 64 Bit entweder als virtuelle Machine für Virtualbox oder als Dual-Boot geordert werden. Die Aufpreise rangieren hier zwischen 115 und 170 Euro. Dafür erscheinen allerdings die bereits erwähnten Schenker-Modelle als die geeignetere Alternative. Eine Dual-Boot-Konfiguration steht ebenfalls zur Auswahl. Falls der Kunde sein Betriebssystem selbst installieren möchte oder Hilfe bei einer bestehenden Installation braucht, steht die umfangreiche Tuxedo-Support-Datenbank beratend zur Seite.
Die vom Hersteller empfohlene Wahl ist das von Tuxedo angepasste Xubuntu 16.04 LTS. Der Hersteller hat der Standard-Distribution unter anderem ein eigenes Theme, eigene Icons und ein angepasstes Boot-Logo verpasst. Tuxedo Xubuntu kommt im Gegensatz zum Standard-Xubuntu 16.04 mit Kernel 4.11, neuester Firmware und, wo nötig, dem neuesten Nvidia-Treiber. Darüber hinaus wurden der Bootmanager Grub und weitere systemrelevante Dateien angepasst. Tuxedo hat mit diesen Maßnahmen nach eigener Aussage „deutlich gesteigerte Leistungswerte und Akkulaufzeiten“ erreicht.