Steam: Valve kontert „Review Bombing“ mit Histogramm
Das massenhafte Abgeben negativer Bewertungen auf Steam als Ausdruck von Unzufriedenheit mit Firmenpolitik oder anderen, nicht in erster Linie auf den Kern eines Spiels bezogenen Aspekten, hat sich zu einem Massenphänomen entwickelt. Diesem „Review Bombing“ will Valve mit einem Mehr an Informationen begegnen.
Bei den Bewertungen eines „Review Bombings“ würden „die Probleme häufig außerhalb des eigentlichen Spiels liegen“, schreibt Valve: „Viele dieser Probleme sind in Bezug auf den Wert des Spiels zwar nicht sehr relevant, aber bei manchen handelt es sich um gute Gründe warum ein Spieler mit seinem Einkauf nicht glücklich ist“.
Bei dem Phänomen handle es sich aber nur um eine „temporäre Abweichung der Bewertungen“, die in der Regel keine neue, generelle Unzufriedenheit mit einem Produkt verrieten, schreibt das Unternehmen, da die durchschnittlichen Wertungen nach Ende der Aktion nicht von denen aus dem Zeitraum davor abweichen würden. Damit sabotieren die „Review Bombs“ in einem gewissen Rahmen das Bewertungssystems, das eigentlich abbilden soll, „wie wahrscheinlich es ist, dass Nutzer mit dem Einkauf des Produkts zufrieden sind“.
Mehr Daten sind die Lösung
Bewertungen zu löschen und oder temporär zu unterbinden sei nicht im Interesse der umrissenen Funktion des Bewertungssystems und verhindere eine Diskussion beziehungsweise die Meinungsäußerungen zum Spiel - wenngleich Bewertungen für Diskussionen laut Valve der falsche Ort seien. Valves Lösung soll nun allen Seiten gerecht werden: Die Bewertungen werden um ein Histogramm ergänzt, das Aufschluss über die Verteilung der Rezensionen im Zeitverlauf gibt.
Damit sollen sich Kunden schlicht besser informieren können; sie sollen herausfinden können, ob negative Bewertungen gehäuft in einem bestimmten Zeitraum aufgetreten sind und was Ursache der Kritik war. Dazu lassen sich mit Klick im Histogramm Zeiträume auswählen und eine Stichprobe von Rezensionen anzeigen. So könnten Kaufinteressenten herausfinden, ob der kritisierte Aspekt für sie Relevanz besitze – er könne die Bewertungen und den Wertungsschnitt dann besser einordnen.
Ein zweiter Vorteil
Außerdem lasse sich nun präziser einsehen, wie sich Wertungen im Laufe der Zeit verändert hätten. Die Mehrheit aller Spiele würde „sich nach einiger Zeit im Abwärtstrend befinden“, schreibt Valve, „auch wenn sich nichts im Spiel verändert hat“. Grund dafür sei, dass bei Veröffentlichung häufig diejenigen Spieler zugreifen, die „eher vom Spiel überzeugt sind“. Im Laufe der Zeit würden hingegen immer mehr Nutzer das Spiel kaufen, die sich „immer weniger sicher [sind], ob ihnen das Spiel überhaupt gefällt“. Steige die Anzahl positiver Wertungen im Verhältnis zu negativen Rezensionen an, deute das auf ein besonders engagiertes und gutes Entwicklerteam hin.
Die fortgesetzte Arbeit an einem Spiel zu belohnen, wird zudem den veränderten Realitäten am Markt gerecht, wo Titel mittlerweile häufig auch nach Verkaufsstart noch stark weiterentwickelt werden. Aus gleichem Grund zeigt Valve schon seit längerer Zeit einen Durchschnitt aus den Rezensionen der letzten 30 Tage an.