Pleite: StudiVZ-Betreiber muss Insolvenz anmelden
Es ist die nächste Episode in einem seit Jahren andauernden Niedergang: Poolworks Germany, Betreiber der sozialen Netzwerke StudiVZ und MeinVZ, hat Insolvenz angemeldet. Dichtgemacht werden die Netzwerke aber nicht, aktuell arbeiten die Mitarbeiter an einem Relaunch.
Am 7. September hat das Amtsgericht Charlottenburg den Rechtsanwalt Jesko Stark von der Kanzlei GT Restructuring zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt. Trotzdem läuft der Betrieb von StudiVZ und MeinVZ weiter. So heißt es in der Mitteilung von Poolworks: „Ziel des Verfahrens ist eine Restrukturierung, der langfristige Erhalt der VZ-Gruppe sowie die Finalisierung der neuen Kernproduktentwicklung.“
Bereits seit Monaten sollen die Mitarbeiter an einem Relaunch der gesamten VZ-Gruppe arbeiten. Es existiere bereits ein Prototyp, die Entwicklung befinde sich derzeit drei Monate vor dem Abschluss.
Verantwortlich für das Insolvenzverfahren ist der Mitteilung zufolge eine ausstehende Zahlung an das Finanzamt. Die Momentous Entertainment Group (MEG, die Poolworks Anfang des Jahres aufgekauft hat, konnte sich demnach noch nicht über die Rückzahlung einer nicht genannten Summe einigen.
Jahrelanger Niedergang
StudiVZ startete 2005 als eine Art deutsches Facebook. In den ersten Jahren war das soziale Netzwerk zusammen mit den Ablegern SchülerVZ und MeinVZ noch äußerst erfolgreich, im deutschsprachigen Raum zählte es zu den Marktführern. Das weckte Interesse, 2007 übernahm der Holtzbrinck-Verlag das Portal für 85 Millionen Euro.
Was aber folgte, war ein über Jahre andauernder Abstieg. Spätestens seit dem Deutschland-Start von Facebook kämpfen die VZ-Netzwerke mit einem Nutzer- und Besucherrückgang. Von den einst bis zu 17 Millionen Nutzer sollen Stand Ende 2016 nur noch 600.000 übrig sein. Ebenso wenig haben Relaunch-Versuche in der Vergangenheit dazu geführt, dass die VZ-Netzwerk nochmals wiederbelebt wurden.
Diese Entwicklung führte zu den Wechseln der Eigentümer. 2012 zog der Holtzbrinck-Verlag die Reißleine und verkaufte seine Anteile an die Investmentgesellschaft Vert Capital. Seit Anfang des Jahres hält MEG die Zügel in der Hand.