2 Gbit/s: Deutsche Telekom betreibt vier 5G-Zellen in Berlin
Im Berliner Netz der Deutschen Telekom sind seit heute vier Funkzellen des neuen Telekommunikationsstandard 5G aktiv. Mit Hardware von Huawei testet die Telekom Geschwindigkeiten von 2 Gbit/s pro Endgerät bei einer Latenz von 3 Millisekunden.
Die Deutsche Telekom will ab 2020 den neuen Telekommunikationsstandards 5G in Deutschland anbieten. Heute hat der Konzern vier Funkzellen an drei Berliner Standorten in Betrieb genommen, um den neuen Standard testen zu können. Die Deutsche Telekom spricht von den ersten 5G-Antennen (5G New Radio), die in Europa zum Einsatz kommen. Damit ist gemeint, dass die Tests angebunden an das Netz der Deutschen Telekom stattfinden, anstatt abgeschottet im Labor durchgeführt zu werden.
Vier Funkzellen an drei Standorten in Berlin
„Statt im Labor zeigen wie hier in Berlin 5G live mitten in der Stadt. Das ist ein ganz entscheidender Entwicklungsschritt auf dem Weg zum weltweiten Start von 5G, der für 2020 geplant ist“, sagte Claudia Nemat, Vorstandsmitglied Technologie & Innovation der Deutschen Telekom. Beim Live-Betrieb in Berlin nutzt die Deutsche Telekom das Frequenzspektrum bei 3,7 GHz. Vier Huawei-Antennen für vier Funkzellen stehen an drei Standorten: Winterfeldstraße (zwei Zellen), Martin-Luther-Straße und Pohlstraße.
Für den Testbetrieb orientiert sich die Deutsche Telekom am weltweiten 3GPP-Entwurf für 5G New Radio. Die Spezifikationen der Deutschen Telekom würden eng am aktuellen Entwurf der 3GPP liegen, erklärte das Unternehmen. Voraussichtlich im Dezember dieses Jahres sollen die Spezifikationen für 5G New Radio von den Gremien der 3GPP finalisiert werden.
Anwendungsbeispiel Augmented Reality
In Berlin zeigte die Deutsche Telekom verschiedene Anwendungsbeispiele aus dem Bereich AR im Live-Betrieb, die von Gigabit-Geschwindigkeit und niedrigen Latenzen profitieren. Ein Techniker der Deutschen Telekom mit Microsofts HoloLens könnte seine Live-Ansicht mit der Zentrale teilen und von dort aus mit weiteren Schritten instruiert werden. Gezeigt wurde auch eine Carrera-Bahn, bei der das 5G-Netzwerk zusätzliche Informationen rund um das Autorennen in Echtzeit auf die AR-Brille liefert.
Ohne Glasfaser im Boden läuft nichts
Voraussetzung für den reibungslosen Betrieb von drahtloser Gigabit-Kommunikation mit garantiert niedriger Latenz ist ein massiver Ausbau von Glasfaser, sagte die Telekom in Berlin. 75 Prozent der Tiefbaukapazitäten würden derzeit von der Telekom belegt. Anstatt wie bei UMTS und LTE Milliarden in die Ersteigerung von Frequenzen für 5G zu investieren, will die Deutsche Telekom diese Summe lieber in den Netzausbau stecken. Wenn die Politik begreifen würde, dass Investitionen in Frequenzen nicht in den Netzausbau fließen können, würde das allen Anbietern helfen, ließ die Telekom verlauten. Außerdem wurde in Berlin erneut bekräftigt, dass 5G im Parallelbetrieb mit LTE, LTE Advanced, LTE Advanced Pro und zukünftigen Ausbaustufen betrieben werden soll.