iPhone 8 Plus im Test: Neue Kamera und A11 Bionic schocken die Konkurrenz
tl;dr: iPhone 8 und iPhone 8 Plus überbrücken die Zeit bis zum iPhone X. Vor allem das iPhone 8 Plus macht im Test mit seinem neuen A11-Bionic-Chip und aufgewerteter Dual-Kamera Vorfreude auf das Jubiläumsmodell. Sollte man also in jedem Fall auf das iPhone X warten? Nicht unbedingt, angesichts der von Apple aufgerufenen Preise.
iPhone 8 im Vergleich
Nicht iPhone 7s, sondern iPhone 8 und iPhone X sind Apples neue iOS-Smartphones für dieses und kommendes Jahr. Während das für das Unternehmen revolutionäre iPhone X erst ab dem 27. Oktober vorbestellt werden kann und ab dem 3. November erhältlich sein wird, stehen iPhone 8 und iPhone 8 Plus bereits jetzt in den Apple-Stores.
Obwohl das iPhone X Wegbereiter für Apple und zukünftige iPhone-Generationen ist, ist es deshalb nicht zwangsweise das bessere iPhone für jedermann, nur weil es zur Präsentation als „One more thing“ und somit klares Highlight der Keynote vorgestellt wurde. Das iPhone 8 ist zum Beispiel trotz alter Bauweise nach wie vor das kleinste der drei neuen Smartphones und hat dennoch eine ähnliche Ausstattung. Zudem bieten nur iPhone 8 und iPhone 8 Plus noch den bekannten Home-Button mit Touch ID, den Apple beim iPhone X durch den neuen Gesichtsscanner Face ID ersetzt hat.
Außerdem dürfte das Thema Preis für viele eine entscheidende Rolle spielen. Das iPhone X kostet mit gleicher Speicherausstattung 350 Euro mehr als ein iPhone 8 und 240 Euro mehr als ein iPhone 8 Plus. Abgesehen vom neuen Design, dem OLED-Display, Face ID und drei kleinen Verbesserungen bei den Kameras bietet das iPhone 8 die gleiche Ausstattung. Dazu gehören der neue A11-Bionic-Chip, kabelloses und schnelles Aufladen, eine neue Hauptkamera mit Porträtlicht, das True-Tone-Display, 4K-Videoaufnahmen mit bis zu 60 FPS, Zeitlupe in 1080p mit 240 FPS, schnelleres LTE, Bluetooth 5.0 sowie neue Ortungsdienste für Europa und Asien.
Apple iPhone 8 |
Apple iPhone 8 Plus |
Apple iPhone X |
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Software: (bei Erscheinen) |
iOS 11 | ||
Display: | 4,70 Zoll, 750 × 1.334 326 ppi, 60 Hz IPS |
5,50 Zoll, 1.080 × 1.920 401 ppi, 60 Hz IPS |
5,80 Zoll, 1.125 × 2.436 463 ppi, 60 Hz OLED, HDR |
Bedienung: | Touch, 3D Touch, Fingerabdrucksensor | Touch, 3D Touch, Gesichtsscanner | |
SoC: | Apple A11 Bionic 2 × Monsoon, 2,39 GHz 4 × Mistral 10 nm, 64-Bit |
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GPU: | Apple Tri-Core | ||
RAM: | 2.048 MB LPDDR4X |
3.072 MB LPDDR4X |
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Speicher: | 64 / 256 GB | ||
1. Kamera: | 12,0 MP, 2160p Quad-LED, f/1,80, AF, OIS |
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2. Kamera: | Nein | 12,0 MP, f/2,80, AF | 12,0 MP, f/2,40, AF, OIS |
3. Kamera: | Nein | ||
4. Kamera: | Nein | ||
5. Kamera: | Nein | ||
1. Frontkamera: | 7,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,20 |
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2. Frontkamera: | Nein | ||
GSM: | GPRS + EDGE | ||
UMTS: | DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
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LTE: | Advanced ↓600 ↑150 Mbit/s |
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5G: | Nein | ||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac | ||
Bluetooth: | 5.0 | ||
Ortung: | A-GPS, GLONASS, Galileo, QZSS | ||
Weitere Standards: | Lightning, NFC | ||
SIM-Karte: | Nano-SIM | ||
Akku: | 1.821 mAh (6,96 Wh), 7,5 W fest verbaut, kabelloses Laden |
2.691 mAh (10,28 Wh), 7,5 W fest verbaut, kabelloses Laden |
2.716 mAh (10,35 Wh), 7,5 W fest verbaut, kabelloses Laden |
Größe (B×H×T): | 67,3 × 138,4 × 7,30 mm | 78,1 × 158,4 × 7,50 mm | 70,9 × 143,6 × 7,70 mm |
Schutzart: | IP67 | ||
Gewicht: | 148 g | 202 g | 174 g |
Preis: | 799 € / 969 € | ab 330 € / 1.079 € | ab 330 € / ab 380 € |
Glas macht schwer
Das iPhone 8 ist ein iPhone 7 mit Glasrückseite. Rein von den Abmessungen her hat sich so wenig verändert, dass die Hüllen der letzten Generation auch mit der neuen verwendet werden können. Und dennoch ist das iPhone 8 bei genauer Betrachtung das größte und schwerste iPhone, das Apple je auf den Markt gebracht hat. Es mag sich zwar gleich groß anfühlen und in dieselben Hüllen passen, tatsächlich ist es aber in Höhe, Breite und Tiefe um wenige Zehntel Millimeter gegenüber dem iPhone 7 gewachsen. Das Gewicht ist je nach Modell um bis zu 14 Gramm gestiegen. Über 200 Gramm wog bisher noch kein iPhone. Glas ist nun mal schwerer als Aluminium, weshalb bei der neuen Rückseite der Grund für die Gewichtszunahme zu finden ist.
Höhe | Breite | Tiefe | Gewicht | |
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iPhone 8 Plus | 158,4 mm | 78,1 mm | 7,5 mm | 202 g |
iPhone 8 | 138,4 mm | 67,3 mm | 7,3 mm | 148 g |
iPhone 7 Plus | 158,2 mm | 77,9 mm | 7,3 mm | 188 g |
iPhone 7 | 138,3 mm | 67,1 mm | 7,1 mm | 138 g |
iPhone 6s Plus | 158,2 mm | 77,9 mm | 7,3 mm | 192 g |
iPhone 6s | 138,3 mm | 67,1 mm | 7,1 mm | 143 g |
iPhone 6 Plus | 158,1 mm | 77,8 mm | 7,1 mm | 172 g |
iPhone 6 | 138,1 mm | 67,0 mm | 6,9 mm | 129 g |
In puncto Design gleicht das iPhone 8 trotz überarbeiteter Materialien nach wie vor dem drei Jahren alten iPhone 6. Obwohl Apple seit dem iPhone 7 und auch beim iPhone 8 von einem neuen Design spricht, ist das nicht wirklich der Fall. Hochwertig, edel verarbeitet und einfach schön anzufassen ist auch das iPhone 8 wieder, angesichts des iPhone X oder manch anderen Konkurrenzprodukts wirkt das iPhone 8 aber nicht mehr zeitgemäß. Es hat schlicht an Frische verloren, wenngleich es noch nicht altbacken ist.
Das sogenannte Display-zu-Gehäuse-Verhältnis bietet viel Verbesserungspotenzial nach oben. Das schränkt zudem vor allem beim Plus-Modell die Ergonomie ein. Ein Samsung Galaxy S8 (Test) mit größerem Display ist dennoch kleiner als ein iPhone 8 Plus. Dass es besser geht, zeigt Apple mit dem iPhone X. Das iPhone 8 Plus bleibt ein Zweihand-Smartphone.
Kabelloses Aufladen
iPhone 8 und iPhone 8 Plus sind erneut nach IP67 vor Spritzwasser und Staub geschützt. Durchlässig sind sie hingegen für die induktive Energieübertragung nach Qi-Standard. Apples eigene Ladematte mit AirPower, die iPhone 8, iPhone X, Apple Watch und AirPods laden kann, wird erst im späteren Verlauf des Jahres verfügbar sein. Bis dahin können die neuen iPhones mit jeder handelsüblichen Qi-Ladestation eines Drittanbieters geladen werden. Für den Test wurde das iPhone 8 Plus zeitweise auf einer Qi-Ladestation von Asus aufgeladen, die dem Mainboard Z97 Deluxe beilag. Im Netz häufen sich Meldungen, dass das iPhone 8 aufgrund der Glasrückseite und Vibrationen der Taptic Engine von der Ladestation rutschen kann. Sollte dies der Fall sein, empfiehlt Apple für das Laden über Nacht, den Nicht-stören-Modus einzuschalten. Im Test ist es nicht zu diesem Problem gekommen.
Lautere Lautsprecher
Eine weitere Veränderung am Gehäuse ist zunächst nicht auf Anhieb sichtbar, sondern macht sich erst beim Abspielen von Videos und Musik akustisch bemerkbar. Die neuen Stereo-Lautsprecher klingen nicht nur lauter – Apple gibt ein Plus von 25 Prozent an –, sondern spielen auch eine Nummer klarer. An den „Bass“ des iPad Pro (Test) kommt das neue iPhone allerdings nicht heran. Und beim Zocken oder YouTube-Gucken wird nach wie vor gelegentlich der nach unten strahlende Lautsprecher von der Hand verdeckt.
True-Tone-Display
Die Displays von iPhone 8 und iPhone 8 Plus stimmen bis auf ein Feature mit denen von iPhone 7 und iPhone 7 Plus überein: True Tone. So bezeichnet Apple die mit dem iPad Pro 9,7 (Test) eingeführte Technologie, durch die sich das Display dem vorherrschenden Umgebungslicht anpassen kann. Wie ein weißes Blatt Papier, das bei kühler oder warmer Beleuchtung entsprechend anders das Licht reflektiert, passt ein True-Tone-Display den Weißpunkt und die Farben entsprechend dem Umgebungslicht an, sprich kühler oder wärmer. Die Funktion muss nicht verwendet werden, sie kann schon während der Ersteinrichtung oder später über die Einstellungen deaktiviert werden.
Im iPhone 8 ist immer ein IPS-Display verbaut, für das Apple mit einer maximalen typischen Helligkeit von 625 cd/m² und einem Kontrastverhältnis von 1.300:1 (iPhone 8 Plus) bzw. 1.400:1 (iPhone 8) die gleichen Angaben wie für das iPhone 7 macht. OLED, eine höhere Auflösung von 2.436 × 1.125 Bildpunkten auf 5,8 Zoll (458 ppi) und HDR sind dem iPhone X vorbehalten. Das iPhone 8 Plus bietet 1.920 × 1.080 Pixel auf 5,5 Zoll (401 ppi), das iPhone 8 auf 4,7 Zoll 1.334 × 750 Pixel (326 ppi).
In den Messungen schneidet das iPhone 8 Plus sogar etwas besser als Apples konservative Angaben ab. 680 cd/m² sind es im Schnitt bei vollständig weißem Display – ein neuer Rekord bei ComputerBase. 653 cd/m² sind unter Verwendung von True Tone möglich. Auch der Kontrast fällt mit 1.500:1 ein kleines Stück besser als von Apple beworben aus.
Auch ohne OLED spielt Apple mit den aktuellen Displays ganz weit oben im Gemenge der High-End-Smartphones mit. Die Darstellung ist vor allem eines: besonders natürlich. Apple gelingt es erneut, ein wohl abgestimmtes Displays mit kräftiger und zugleich ausgewogener Darstellung zu realisieren. Schärfe und Blickwinkel sind ausgezeichnet, und auch alle Messwerte liegen im sehr guten, von Apple angegebenen Bereich. Hier versprechen die Herstellerangaben nicht mehr als die Geräte halten können.
Weiterhin bieten beide Modelle die mit dem iPhone 6s eingeführte drucksensitive Technologie 3D Touch, mit der sich unter iOS verschiedene Befehle ausführen und Verknüpfungen aufrufen lassen. Auch das iPhone X wird mit 3D Touch auf den Markt kommen. Apples Taptic Engine liefert während der Nutzung haptisches Feedback.