iPhone 8 Plus im Test: Neue Kamera und A11 Bionic schocken die Konkurrenz
3/4Kleinere Akkus mit gleicher Laufzeit
Nachdem die Bastelprofis von iFixit das iPhone 8 und iPhone 8 Plus zerlegt haben, ist mittlerweile bekannt, dass die Akkus der neuen Apple-Smartphones wieder leicht geschrumpft sind. Apple gibt dennoch gleichbleibende Laufzeiten an, was zum Beispiel über den effizienteren A11 Bionic möglich ist. Um rund 7 Prozent sind die Akkus geschrumpft. Am größten waren sie bisher im iPhone 7 und iPhone 7 Plus.
Milliamperestunden | Wattstunden | Veränderung zum Vorgänger (mAh) | |
---|---|---|---|
iPhone 8 Plus | 2.691 mAh | 10,28 Wh | – 7,21 % |
iPhone 8 | 1.821 mAh | 6,96 Wh | – 7,09 % |
iPhone 7 Plus | 2.900 mAh | 11,10 Wh | + 5,45 % |
iPhone 7 | 1.960 mAh | 7,45 Wh | + 14,29 % |
iPhone 6s Plus | 2.750 mAh | 10,45 Wh | – 5,66 % |
iPhone 6s | 1.715 mAh | 6,52 Wh | – 5,25 % |
iPhone 6 Plus | 2.915 mAh | 11,10 Wh | – |
iPhone 6 | 1.810 mAh | 6,91 Wh | – |
Apple verspricht eine drahtlose Sprechdauer von bis zu 21 Stunden, bis zu 13 Stunden Internetnutzung, bis zu 14 Stunden drahtlose Videowiedergabe und bis zu 60 Stunden drahtlose Audiowiedergabe für das iPhone 8 Plus. Für das iPhone 8 fallen vor allem Sprechdauer und Audiowiedergabe geringer aus, während Internetnutzung und drahtlose Videowiedergabe jeweils nur eine Stunde zum Plus-Modell einbüßen.
Sprechdauer (drahtlos) |
Internetnutzung | Videowiedergabe (drahtlos) |
Audiowiedergabe (drahtlos) |
|
---|---|---|---|---|
iPhone 8 Plus | bis zu 21 Std. | bis zu 13 Std. | bis zu 14 Std. | bis zu 60 Std. |
iPhone 8 | bis zu 14 Std. | bis zu 12 Std. | bis zu 13 Std. | bis zu 40 Std. |
iPhone 7 Plus | bis zu 21 Std. | bis zu 13 Std. | bis zu 14 Std. | bis zu 60 Std. |
iPhone 7 | bis zu 14 Std. | bis zu 12 Std. | bis zu 13 Std. | bis zu 40 Std. |
iPhone 6s Plus | bis zu 24 Std. | bis zu 12 Std. | bis zu 14 Std. | bis zu 80 Std. |
iPhone 6s | bis zu 14 Std. | bis zu 10 Std. | bis zu 11 Std. | bis zu 50 Std. |
YouTube und Alltag
Die Angaben von Apple versprechen zwar eine im Vergleich zum iPhone 7 Plus gleich gebliebene Laufzeit, im Alltagseinsatz und auch im YouTube-Streaming-Test hält das iPhone 8 Plus aber nicht so lange durch wie sein direkter Vorgänger. Zunächst einmal ist während der Nutzung von YouTube mit kalibriertem Display ein Rückgang von vier Stunden zu verzeichnen. Diese kürzeren Laufzeiten unter iOS 11 waren bereits im Test auf einem iPhone 7 (Plus) aufgefallen. Allerdings stellt sich der Redaktion mittlerweile die Frage, ob die kurzen Laufzeiten nicht vielleicht mit einem Problem mit Googles App zusammenhängen. Vielleicht hat es eine Veränderung an der App gegeben, die sich negativ auswirkt. Mangels ausführlichem Changelog im App Store ist dies aber nicht einfach nachzuvollziehen. Der ermittelte Wert ist deshalb mit Vorsicht zu genießen.
Und wie sieht es im Alltag aus? Daran gemessen, wie groß und schwer das iPhone 8 Plus ist, sind die Laufzeiten nicht mehr als durchschnittlich. Im Test wurde das Smartphone mit iCloud-Synchronisierung, Safari, drei IMAP-Konten, Gmail, Facebook, Twitter, zum gelegentlichem Spielen von Mario Run und Musikhören sowie gekoppelt mit einer Apple Watch Series 3 verwendet. Bei moderater Nutzung ist damit eine Laufzeit von einem Tag von circa 7:00 bis 22:00 Uhr möglich. Sicherlich sind A11 Bionic und iOS eine sparsame Kombination, doch Wunder vollbringt auch Apple nicht. Noch nicht einmal 2.700 mAh in ein großes 5,5-Zoll-Smartphone mit dicken Displayrändern zu packen, reicht heutzutage nicht mehr aus. Apples Konkurrenz bietet stellenweise bis zu 30 Prozent mehr. Wie bei Apples Notebooks sollten eigentlich auch die Smartphones in ihrer Klasse beim Thema Laufzeiten Paradebeispiele sein. Sie sind es nur leider nicht.
Schnelleres Intel-LTE
Apple verbaut unterschiedliche LTE-Modems im iPhone 8, je nachdem, in welcher Region das Smartphone verkauft wird. In den USA setzt Apple auf Qualcomm, um die dortigen CDMA-Netze unterstützen zu können. In Europa und somit auch Deutschland kommt hingegen wieder Technik von Intel zum Einsatz, genauer gesagt das XMM 7480. Dabei handelt es sich um ein LTE-Modem für bis zu 600 Mbit/s im Downstream und 150 Mbit/s im Upstream. Weil Qualcomms Snapdragon X16, das in den US-Modellen verbaut ist, aber bis zu 1 GBit/s im Downstream schafft, musste Apple das Modem drosseln, um gleichwertige Smartphones anbieten zu können. Unterm Strich steht dennoch eine Verbesserung gegenüber den 450 Mbit/s des iPhone 7. Nutzen lässt sich die erweiterte Bandbreite in den Netzen der Deutschen Telekom und Vodafone, die beide bis zu 500 Mbit/s ermöglichen. Bei Telefónica liegt das Maximum bei 225 Mbit/s.
Bluetooth 5.0
Abseits der LTE-Anbindung hat Apple für das iPhone 8 (und iPhone X) Bluetooth 5.0 integriert. Dadurch lässt sich gegenüber Bluetooth 4.2 in der Theorie die Reichweite auf bis zu 200 Meter vervierfachen und die Datenrate auf bis zu 2 Mbit/s verdoppeln. Außerdem sind die Kopplung von zwei Geräten gleichzeitig und neue Dienste wie die Standortübermittlung möglich. Die maximale Sendeleistung steigt von 10 auf 100 mW.
Galileo und QZSS
Auch bei den Ortungsdiensten gibt es nach mehreren iPhone-Generationen, die ausschließlich GPS und GLONASS beherrschten, Neuerungen für das iPhone 8 und iPhone X. Mit Galileo und QZSS werden zwei neue Navigationssatellitensystem unterstützt, die in Europa und Japan verwendet werden. Das europäische Navigationssatellitensystem Galileo soll im Laufe des kommenden Jahres aus 30 Satelliten bestehen. QZSS steht für Quasi-Zenit-Satelliten-System und besteht aus drei geosynchronen Satelliten, von denen neben Japan auch andere Asien-Pazifik-Gebiete profitieren werden. GPS stammt von den US-Amerikanern, GLONASS aus Russland. Interessant ist, dass Apple nach wie vor nicht das chinesische Pendant BeiDou unterstützt. Angesichts der Wichtigkeit des Marktes ist das verwunderlich.