PocketBook Aqua 2 im Test: Guter E-Book-Reader für die Badewanne

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Michael Schäfer
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Erneut sehr gute Darstellung

Auch beim Aqua 2 bietet PocketBook eine der besten Darstellungsqualitäten im Reader-Bereich, trotzdem ist gegen die Render-Engine von Amazon nach wie vor kein Kraut gewachsen. Dennoch wird die Luft für die Kindles dünner, denn PocketBook kommt immer näher. So verfügt auch der Aqua 2 über eine sehr gleichmäßige Textdarstellung, die gute Kantenglättung sorgt zudem trotz der im Verhältnis zu anderen Readern der Preisklasse geringeren Auflösung selbst bei kleinster Schriftgröße für ein bequemes Lesen.

Im Bereich Ghosting, also dem Durchscheinen von Resten vorangegangener Seiten beim Seitenwechsel, zeigt ich auch der neue PocketBook unauffällig. Sofern die Neuausrichtung der Bildpunkte mit jedem Seitenwechsel gewählt wird, tauchen lediglich bei Menüs leichte Geisterbilder auf.

In Sachen PDF-Darstellung gibt PocketBook weiterhin den Ton an. Nach wie vor überzeugt der Hersteller beim PDF-Reflow, das lediglich bei mehreren Spalten und vielen Bildern etwas aus dem Tritt kommt. Ansonsten stellt diese Funktion eine gute Alternative dar, um auch auf einem sechs Zoll großen Display PDF-Dokumente bequem lesen zu können. Stößt das Umrechnen jedoch einmal an seine Grenzen, kann mit der Zuschneidefunktion die Originaldarstellung etwas vergrößert und damit die Lesbarkeit unter Umständen deutlich verbessert werden.

Audioplayer für den Gelegenheitsgebrauch

Wie andere Reader aus dem Hause PocketBook verfügt auch der Aqua 2 über einen integrierten Audioplayer sowie eine Vorlesefunktion. Auf den Kopfhöreranschluss muss für das IP-Zertifikat aber offensichtlich ebenfalls verzichtet werden; die Kopplung mit einem Ausgabegerät wird über einen Adapter für den Micro-USB-Port realisiert. Nachteil: Der Wasserschutz ist in diesem Zustand nicht mehr gegeben. Und über ein Bluetooth-Modul verfügt der Aqua 2 nicht.

Der Klang über den integrierten DAC reicht für normale Hörbücher aus, bei Musik wird es aufgrund der fehlenden Klangeinstellungen aber schwieriger. Der knapp bemessene Speicher eignet sich sowieso nicht für das Mitführen einer kompletten Musiksammlung. Schwierig wird es bei der Bedienung des Players: Während das Springen zu anderen Titeln kein Problem darstellt, kann das Ändern der Lautstärke schnell zu einem Geduldsspiel werden. PocketBook hat es versäumt, die Steuertasten in den Einstellungen auch mit Funktionen für den Audioplayer versehen zu können. Dies hätte die Nutzung deutlich vereinfacht.

Hyperaktiver Vorleser

An der Vorlesefunktion hat sich seit dem Touch HD kaum etwas verändert. Nach wie vor spricht er selbst bei normaler Geschwindigkeit sehr schnell, sodass ein Folgen des Textes auf Dauer eine hohe Aufmerksamkeit und Konzentration voraussetzt – entspanntes Hören geht anders. Zudem ist die Ausgabequalität trotz IVONA-TTS-Engine stark verbesserungswürdig – an vielen Stellen wird der Text sehr abgehackt vorgetragen, auch die Betonungen stimmen nur selten.

Tools und Spiele

An der restlichen Ausstattung hat sich ebenso wenig geändert. Neben dem beschriebenen Audioplayer verfügt der Reader über weitere Tools wie eine Galerie, einen Notizblock mit rudimentärer Zeichenfunktion und einen Taschenrechner. Spiele in Form von Schach, Sudoku oder Klondike sind ebenfalls wieder mit an Bord.

Fazit

PocketBook schnürt mit dem Aqua 2 zum unverbindlichen Verkaufspreis von 129 Euro ein überzeugendes Paket. Der Aqua vereint viele gute Kompromiss für Nutzer, die auf einen wasserfesten E-Book-Reader schielen, denen aber die Preise von Mitbewerbern wie Kobo oder Tolino zu hoch sind.

Wasserschutz statt HD-Auflösung

Der Rotstift wird also sinnvoll angesetzt: So verfügt der Reader trotz gestiegener Auflösung zwar weiterhin über weniger ppi als andere Lesegeräte am Markt, bei den E-Ink-Displays trägt eine HD-Auflösung aber nur bedingt zu einem höheren Lesekomfort bei. In diesem Fall hat PocketBook seine Hausaufgaben auch mit weniger Pixeln gut gemacht. Die neue Beleuchtung erledigt ihre Aufgabe gut, die etwas ungleichmäßige Verteilung fällt im Alltag nicht auf. Und in Sachen Ghosting bleibt auch das neue PocketBook unauffällig.

PocketBook Aqua 2 im Test

Gute Verarbeitung und Software

Die Verarbeitung bleibt von den Sparmaßnahmen gänzlich unberührt und rangiert auf einem gewohnt hohen Niveau. Die Software bietet viele Möglichkeiten, den Reader mit Inhalten zu versorgen und diese bequem zu verwalten, diverse Such- und Filterfunktionen erhöhen den Komfort. Der Einfluss auf die Textformatierung fällt dagegen gering aus und bietet bekannte Kost. Hier besteht herstellerübergreifend noch deutliches Potenzial.

Der integrierte Audioplayer reicht für die Wiedergabe von Hörbüchern oder gelegentlichem Musikkonsum aus und versorgt den Nutzer mit einem rudimentären Funktionsumfang.Er ist, ebenso wie die installierten Spiele und Tools, eher als Dreingabe zu verstehen. Der Vorlesefunktion dagegen würde eine Packung Valium guttun.

PocketBook Aqua 2
10.10.2017
  • gutes Ghosting-Verhalten
  • gute Darstellung
  • gute Verarbeitung
  • frei belegbare Tasten
  • geringe Auflösung

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