Samsung: CEO tritt wegen „beispielloser Krise“ zurück
Wenngleich Samsung wirtschaftlich in rosigen Gewässern fährt, brodelt es in der Personalabteilung seit langer Zeit. Der Defacto-Chef Lee Jae-yong wurde verhaftet und ihm stehen fünf Jahre im Gefängnis bevor, der aktuelle CEO Kwon Oh-hyun sieht darin eine beispiellose Krise.
Kwon Oh-hyun hat aktuell noch mehrere Positionen bei Samsung inne, wo er 1985 als Forscher in den USA anfing. Er arbeitete sich durch viele Abteilungen nach oben und wurde 2012 Vice Chairman und Chef der Device Solutions Business, gleichzeitig aber seit 2016 auch Chief Executive Officer von Samsung Display.
Kwon betont, dass er den Weg frei machen will für einen Neuanfang. Wenngleich mit keinem Wort darauf verwiesen wird, warum der CEO wirklich geht, spricht er selbst von einer „schweren Entscheidung“, die ihm „nicht leicht gefallen sei“, aber „nach langer Überlegung“ in Zeiten einer „beispiellosen Krise“ getroffen werden musste.
Wirtschaftlich steht Samsung aktuell gut da
Der Zeitpunkt für die Bekanntgabe ist indes passend gewählt. Die ebenfalls erst vor wenigen Stunden veröffentlichten Vorhersagen für das dritte Quartal 2017 sehen ein sattes Umsatzwachstum mit hohem Gewinnen gegenüber dem Vorjahr. Doch gleichzeitig ist der Abgang ein Indiz dafür, dass sich die Krise an der Führungsspitze noch verschärfen könnte.
Wie es an der Führungsspitze weiter geht, ist noch nicht bekannt. Kwon hatte zwei Co-CEOs, BK Yoon und JK Shin. Beide sind seit 2015 aber nur noch begrenzt im Tagesgeschäft im Einsatz, wenngleich haben sie ihren Titel behalten. Eventuell strebt Samsung nun eine Neuordnung mit jüngeren Personen an, wie es der CEO in seinem Schreiben an die Belegschaft erklärt. Gerade in Asien spielt die Kultur aber eine wichtige Rolle bei allen Entscheidungen, sodass abzuwarten ist, was daraus wird.