Im Test vor 15 Jahren: Abits BG7 unterstützte DDR333 nur zu einem Drittel
tl;dr: Offiziell unterstützte der Intel i845G DDR333 überhaupt nicht. Nach EPoX brachte aber auch Abit im Jahr 2002 eine Hauptplatine für den Sockel 478 heraus, die mit DDR333-Unterstützung warb. Das Abit BG7 (Test) war vor allem für preisorientierte Nutzer, die nicht viel Wert auf Anschlussvielfalt legten, interessant.
Der Intel i845G als Spartipp
Für den Sockel 478 (Pentium 4 und dessen Derivate) bot Intel im November 2002 eine Vielzahl an Chipsätzen an. Die Chipsätze der i840-Serie unterstützen DDR-Speicher, der im Vergleich zu Rambus-Speicher auf den Chipsätzen der i850-Serie zwar geringfügig langsamer aber erheblich günstiger war. Der i845G verfügte über eine integrierte Grafikeinheit (G-Suffix) und offiziell nur DDR266. Inoffiziell konnte genau dieses Modell aber mit DDR333 genutzt werden, beispielsweise auf Platinen von EPoX und Abit. Allerdings fehlte dem i845G die Fähigkeit, mit Hyper-Threading-CPUs umzugehen. Der Nachfolger i845GE konnte wie der i845PE (ohne Grafik) dann mit dem schnelleren Speicher und dem Pentium 4 HT zusammenarbeiten, kostete aber auch mehr Geld.
Features | i850E | i845E | i845PE | i845G | i845GE | |
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Unterstützte CPU-Sockel | Sockel 478 | |||||
Northbridge-Features | ||||||
Northbridge | KC82850E | KC82845E | KC82845PE | KC82845G | KC82845GE | |
Multiprozessor-Unterstützung | Nein | |||||
Hyper-Threading-Unterstützung | Ja | Nein (ab B-Step) | Ja | |||
Integrierte Grafik | Nein | Ja Intel Extreme GFX 200 MHz |
Ja Intel Extreme GFX 266 MHz |
|||
Front Side Bus | ||||||
400 MHz | Ja | |||||
533 MHz | Ja | |||||
Speichertakt | ||||||
100 MHz | Ja (400) | Ja | Nein | Ja | Nein | |
133 MHz | Ja (533) | Ja | ||||
166 MHz | Nein | Ja | Ja (inoffiziell) | Ja | ||
200 MHz | Nein | |||||
Asynchroner Speichertakt | Ja | |||||
Speicher-Slots (max.) | 4 | 3 | 2 | |||
Speicher-Unterstützung | ||||||
SDRAM | Nein | Ja | Nein | |||
DDR-SDRAM | Nein | Ja | ||||
(Dual)-Rambus | Ja | Nein | ||||
AGP-Modus | ||||||
1× | Nein | |||||
2× | Ja | |||||
4× | Ja | |||||
8× | Nein | |||||
Southbridge-Features | ||||||
Southbridge | Intel 82801 BA | Intel 82801 DB | ||||
Festplattencontroller | ||||||
ATA 33/66 | Ja | |||||
ATA 100 | Ja | |||||
ATA 133 | Nein | |||||
Anzahl PCI-Slots (max.) | 6 | |||||
USB-Ports (max.) | 4 | 6 | ||||
USB 2.0 | Nein | Ja | ||||
FireWire | Nein | |||||
Sonstiges | ||||||
I/O-Link | Hub Interface (266 MByte/s) |
Drittanbieter wie SiS und VIA boten auch Chipsätze für die Pentium-4-Plattform an, die aber weder eine integrierte Grafikeinheit noch Unterstützung für Hyper-Threading boten. Die Chipsätze von VIA hatten zudem mit der fehlenden Lizenz für Intels Busmaster-Protokoll zu kämpfen – vielen Herstellern war es da zu riskant Mainboards mit VIA-Chipsatz zu entwickeln, denn die Gefahr eines Verkaufsverbotes stand immer im Raum.
Features | VIA P4X333 | VIA P4X400 | SiS 645DX | SiS 648 | |
---|---|---|---|---|---|
Unterstützte CPU-Sockel | Sockel 478 | ||||
Northbridge-Features | |||||
Northbridge | VT8754 | 645DX | 648 | ||
Multiprozessor-Unterstützung | Nein | ||||
Hyper-Threading-Unterstützung | Keine Angabe | Nein (ab B-Step) |
|||
Integrierte Grafik | Nein | ||||
Front Side Bus | |||||
400 MHz | Ja | ||||
533 MHz | Ja | ||||
Speichertakt | |||||
100 MHz | Ja (400) | Ja | |||
133 MHz | Ja (533) | Ja | |||
166 MHz | Ja | ||||
200 MHz | Nein | Ja (inoffiziell) | Nein | Ja (inoffiziell) | |
Asynchroner Speichertakt | Ja | ||||
Speicher-Slots (max.) | 3 | ||||
Speicher-Unterstützung | |||||
SDRAM | Nein | Ja | Nein | ||
DDR-SDRAM | Ja | ||||
(Dual)-Rambus | Nein | ||||
AGP-Modus | |||||
1× | Nein | ||||
2× | Ja | ||||
4× | Ja | ||||
8× | Nein | Ja | Nein | Ja | |
Southbridge-Features | |||||
Southbridge | VT8235 | SiS 961B | SiS 963 | ||
Festplattencontroller | |||||
ATA 33/66 | Ja | ||||
ATA 100 | Ja | ||||
ATA 133 | Ja | ||||
Anzahl PCI-Slots (max.) | 5 | 6 | |||
USB-Ports (max.) | 6 | ||||
USB 2.0 | Ja | Nein | Ja | ||
FireWire | Nein | Ja | |||
Sonstiges | |||||
I/O-Link | V-Link (533 MByte/s) |
MuTIOL (533 MByte/s) |
MuTIOL (1 GByte/s) |
Keine Zusatzausstattung beim Abit BG7
Das Abit BG7 verfügte intern über einen AGP-4×- und fünf PCI-Steckplätze, Platz für bis zu drei DDR-Speichermodule, zweimal USB 2.0, die über das beigelegte Soundmodul nach Außen geführt werden konnten, und zwei IDE-Anschlüsse. Auf dem I/O-Shield des Mainboards fanden sich zudem ein VGA-Anschluss für die integrierte Grafikeinheit, jeweils ein paralleler und serieller sowie ein Ethernet-Anschluss, zwei weitere USB-2.0-Anschlüsse sowie eine 6-kanalige Soundkarte.
Die Möglichkeiten des Chipsatzes reizte Abit damit nicht vollständig aus: Auf zwei USB-2.0-Anschlüsse sowie einen PCI-Steckplatz verzichtete der Hersteller. Gegenüber teureren Mainboards der Konkurrenz musste unter anderem auf Zusatzausstattung wie Bluetooth, das 2002 noch populäre FireWire, oder RAID verzichtet werden. Dafür hatte Abit ein Feature in petto, das inzwischen auf vielen Mainboards zu finden ist, damals aber noch selten war: Ein Start- und Restart-Knopf direkt auf dem Motherboard.
So richtig wollte DDR333 nicht
Den inoffiziellen DDR333-Modus konnte ComputerBase im Test bei dem Modell allerdings nur eingeschränkt verwenden. So stellte sich heraus, dass das Abit BG7 den Speicher nur dann mit 166 MHz (effektiv 333 MHz) ansprechen wollte, wenn lediglich ein Speichermodul und dies obendrein nur im dritten Steckplatz verbaut war. Sobald mehrere DDR-Module oder ein anderer Steckplatz verwendet wurden, verweigerte das Mainboard den Dienst. Zudem konnte DDR333 in Kombination mit der integrierten Grafikeinheit nicht stabil in 3D-Grafik-Anwendungen verwendet werden – ein Problem, das sich bereits bei dem EPoX EP-4G4A+ mit inoffizieller DDR333-Unterstützung (Test) zeigte.
Overclocking wurde bei Abit groß geschrieben
Im BIOS des BG7 fanden sich wiederum zahlreiche Overclocking-Optionen, an denen sich Nutzer auslassen konnten. So konnte die Spannung des Prozessors um 5, 10 oder 15 Prozent angehoben, die RAM-Spannung in 0,1-Volt-Schritten zwischen 2,5 und 2,8 Volt und der Front Side Bus in 1-MHz-Schritten zwischen 100 und 250 MHz eingestellt werden. AGP- und PCI-Frequenz ließen sich unabhängig vom FSB fixieren, sodass beim Übertakten Instabilitäten durch diese Schnittstellen ausgeschlossen werden konnten.
Benchmarks mit einem Speichermodul
Für die Benchmarks setzte ComputerBase aufgrund der beworbenen Unterstützung und der potentiell höheren Leistung auf DDR333 mit nur einem Speichermodul. Die anderen Mainboards wurden jeweils mit zwei Speichermodulen getestet. Als Grafikkarte kam eine Inno3D Tornado Geforce3 Ti200 (Test) zum Einsatz, sodass keine Probleme mit der integrierten Grafikeinheit und DDR333 zutage traten.
Dank des höheren Speichertaktes konnte sich das Abit BG7 mit dem verbauten Pentium 4 mit 2,4 GHz und 533 MHz FSB in Spielen – beispielhaft in Unreal Tournament 2003– im vorderen Teil des Testfeldes platzieren. Gegenüber dem EPoX EP-4G4A+ mit dem gleichen Chipsatz und DDR266 konnte das BG7 in 640 × 480 Pixeln einen Vorsprung von drei Prozent verbuchen. Mit Rambus-Speicher auf dem i850E-Chipsatz waren weitere drei Prozent Leistung möglich. In 1.024 × 768 Bildpunkten konnte das Abit-Motherboard sogar das Asus P4PE mit i845PE samt nativer DDR333-Unterstützung hinter sich lassen.
In Cinema4D, das aus den Anwendungen im Testparcours am stärksten von der puren Menge des Arbeitsspeichers abhing, platzierte sich das Abit BG7 im Mittelfeld. Im Vergleich zu dem EPoX-Mainboard mit DDR266 konnte rund ein Prozent mehr Leistung erreicht werden.
Im Gesamtpaket empfehlenswert
Insgesamt war das Abit BG7 für Spieler – insbesondere mit knappem Budget – empfehlenswert. Interessenten mussten die umfangreichen Overclocking-Optionen, die integrierte Grafik und Soundkarte gegen Zusatzausstattung der Konkurrenz aufwiegen. Wer zwei DDR-Module einsetzen wollte, der musste mit damals aktuellem BIOS aber entweder mit DDR266 leben, oder ein anderes Mainboard wählen. Problematisch am BG7 war davon abgesehen nur, dass es, bedingt durch die erste Revision des i845G, keine Unterstützung für Prozessoren mit Hyper-Threading bot und die Zukunftssicherheit somit stark eingeschränkt war. Der Pentium 4 HT erschien ebenfalls noch im November 2002. Einer der kommenden Rückblicke der Serie „Im Test vor 15 Jahren“ wird sich dem Thema annehmen.
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ASRock
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Asus
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Biostar
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EVGA
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Gigabyte
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MSI
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Supermicro
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Einem anderen Hersteller
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Woher soll ich das jetzt schon wissen?
Auswertung der letzten Umfrage
Letzte Woche hat die Redaktion nach dem im aktuellen Hauptsystem verwendeten CPU-Typen der Leser gefragt. Die absolute Mehrheit entfiel dabei mit 56 Prozent auf die Core-Serie von Intel, die 2008 mit der Nehalem-Mikroarchitektur eingeführt wurde und seitdem besteht. Mit Ryzen konnte AMD dieses Jahr eindrucksvoll wieder in den Desktop-Markt Einzug halten und immerhin 21 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben ein gutes halbes Jahr später bereits an, eine CPU dieses Typs zu nutzen.
Oft als günstigere Alternative zur Core-Serie empfohlen, können die eigentlich für Server und Workstations gedachten Intel-Xeon-Prozessoren immerhin noch acht Prozent verbuchen. Die älteren Prozessoren vom Typ AMD FX und Phenom (II) kommen hingegen nur noch auf sechs respektive fünf Prozent. Die heutzutage der Einsteigerklasse zugeordneten Intel Pentium werden von drei Prozent der Teilnehmer genutzt; der noch niedriger angesiedelte Celeron überhaupt nicht. Ein Prozent der Leser setzt auf einen Prozessor anderen Typs.
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AMD Ryzen
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AMD FX
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AMD Phenom (II)
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Intel Core
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Intel Celeron
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Intel Pentium
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Intel Xeon
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Einen anderen
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