Broadcom: Qualcomm lehnt Übernahmeangebot ab
Qualcomm hat heute bekannt gegeben, das am 6. November erfolgte Übernahmeangebot von Broadcom abzulehnen. Broadcom hatte 70 US-Dollar pro Aktie geboten, was einer Kaufsumme von über 103 Milliarden US-Dollar gleichkommt. Qualcomm sieht sich durch das Angebot signifikant unterbewertet.
Paul Jacobs, Executive Chairman und Chairman of the Board bei Qualcomm, sagte am Montag in einer offiziellen Stellungnahme, dass der Vorstand einstimmig der Überzeugung sei, dass das von Broadcom abgegebene Übernahmeangebot signifikant den Wert von Qualcomm in Relation zur Marktführerschaft im Segment mobiler Technologien und angesichts zukünftigen Wachstums unterbewerte.
Qualcomm bewertet Angebot als deutlich zu niedrig
Keine anderes Unternehmen der Halbleiterbranche sei besser in den Segmenten Mobile, IoT, Automotive, Edge Computing und Networking positioniert, sagte Qualcomm-CEO Steve Mollenkopf. Qualcomm sei der Überzeugung, dass das Unternehmen in den genannten Segmenten für seine Aktieninhaber signifikant an Wert zulegen könne. Den Übergang in das 5G-Zeitalter wolle Qualcomm anführen, sagte Mollenkopf.
Tom Horton, Presiding Director von Qualcomm, sagte, dass Vorstand und Management ganz und gar darauf fokussiert seien, den Wert für Qualcomms Aktieninhaber zu steigern. Nach umfangreicher Überprüfung, die in Rücksprache mit Finanzberatern und Justitiaren stattgefunden habe, habe der Vorstand entschieden, dass das Übernahmeangebot von Broadcom „dramatisch“ Qualcomm unterbewerte und mit signifikanter regulatorischer Unsicherheit verbunden sei. Die aktuelle Unternehmensstrategie von CEO Steve Mollenkopf des um ihn positionierten Teams liefere einen höherstehenden Wert für die Aktieninhaber als das Übernahmeangebot.
Feindliche Übernahme möglich
Derzeit ist noch unklar, wie das weitere Vorgehen von Broadcom aussehen wird. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Morgen spekuliert, dass Broadcom das Angebot bei Ablehnung durch Qualcomm erhöhen werde. Broadcom könnte bis zur Deadline am 8. Dezember aber auch der Übernahme freundlich gesinnte Kandidaten für einen neuen Qualcomm-Vorstand vorschlagen, um eine feindliche Übernahme vorzubereiten.