Destiny 2: Bungie entfernt versteckte Cooldowns nach Kritik
Bungie hat in Destiny 2 zwischenzeitlich den Zuwachs von Erfahrungspunkten durch Grind über versteckte Modifikatoren reduziert. Nachdem Spieler diesem Mechanismus auf die Schliche gekommen sind, hat das Studio das System deaktiviert.
In Destiny 2 sind Beuteboxen mit Spielerleveln verbunden. Mit Erreichen von Stufe 20 erhalten Spieler mit dem Sammeln von Erfahrungspunkten keine Levelaufstiege mehr, sondern kostenlose „Bright Engrams“. Eine möglichst hohe Anzahl dieser Lootboxen durch geschickten Grind zu erhalten, hat Bungie bislang aber unterbunden: Das wiederholte Spielen von Aktivitäten bescherte Spielern stark reduzierte Gewinne an Erfahrungspunkten, obwohl darauf keinerlei Hinweis gegeben wurde – Statusbildschirme haben die normalen Belohnungen angezeigt.
Auffällig geworden ist der Mechanismus während des vergangenen Clarion-Call-Events. Folgende Analysen von Spielern, die auf Reddit veröffentlicht wurden, haben aufgezeigt, dass schon die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen nur die Hälfte der ausgewiesenen Erfahrungspunkte gutschreibt und die Skalierung erst bei vier Prozent des Nominalwerts endet. Vielspieler und Nutzer, die Grind auf sich nehmen, haben dadurch geringere Vorteile als üblich, was zugleich die Anzahl kostenloser Beuteboxen in einem engeren Bereich fixiert.
Den Mechanismus hat Bungie zwischenzeitlich bestätigt. Erfahrungspunkte hätten positiv skaliert, wenn längere Aktivitäten oder solche mit fester Dauer gespielt worden seien, Abzüge habe es für Aktivitäten gegeben, die wie Public Events „schnell und wiederholt“ in Folge spielbar seien.
Funktioniert nicht wie gewünscht
In einer Stellungnahme reagiert Bungie auf den Ärger über das nicht kommunizierte System im Spiel. Nach einer Analyse der Daten habe das Studio festgestellt, „dass das System nicht so funktioniert, wie wir uns das wünschen würden“. Welche Funktion gewünscht war, ließen die Entwickler offen.
Yeah, but introducing microtransactions and having now odd unexplained cooldowns are unrelated, because a slippery-slope is a fallacy and all that, at least that's what many said when MC were introduced, and now here we are.
edsan22 via Reddit
Möglich ist, dass das System entgegen seiner Konzeption schlicht zu sichtbar war. Welche Intentionen Bungie darüber hinaus verfolgt hat, lässt sich aus der Stellungnahme nicht ablesen. Die am häufigsten geäußerte Vermutung in Online-Foren ist die offensichtlichste: Bungie habe die Anzahl kostenloser Engramme zugunsten ihres Verkaufs begrenzt. Denkbar ist aber ebenso ein „Rest-Timer“, der zu langes Spielen am Stück unattraktiv machen soll. Beide Optionen müssen sich nicht gegenseitig ausschließen.
Das System gehört nun nach der öffentlichen Kritik der Vergangenheit an, die gewonnenen Erfahrungspunkte stimmen nun wieder mit der Anzeige überein. Weitere Änderungen will Bungie über die üblichen Kanäle bekanntgeben.
Bungie hat zwar die Menge der gesammelten Erfahrungspunkte nun den angezeigten Werten angepasst, allerdings auch eine zweite Änderung vorgenommen: Die Menge der pro Level-Aufstieg benötigten Erfahrungspunkte hat sich auf 160.000 verdoppelt. Wort gehalten hat das Unternehmen allerdings, denn angekündigt wurde lediglich, die Anzeige der Werte „konsistent“ zu machen, was die Möglichkeit von Veränderungen beinhaltet. Diese Änderung wird aktuell nur angewendet, aber noch nicht angezeigt, die Status-Leiste füllt sich daher mit der Hälfte der erwarteten Geschwindigkeit.
Gründe blieb Bungie selbst bislang schuldig. Nach neuen Berechnungen auf Reddit sorgt die Änderung dafür, dass Spieler nach der Deaktivierung der versteckten Skalierung und Verdopplung der Kosten für einen Levelaufstieg sechs Prozent mehr Erfahrungspunkte erhalten. Die erhoffte deutliche Steigerung wird so effektiv ausgekontert.
Bei der Community des Spiels kommt diese Änderung nicht gut an, weil sie erneut zunächst nicht kommuniziert wurde. Erneut wird zudem gemutmaßt, Bungie wollen den Verkauf von Beuteboxen attraktiv halten. Die Verdopplung der Levelkosten sehen Spieler außerdem als Beleg für die Theorie, dass die Skalierung eigentlich wie gewünscht funktioniert habe und ihr Fehler lediglich ihre Entdeckung gewesen sei, weil der neue Stand funktional sich kaum vom Zustand der vergangenen Woche unterscheide.