EK Water Blocks: CEO und CTO wechseln nach Zerwürfnis zu Corsair

Update Thomas Böhm
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EK Water Blocks: CEO und CTO wechseln nach Zerwürfnis zu Corsair
Bild: EK Water Blocks

Bei EKWB gehen mehrere wichtige Persönlichkeiten, darunter auch Mark Tanko, der die letzten vier Jahre Geschäftsführer des Wakü-Herstellers war. Diskrepanzen zwischen der aktuellen Geschäftsführung und Firmengründer Edvard König sollen die Ursache sein. Zwei Topmanager haben inzwischen bei Corsair eine neue Anstellung.

Geschäftsführer, technischer Direktor und Marketing-Chef gehen

TechPowerUp will aus diversen Quellen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Firma erfahren haben, dass neben dem CEO auch der Chief Technology Officer (CTO) Niko Tivadar sowie der für das Marketing zuständige Andrej Škraba EKWB verlassen haben. Die Leitung der Firma haben im Moment der Gründer Edvard König sowie sein langjähriger Geschäftspartner Matjaz Krc übernommen. Die Verlautbarung an die Öffentlichkeit besagt selbstverständlich, dass sämtliche aktuellen Projekte im Zeitplan liegen – darunter auch das schon im Januar für das zweite Quartal 2017 angekündigte modulare AiO-Konzept EK Water Blocks MLC.

Fast growing company EKWB has new CEO and CTO. Executive powers were taken over by Edvard König, founder and owner, and Matjaz Krc, his business partner from the start, business angel and veteran in turnaround management. The reason behind owners decision was that views on execution of company's vision grew apart and changes were necessary for future growth and adaptation to new and fast market challenges. The company has currently 90 employees, from that 15 people in top and middle management and 7 in R&D.

Changes are opening the door for faster execution and more reliable launch of new products which was one of the biggest complaints from the market. Biggest changes are happening in two main areas: R&D and communication. The former needs to improve and that is why it is in revision and development. Regarding R&D we want to point out that the development team is already strong and EKWB is in the middle of its expansion - internally and with external partners - which will considerably accelerate the pace of development of new products. Strict project management will be put in place to manage time plans accordingly. EKWB's main advantage and basis for company's success was always the whole team and this is our core and pride. EKWB is putting a lot of effort in creating environment where the world's top talent can do the best work of their lives.

EK Water Blocks

Der Hersteller erklärt, dass der Grund für den Abgang der besagten Persönlichkeiten unterschiedliche Ansichten zwischen dem Gründer und der aktuellen Führungsetage von EKWB bezüglich der Ausrichtung und Entwicklung der Firma seien.

Vage Umschreibung einer Neuorientierung

Vorrangig sollen Forschung und Entwicklung optimiert werden, um neue Produkte schneller auf den Markt bringen zu können. Dazu soll ein striktes Projektmanagement beitragen. Worin genau die Problematik der bisherigen Projekte liegt, wird jedoch nicht erwähnt. EK Water Blocks zählt aktuell bereits zu den schnellsten Herstellern in Deutschland, was die Verfügbarkeit von Kühlern für neue CPUs und GPUs angeht. Das wurde mit dem Release von AMD Ryzen Threadripper wieder bestätigt. Der EK Supremacy Evo in der Threadripper-Edition schnitt allerdings im Vergleich zur Konkurrenz bei mehreren Tests relativ schwach ab.

Auf den zweiten Punkt der Veränderungen, die EKWB ankündigt, geht die Erklärung nicht näher ein. Die „Communication“, womit die Öffentlichkeitsarbeit angesprochen wird, soll ebenfalls überarbeitet werden. An Presseerklärungen zumindest mangelt es EKWB nicht, denn die Seite mit den Neuigkeiten des Herstellers hält auch heute eine Neuvorstellung bereit: Ein Monoblock zur CPU- und VRM-Kühlung auf X299-Mainboards der Marke ASRock, der mit den mittlerweile zur Standardausstattung gehörenden RGB-LEDs versorgt wird, soll ab dem 20. November ausgeliefert werden.

Das meint die andere Seite

Auch vom gegangenen Personal hat TechPowerUp eine Stellungnahme erhalten, die allerdings deutlich knapper ausfällt und wenig aufschlussreiche Informationen enthält. Der ehemalige Geschäftsführer Mark Tanko bestätigt das Verlassen der Firma und erklärt, dass er die Entscheidung des Firmengründers respektiere, in eine andere Richtung zu gehen. Ihre Ansichten, wie die Nische wachsen und sich entwickeln sollte, seien nicht mehr kompatibel.

We can confirm that there has been leadership change at EKWB. As a result core management team consisting of CEO, CTO and Head of Marketing has left the company. We respect the decision of the owner to go in different direction. Our views on how to further develop and grow the niche and company were not compatible anymore.

Mark Tanko

Während die offiziellen Erklärungen erwartungsgemäß sachlich und respektvoll gehalten werden, bleibt die Frage offen, was hinter den Kulissen eines solchen Personalwechsels passiert. Ob mit der Neugestaltung eine Rückkehr zu den Wurzeln und damit die Herstellung von Kühlkörpern aus Kupfer für Custom-Wasserkühlungen oder aber ein noch stärkerer Fokus auf Kompaktwasserkühlungen und die Einsteiger-Serie Fluid Gaming aus Aluminium gemeint ist, wird nicht geklärt. Da die Pressemitteilung von EKWB außerdem auf externe Partner eingeht, könnte mit der neuen Ausrichtung außerdem die Forcierung von Produkten in Zusammenarbeit mit Herstellern von Grafikkarten oder Mainboards gemeint sein, welche mit EKWB bereits mehrfach geschaffen wurden. Zumindest die verkündete Kooperation mit dem Gehäusehersteller In Win hat noch keine Früchte getragen.

Eine Anfrage seitens der Redaktion blieb bislang unbeantwortet.

Mehrere Produkte in der Pipeline

Im Zuge der Presseerklärung gab EK Water Blocks zugleich eine Liste mit kommenden Produkten an, welche teilweise noch in diesem Monat, spätestens aber noch vor dem Jahreswechsel erscheinen sollen. Dazu gehören Monoblocks für X399-Mainboards von ASRock, Gigabyte und MSI, eine Vega-Version der Aluminium-Wasserkühlungsreihe EK Fluid Gaming (Test) sowie die modulare MLC-Kompaktwasserkühlung, die für den 24. November in einer limitierten Phoenix-Version angekündigt wird.

Update

Wie abermals TechPowerUp! berichtet, haben sowohl Ex-CEO Mark Tanko als auch Ex-CTO Niko Tivadar einen neuen Arbeitgeber gefunden: Corsair. Tanko hat das höchstpersönlich bestätigt.

Corsair bietet bereits seit Jahren All-in-One-Wasserkühlungen an und hatte zur Computex 2017 im Juni einen Ausblick auf Custom-Wasserkühlung-Komponenten gegeben, die von Aqua Computer gefertigt werden sollen. Auf den Markt haben es diese Produkte bisher aber nicht geschafft.

Mit der Verstärkung durch Tanko und Tivadar dürfte der Konzern, der neben Arbeitsspeicher unter anderem auch Gehäuse, Peripherie, Netzteile und neuerdings Kompettsysteme anbietet, dieses Vorhaben jetzt mit Nachdruck vorantreiben.