Huawei Mate 10 Pro im Test: Dual-Kamera und OLED in neuem Glasgehäuse
tl;dr: Das Mate 10 Pro ist das neue Topmodell von Huawei und überzeugt im Test mit seinem farbenfrohen Display, der guten Kamera und der hochwertigen Verarbeitung. Die Anschlussausstattung hingegen wurde im Vergleich zum Vorgänger zurückgefahren.
Verfeinertes Topmodell
Das Huawei Mate 10 Pro tritt auf dem deutschen Markt die Nachfolge des Mate 9 (Test) an. Der Vorgänger hat bereits überzeugt, für das neue Modell hat der Hersteller zusätzlich an einigen Stellschrauben gedreht – dazu zählen das neue 18:9-Display, eine KI im System on a Chip, ein wasserdichtes Gehäuse sowie eine verbesserte Dual-Kamera. Im Vorfeld betonte Huawei, mit dem Mate 10 Pro unter anderem einen angemessenen Konkurrenten für Apples diesjähriges iPhone auf die Beine zu stellen, gemeint war wohl das iPhone X.
Erwartungen und der Preis steigen
Der Hersteller hat sich mit dem Mate 10 Pro also viel vorgenommen, denn auch aus dem Android-Lager ist die Konkurrenz im High-End-Bereich so groß wie selten. Auf dem Weg zum drittgrößten Smartphone-Hersteller der Welt hat Huawei aber einige Schritte vorwärts gemacht und ist mittlerweile im Hinblick auf Design, Kamera, aber auch Preis in der Riege der großen und etablierten Hersteller angelangt. Doch damit wachsen auch die Fußstapfen, in die die neuen Smartphones zu treten haben.
Im Test überzeugt das Mate 10 Pro durch die lange Akkulaufzeit, das farbenfrohe Display und die gute Kamera. Doch der fehlende Klinkenanschluss sowie der nicht erweiterbare Speicher werden einige Nutzer abschrecken.
Huawei Mate 10 Pro |
Huawei Mate 9 |
Apple iPhone 8 Plus |
Apple iPhone X |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 8.0 | Android 7.0 | iOS 11 | |
Display: | 6,00 Zoll, 1.080 × 2.160 402 ppi AMOLED, HDR |
5,90 Zoll, 1.080 × 1.920 373 ppi IPS, Gorilla Glass 3 |
5,50 Zoll, 1.080 × 1.920 401 ppi, 60 Hz IPS |
5,80 Zoll, 1.125 × 2.436 463 ppi, 60 Hz OLED, HDR |
Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor, Status-LED | Touch, 3D Touch, Fingerabdrucksensor | Touch, 3D Touch, Gesichtsscanner | |
SoC: | HiSilicon Kirin 970 4 × Cortex-A73, 2,36 GHz 4 × Cortex-A53, 1,84 GHz 10 nm, 64-Bit |
HiSilicon Kirin 960 4 × Cortex-A73, 2,40 GHz 4 × Cortex-A53, 1,80 GHz 16 nm, 64-Bit |
Apple A11 Bionic 2 × Monsoon, 2,39 GHz 4 × Mistral 10 nm, 64-Bit |
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GPU: | Mali-G72 MP12 850 MHz |
Mali-G71 MP8 | Apple Tri-Core | |
RAM: | 6.144 MB LPDDR4 |
4.096 MB LPDDR4 |
3.072 MB LPDDR4X |
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Speicher: | 128 GB | 64 GB (erweiterbar) | 64 / 256 GB | |
1. Kamera: | 12,0 MP, 2160p Dual-LED, f/1,60, AF, OIS |
12,0 MP, 2160p Dual-LED, f/2,20, AF, OIS |
12,0 MP, 2160p Quad-LED, f/1,80, AF, OIS |
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2. Kamera: | 20,0 MP, f/1,60, AF | 20,0 MP, f/2,20 | 12,0 MP, f/2,80, AF | 12,0 MP, f/2,40, AF, OIS |
3. Kamera: | Nein | |||
4. Kamera: | Nein | |||
5. Kamera: | Nein | |||
1. Frontkamera: | 8,0 MP, 1080p f/2,00, AF |
8,0 MP, 1080p f/2,40, AF |
7,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,20 |
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2. Frontkamera: | Nein | |||
GSM: | GPRS + EDGE | |||
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
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LTE: | Advanced Pro ↓1.200 ↑150 Mbit/s |
Advanced ↓600 ↑100 Mbit/s |
Advanced ↓600 ↑150 Mbit/s |
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5G: | Nein | |||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct, Miracast |
802.11 a/b/g/n/ac | ||
Bluetooth: | 4.2 LE | 4.2 | 5.0 | |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou | A-GPS, GLONASS, Galileo, QZSS | ||
Weitere Standards: | USB-C 3.1, NFC, Infrarot | USB-C 2.0, NFC, Infrarot | Lightning, NFC | |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | Nano-SIM Variante Nano-SIM, Dual-SIM |
Nano-SIM | |
Akku: | 4.000 mAh fest verbaut |
4.000 mAh (15,20 Wh) fest verbaut |
2.691 mAh (10,28 Wh), 7,5 W fest verbaut, kabelloses Laden |
2.716 mAh (10,35 Wh), 7,5 W fest verbaut, kabelloses Laden |
Größe (B×H×T): | 74,5 × 154,2 × 7,90 mm | 78,9 × 156,9 × 7,90 mm | 78,1 × 158,4 × 7,50 mm | 70,9 × 143,6 × 7,70 mm |
Schutzart: | IP67 | – | IP67 | |
Gewicht: | 178 g | 190 g | 202 g | 174 g |
Preis: | 799 € | 699 € | ab 330 € / 1.079 € | ab 330 € / ab 380 € |
Metallgehäuse weicht für Glas
Während die letzten Generationen der Mate-Serie auf einen Unibody aus Metall setzten, vollzieht Huawei mit dem Mate 10 Pro den Wechsel zu einem Gehäuse mit Glasrückseite. Aluminium findet sich allerdings weiterhin am Rahmen, der die beiden Seiten des Smartphones zusammenhält. Unterbrochen wird die Rückseite des Mate 10 Pro vom sogenannten „Gradient Style Strip“, einem andersfarbigen Streifen, der auf Höhe der Dual-Kamera platziert ist und diese so optisch hervorhebt.
Durchdachtes, verfeinertes Design
Direkt unter dem Streifen liegt der Fingerabdrucksensor, durch den Kontrast zwischen Streifen und der restlichen Rückseite erinnert das obere Ende ein wenig an die Rückseite vom Google Pixel 2 XL (Test). Der Rahmen, der das Smartphone widerstandsfähig und stabil wirken lässt, erinnert hingegen an das LG G6 (Test) und die abgerundete Rückseite ein wenig an Galaxy S7 und Galaxy S8 (Test). Diese vereinzelten Ähnlichkeiten stehen dem Mate 10 Pro gut zu Gesicht, das Smartphone wirkt stabil, hochwertig und das gesamte Design durchdacht und reifer als noch beim Mate 9.
Auch die Verarbeitung überzeugt auf ganzer Linie. Die Übergänge von den beiden Seiten aus Glas zum Aluminiumrahmen sind präzise und gleichmäßig, Spaltmaße sind minimal. Alle Knöpfe befinden sich auf der rechten Seite und verfügen über einen satten Druckpunkt. Anders als noch beim Vorgänger ist der Einschalter geriffelt, wie es etwa von Moto-Smartphones bekannt ist, was das Ertasten einfacher gestaltet. Alle Aussparungen sind sauber und auch der SIM-Schacht schließt bündig mit dem Gehäuse ab. Im Vergleich zum Mate 9 wirken die gesamte Formsprache und Gestaltung des Mate 10 Pro noch mal kohärenter und geradliniger. Huawei beweist erneut, dass man sich auch in puncto Design und Verarbeitung nicht hinter anderen großen Namen verstecken muss.
Wasserdicht und fehlerfrei verarbeitet
Durch die abgerundete Rückseite liegt das Smartphone gut in der Hand, ist aber aufgrund des Glaseinsatzes sehr rutschig. Im Vergleich zum in Deutschland erschienenen Vorgänger Mate 9 zeigt das Mate 10 Pro einige Änderungen. Huaweis neues Flaggschiff ist erstmals nach IP67 gegen das Eindringen von Wasser und Staub geschützt. Da die Ränder insbesondere oben und unten spürbar geringer als beim Mate 9 ausfallen, ist das Mate 10 Pro schmaler und kürzer, bei gleichzeitig minimal größerem Display. Der Wegfall der Klinkenbuchse wird allerdings für viele Nutzer eine negative Veränderung darstellen. Auch der Verzicht auf drahtloses Laden, trotz Glasrückseite, ist im Vergleich zu LG V30 und Samsung Galaxy S8 (+) ein Nachteil.
18:9-OLED-Display ist auf Wunsch immer an
Auch Huawei folgt mit dem Mate 10 Pro einem aktuellen Trend der Smartphone-Branche und verbaut ein im Vergleich zum bisher gängigen 16:9-Format länglicheres Display im Format 18:9. Auf das gleiche bzw. ein ähnliches Seitenverhältnis setzt auch LG beim G6 oder V30, Xiaomi beim Mi Mix 2 und Samsung (mit 18,5:9) beim Galaxy S8 und Galaxy Note 8 (Test). Anders als LG, Samsung oder Xiaomi nutzt Huawei allerdings keine abgerundeten Kanten im Display, der Bildschirm ist komplett rechteckig. Die Ränder links und rechts sind nicht gebogen und auch nicht so schmal wie bei der Konkurrenz, was aber die Quote von möglichen Fehleingaben verringert und für ein gleichzeitig sicheres Handling sorgt, ohne dass die Fingerspitzen oder der Handballen beim Halten das Display berühren.
Starker Kontrast und kräftige Farben
Anders als beim Mate 9, identisch aber zum Mate 9 Pro/Porsche Edition, setzt Huawei auf einen OLED-Bildschirm. Dieser misst sechs Zoll in der Diagonalen, die Auflösung ist mit 1.080 × 2.160 (Full HD+) vergleichsweise gering. Die Pixeldichte ist mit 402 ppi zwar hoch und die Schrift scharf, bis auf Xiaomi und Apple kommt die Konkurrenz aber auf weit über 500 ppi. Wie für ein OLED-Display typisch, ist der Kontrast enorm hoch, da echtes Schwarz gezeigt wird. Die Farbdarstellung im Standardmodus „Lebhaft“ ist entsprechend der Bezeichnung sehr kräftig und hell, wirkt dadurch aber plastisch und sehr nah an der Glasscheibe, was dem Erscheinungsbild zugutekommt. Als alternativer Modus steht „Normal“ zur Verfügung, das insbesondere aufgrund eines geringeren Blauanteils weniger kühl wirkt. Zudem kann die Farbtemperatur in den Einstellungen den eigenen Wünschen angepasst werden. Für kontrastreiche Darstellung unterstützt der Bildschirm auch HDR10.
Im Automatikmodus hell genug
Die Blickwinkel des Mate 10 Pro sind lange Zeit stabil; bei seitlicher Betrachtung verfälscht das Bild spät, bei Neigung von oben oder unten neigt es zu einem leichten Blaustich. Auch die Messwerte des Mate 10 Pro können überzeugen. Die maximale, per Software regulierbare Helligkeit beträgt 403 cd/m² bei einem Weißpunkt von circa 6.700 Kelvin, im Automatikmodus erhält das OLED-Display noch mal einen Schub – wie beispielsweise von Samsung-Smartphones mit AMOLED gewohnt –, und die Helligkeit steigt auf 513 cd/m². Der Weißpunkt pendelt sich in dem Fall bei sehr natürlichen 6.500 Kelvin ein. Gemessen wurden diese Werte im Modus „Lebhaft“, der durch zusätzliches Blau heller und kräftiger wirkt. Im Modus „Normal“ verliert das Display je nach Messung rund 15-20 cd/m² Helligkeit, der größte Unterschied findet sich aber im Weißpunkt wieder, der mit circa 5.900 Kelvin deutlich wärmer wird. Durch den sehr guten Weißpunkt von 6.500 Kelvin und die zusätzlich leicht höhere Helligkeit sprechen einerseits die Messungen für den Modus „Lebhaft“, andererseits erscheint die plastische und farbenfrohe Darstellung auch subjektiv als bessere Wahl für den Alltag.
Nicht alle Apps füllen den Bildschirm aus
Aufgrund des im Vergleich zu 16:9 leicht länglicheren Seitenverhältnisses sind im Gegensatz zu den Huawei-Apps noch nicht alle Drittanbieter-Apps bereits auf die zusätzlichen Pixel zugeschnitten, sodass das Mate 10 Pro selbige standardmäßig in 16:9 ausführt. Am unteren Rand über den Softbuttons steht dann aber jederzeit ein Symbol inklusive Beschriftung „Vollbildmodus“, was im Alltag an sich nicht stört, die Immersion jedoch zu Beginn etwas beeinträchtigt. Wird der Button für die Vollbildanzeige gedrückt, erscheint in jedem Fall ein Hinweis, dass Apps neu gestartet werden und bei Darstellungsfehlern die Vollbildanzeige in den Einstellungen deaktiviert werden kann. In besagter Einstellung zeigt das Mate 10 Pro eine Liste an Apps an, die nicht für die Vollbildanzeige optimiert worden sind, sodass die Einstellung auch vor App-Start bereits festgelegt und die stete Nachfrage sowie die Neustarts von Apps umgangen werden können.
Versteckte Always-on-Funktion
Ein weiteres Feature, das das Mate 10 Pro mit einigen Konkurrenten gemein hat, ist ein optionales Always-on-Display. In den Einstellungen ist es aber so nicht bezeichnet, sondern noch als „Immer Informationen anzeigen“ übersetzt, was vergleichsweise irritierend klingt. Hinzu kommt, dass sich die Einstellung dafür nur in der Kategorie „Bildschirmsperre“ und nicht unter „Anzeige“ finden lässt. Zudem gibt es unter „Akku“ einen alternativen Darkmode, wo in Apps anstelle weißer Hintergründe Schwarz verwendet wird, was in Kombination mit dem OLED-Bildschirm Strom spart, aber zu Beginn gewöhnungsbedürftig aussieht.
Dual-Kamera fängt mehr Licht ein
Auch im neuen Ableger der Mate-Serie setzt Huawei auf eine Dual-Kamera mit Leica-Schriftzug. Anstelle der Summarit-H-Linsen aus dem Vorgänger kommen Summilux-H-Modelle zum Einsatz. Boten die Kameras des Vorgängers noch eine Offenblende von f/2.2, ist diese nun bei beiden aktuellen Modellen f/1.6 und somit zumindest auf dem Papier deutlich lichtstärker. Die Auflösung und die grundsätzliche Technik haben sich aber nicht geändert: Huawei kombiniert erneut einen 12-Megapixel-Farbsensor mit einem Monochrom-Sensor mit 20-Megapixel-Auflösung. Die ab Werk eingestellte Auflösung ist 12 Megapixel, in den Einstellungen lassen sich aber auch die 20 Megapixel des Monochrom-Sensors auswählen, woraufhin aber nicht alle Aufnahmemodi zu Verfügung stehen. Der Farbsensor verfügt zudem über einen optischen Bildstabilisator, fokussiert wird automatisch per Kontrasterkennung und Laser. Auch die Frontkamera hat Huawei aufgebohrt, die Blende beträgt nun f/2.0 statt f/2.4. Die Auflösung ist aber auch hier mit 8 Megapixel identisch zum Mate 9. Videos werden maximal in UHD bei 30 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet.
Profimodus und RAW-Aufnahmen, aber manuelles HDR
Die Kamera-App ist in ihren Grundzügen wie von Huawei bekannt und bietet durch Wischgesten und Buttons den Wechsel zwischen verschiedenen Aufnahmemodi. Wird der Regler über dem Auslöser nach oben gezogen, startet der Profimodus, in dem sich Einstellungen wie ISO, Belichtungszeit, Autofokus oder Weißabgleich manuell einstellen lassen. Zudem wird die Möglichkeit geboten, RAW-Aufnahmen anzufertigen. Wie das Huawei Mate 9 verfügt das Mate 10 Pro über einen relativ verlustfreien Zoom bei zweifacher Vergrößerung. Dieser ist per Fingertipp im Sucher direkt anwendbar. Weitere Optionen wie Panorama oder Monochrom-Aufnahmen durch den Schwarz-Weiß-Sensor lassen sich manuell auswählen. Gleiches gilt ärgerlicherweise auch immer noch für HDR, einen automatischen HDR-Modus bietet auch die neue Mate-Generation nicht.
Kreative Aufnahmen mit Blendensimulation
Wie seit dem Huawei P9 gewohnt und auch in allen anderen Huawei-Smartphones mit Dual-Kamera zu finden, kann auch das Mate 10 Pro im Modus für „große Blende“ die Blendenöffnung simulieren und so manuell den Fokus und die Tiefenschärfe verändern – auch im Nachhinein über die Galerie. Die Simulation reicht von f/0.95 bis hin zu f/16. Seit dem P10 (Test) setzt der Hersteller zudem auf einen Porträtmodus, der ähnlich wie die Blendensimulation auf Bokeh- und auch auf Schönheitseffekte setzt und Aufnahmen im „Leica-Stil“ anfertigen soll. Bei Aufnahmen im Porträtmodus lässt sich jedoch auf Wunsch das Bokeh deaktivieren. Die Schönheitseffekte lassen sich zwischen 0 und 10 einstellen, erzeugen auf höheren Stufen durch starke Weichzeichnung unnatürliche und künstlich wirkende Bilder.
Scharfe Fotos mit vielen Details
Bei Tageslicht überzeugen die Fotos mit einem hohen Schärfe- und Detailgrad sowie lebendigen Farben. Zudem sind die Aufnahmen bei genug Helligkeit rauscharm, auch an für Rauschen anfälligen Stellen wie dem Himmel. Die Kontraste sind in der Regel hoch und ausgewogen, gelegentlich neigen die Farben aber dazu, leicht zu verschwimmen. Bei mehr oder weniger direkt einfallendem Gegenlicht oder problematischeren Lichtbedingungen zeigt sich stärkeres Rauschen an dunklen Stellen, auch manuell zugeschaltetes HDR hilft nicht immer viel für mehr Dynamik. Auch bei Dunkelheit zeigen sich je nach Situation vereinzelt auffälligere Probleme mit direktem Gegenlicht, die im Alltag aber deutlich geringer wiegen. Bei teilweise wechselndem Licht(einfall) neigen Farben manchmal dazu, etwas zu verblassen, wenn die Justierung nicht ganz gelingt. Der Weißabgleich am Tag gelingt gut, bei schlechteren Lichtverhältnissen wie bei den Aufnahmen bei Kunstlicht kommt es ganz auf die Szene an, teilweise wird das Bild je nach Lichtquelle etwa rotstichig, zusätzlich sinken Schärfe und Details, aber das Rauschen hält sich zurück.
Bei schlechtem Licht noch ausreichend klar
Die Nachtaufnahmen bei heller, künstlicher Beleuchtung überzeugen durch viel Schärfe und Details, die bei sehr schwachen Lichtbedingungen aber typischerweise eher verwaschenen Farben und weniger Schärfe weichen müssen. Die Motive bleiben jedoch immer noch erkennbar. Generell steigt das Rauschen und die Farben werden blasser, aber Details und Schärfe bleiben trotzdem auf einem vergleichsweise hohen Level, was auch bei schlechtem Licht ansehnliche und vor allem in puncto Details brauchbare Fotos ermöglicht. Der zweifache Zoom funktioniert zuverlässig und sehr schnell, der Qualitätsverlust ist gering, zeigt sich dann aber in leicht zurückgefahrenen Details und weniger Schärfe, was aber zumindest bei Aufnahmen bei gutem Licht nur bei näherer Betrachtung auffällt. Allgemein ist der Zoom im Alltag praktisch und ermöglicht das Annähern mit geringem Qualitätsverlust, solange die Vergrößerung um den Faktor 2 nicht überschritten wird.
Insgesamt überzeugende Kamera
Insgesamt überzeugt die Dual-Kamera des Huawei Mate 10 Pro durch Tageslicht-Fotos mit lebendigen Farben, einem hohen Detail- und Schärfegrad sowie geringem Rauschen. Auch bei schlechteren Lichtbedingungen ermöglicht die Kamera noch ansehnliche Fotos mit ausreichend Details und nicht zu starkem Rauschen, sofern nicht nahezu oder komplett Dunkelheit herrscht. Wer im Pro-Modus die Parameter justiert, kann eventuell noch mehr rausholen. Für zusätzliche Kreativität sorgt die Blendensimulation, die gerade bei Nahaufnahmen von Objekten und Personen eine ansprechende und anpassbare Optik der Fotos gewährleistet. Nicht überzeugen konnten hingegen der Porträtmodus sowie der noch immer unveränderte Wegfall von automatisch zuschaltbarem HDR. Trotzdem überzeugt die Kamera des Mate 10 Pro grundsätzlich rundum, technisch werden einige Verbesserungen zum Vorgänger geboten und auch die Software weiß durch viele Funktionen und leichte Handhabung zu gefallen.