Medion Akoya P56000 im Test: Der erste Aldi-PC mit AMD Ryzen steht Kopf
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ComputerBase hat den Medion Akoya P56000 sowohl in Anwendungen als auch in Spielen und in Bezug auf die Leistung der Laufwerke, Lautstärke, Temperatur und Stromverbrauch getestet. Mehr Informationen zur Leistungsfähigkeit des Systems können den jeweiligen Tests der Einzelkomponenten in Form von Ryzen 5 1600 (Test) und Radeon RX 560 (Test) entnommen werden, wobei bedacht werden muss, dass der PC von Medion ab Werk nur über Single-Channel-RAM verfügt und die Grafikkarte im separaten Test vier statt zwei Gigabyte Speicher sowie 1.024 statt 896 Shader aufgewiesen hat. Als Software kamen die aktuellste Version von Windows 10 Home sowie die aktuellen Treiber zum Einsatz.
Benchmarks mit Single- und Dual-Channel-RAM
Welche Auswirkungen der Wechsel von Single- auf Dual-Channel-Speicher hat, hat ComputerBase in den gewählten Benchmarks ebenfalls analysiert. Das BIOS lässt dabei keinen Eingriff auf Takt und Timings des Speichers zu. Ab Werk spricht das System den einen Riegel Kingston ValueDIMM mit effektiv 2.400 MHz und den Timings 17-17-17-39-1T an, beim Wechsel auf zwei Module vom Typ DDR4-3200 „Single Rank“ gab es den von AMD spezifizierten Rückschritt auf DDR4-2133 bei Timings von 15-15-15-36-1T. Mit Single-Channel-RAM sind die Messergebnisse mit „(SCR)“, mit Dual-Channel-RAM mit „(DCR)“ gekennzeichnet.
Leistung Anwendungen
Die Leistung in Anwendungen hat ComputerBase anhand von Cinebench R15 (Rendering), Handbrake (Video-Transcodierung) und TrueCrypt (Verschlüsselung) getestet. In Cinebench R15 liegt der Prozessor auf dem erwarteten Niveau. In Handbrake und TrueCrypt wiederum zeigt sich gegenüber dem Test des Ryzen 5 1600 von ComputerBase aus dem April hingegen ein Rückstand. In TrueCrypt beträgt er sechzehn Prozent, in Handbrake sind es je nach verwendetem Codec vierzehn (H.264) bis drei (H.265) Prozent. Woran liegt das?
Der Wechsel vom verbauten 8 GB großen DDR4-Modul auf zwei bringt die Erklärung: AMD Ryzen im Single-Channel-Modus zu betreiben, kann auch abseits synthetischer Tests zum Nachteil werden. Obwohl der Speichertakt beim Einsatz von zwei Modulen entsprechend der Vorgaben von AMD von DDR4-2400 auf DDR4-2133 sinkt, liegt der Ryzen 5 1600 im PC von Medion in diesem Betriebsmodus anschließend in allen Benchmarks quasi mit der im April getesteten CPU (getestet mit DDR4-2400 im Dual-Channel-Modus) gleichauf.
Einen zweiten Riegel DDR4 im Medion Akoya P56000 zu verbauen, kann sich für Anwender in bestimmten Anwendungen also zweifelsohne lohnen.
Leistung Spiele
Lassen sich mit dem PC auch aktuelle Spiele spielen? Ja, solange die Auflösung bei Full HD belassen wird. Mit reduzierten Details sind dann sogar aktuelle Blockbuster möglich. So läuft Wolfenstein 2 mit aktuellem Patch im von ComputerBase auch im Technik-Test verwendeten Benchmark (1. Szenario) im Preset „Mittel“ mit Kantenglättung „SMAA“ mit durchschnittlich 43,8 FPS. Zum Vergleich: Die langsamste von ComputerBase im Technik-Test genutzt Grafikkarte, die GeForce GTX 970, erreicht im Preset Ultra 52,8 FPS.
Deutlich höhere FPS gibt es in Overwatch. Im Preset „Hoch“ kann im Multiplayer problemlos zwischen 80 und 100 FPS gespielt werden, im Durchschnitt sind es 91,6 FPS. Vereinzelt zeigen sich Ausreißer bei den Frametimes, sie sind aber selten.
Beide Spiele überfordern die lediglich 2 GB Grafikspeicher mit diesen Einstellungen also nicht und die Rohleitung der zweitkleinsten Polaris-Grafikkarte reicht aus.
4 GB Grafikspeicher würden höhere (Textur-)Details ermöglichen
Noch etwas mehr Spielraum hätte Spielern hingegen die Radeon RX 560 mit 4 GB zum Aufpreis von rund 20 Euro im Einzelhandel gegeben. So müssen in einigen Titeln (Textur-)Details reduziert werden, obwohl die GPU als solche in Full HD noch genug Leistung dafür gehabt hätte. Wolfenstein 2 im Preset „Ultra“ zeigte nach dem Laden des Levels beispielsweise nur noch den Himmel und ein paar darin schwebende Objekte an.
Dennoch: Auch für die meisten aktuellen Spiele reicht die Leistung der Radeon RX 560 mit 2 GB bei reduzierten Details aus.
Dual-Channel-RAM bringt auch in diesem Fall Vorteile
Auch in Spielen kann der Wechsel auf Dual-Channel-RAM übrigens Vorteile bringen. In Wolfenstein stiegen die FSP infolgedessen von 43,8 auf 45,4 und damit um knapp vier Prozent.
Leistung Laufwerke
Die 128 GB große SSD im M.2-Format ist per SATA angebunden. Hersteller Foresee gibt das Modell mit sequentiellen Transferrate von etwas über 500 MB/s lesend und etwas über 200 MB/s schreibend an.
Im Benchmark CrystalDiskMark erreicht das Laufwerk lesend den versprochene Wert, sie schreibt mit 420 MB/s aber kaum langsamer. Relativ niedrig fällt hingegen die Leistung beim Lesen und Schreiben kleinerer Dateien aus. Im Alltag erwiesen sich der Start von Windows und eines der Spiele, beide auf C: abgelegt, davon aber erwartungsgemäß unbeeindruckt.
Lautstärke
Im Leerlauf ist der erste Aldi-PC mit AMD Ryzen als leise zu bezeichnen. CPU-, GPU- und Gehäuse-Lüfter drehen mit rund 800 U/min, das ist aus 40 Zentimetern Entfernung nur bei absoluter Stille im Raum durch ein leichtes Lagerschleifen wahrnehmbar.
Auffällig ist nur das Brummen der HDD
Hörbar ist hingegen die Festplatte, deren Vibrationen ein Brummen erzeugen, das an der linken Seite des Gehäuses deutlicher zu hören (und zu spüren) ist. Positiv wiederum sind die Geräusche beim Zugriff und dass die Festplatte kein hochfrequentes Pfeifen von sich gibt.
Im Leerlauf kann aus 40 Zentimetern Entfernung so letztendlich nur an der linken Seite ein Messwert von über 30 Dezibel nachgewiesen werden. Und nach einer Stunde im Spiel Wolfenstein 2 ändert sich daran nur am Deckel etwas. Kein Wunder, drehen doch weder der CPU- noch der GPU-Lüfter signifikant auf – der CPU-Lüfter verharrt auf Leerlauf-Drehzahl, der der GPU steigt von 670 auf 800 U/min an.
Etwas lauter wird der Rechner nur, wenn die CPU an die Grenze getrieben wird, beispielsweise im aktuellen Prime95 (Smal FFTs). Die erhöhte Last zwingt den CPU-Lüfter zu einer Drehzahl von 1.150 U/min – der Gehäuselüfter dreht parallel mit auf.
Szenario | Links | Front | Oben | Rechts |
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Leerlauf Windows | 33 dB | < 30 dB | < 30 dB | < 30 dB |
60 Minuten Prime95 | 33 dB | 34 dB | 31 dB | 35 dB |
60 Minuten Wolfenstein 2 | 33 dB | < 30 dB | 32 dB | < 30 dB |
Alle Messungen orthogonal zur Mitte der Oberfläche, 40 Zentimeter Abstand |
Stromverbrauch
Einen Netzschalter besitzt der Medion Akoya P56000 nicht. Sein Verbrauch im Zustand „Aus“ in Höhe von 0,5 Watt lässt sich also nur über eine Steckdosenleiste noch weiter senken. Im Leerlauf auf dem Windows-Desktop sind es 33 Watt, die der PC aus dem Stromnetz entnimmt. In Wolfenstein 2 (CPU und GPU) und Prime95 (CPU) sind es im eingependelten Zustand jeweils 125 Watt. Das entspricht den Erwartungen für ein derart ausgestattetes System.
Temperaturen
Im Leerlauf unter Windows sind die gemessenen Temperaturen alle als niedrig zu bezeichnen. Wird die CPU in Prime 95 gefordert, steigt deren Temperatur auf weiterhin unkritische 69 °C an, der Rest des Systems zeigt sich davon aber weitestgehend unbeeindruckt.
Szenario | CPU | GPU | SSD | HDD |
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Leerlauf Windows | 26 °C | 24 °C | 33 °C | 34 °C |
60 Minuten Prime95 | 69 °C | 27 °C | 34 °C | 35 °C |
60 Minuten Wolfenstein 2 | 51 °C | 67 °C | 48 °C | 36 °C |
Nach einer Stunde in Wolfenstein 2 erwärmt sich die GPU auf 67 °C – ihren maximal möglichen Takt von 1.180 MHz hält sie deshalb jederzeit. „Beeinträchtigt“ wird in diesem Modus die über der Grafikkarte positionierte SSD, die 48 °C erreicht. Die CPU erwärmt sich hingegen nur auf 51 °C, obwohl der Lüfter bei der Leerlauf-Drehzahl bleibt.