Microsoft: AI-Chips auch für Surface-Serie aus eigener Entwicklung
Panos Panay, Chef der Surface-Sparte von Microsoft, hat den Einsatz von in Eigenregie entwickelten AI-Chips auch für die Surface-Serie und weitere Produktgruppen in Aussicht gestellt. Dass der Konzern bei AI auf eigenes Silizium setzen will, war bereits bekannt, die HoloLens 2 soll einen solchen Co-Prozessor bieten.
AI steht bei Microsoft seit einem Jahr im Fokus
Microsoft-CEO Satya Nadella hatte das Maschinelle Lernen im Sommer 2016 zu Microsofts nächstem Fokus-Thema nach der Cloud erklärt. Ein Jahr später hatte Marc Pollefeys, Direktor Forschung bei HoloLens, die Entwicklung eines eigenen Chips angekündigt. Schon die Holographic Processing Unit (HPU) in der ersten Version der Brille basiert auf einem von Microsoft selbst entwickelten Design, in der 2. Generation soll der Chip aber um einen Co-Prozessor für AI erweitert werden.
AI-Co-Prozessoren sind Chips, die die beim Maschinellen Lernen anfallenden Berechnungen in Hardware beschleunigen können, die langsame Berechnung auf einer klassischen CPU entfällt. Als Maschinelles Lernen wird die Fähigkeit eines Systems bezeichnet zu lernen, in dem Muster und Gesetzmäßigkeiten in den Lerndaten erkannt werden, ohne dass dieser Lernerfolg im Vorfeld explizit programmiert worden ist.
Custom-Silicon für AI auch in der Surface-Serie
Auch die Surface-Serie soll in Zukunft mit solchen Chips aus eigener Fertigung ausgestattet werden. Das hat Panay auf einer Veranstaltung im kleinen Rahmen am Mittwochabend in Hamburg nach einer ersten Ankündigung am Dienstag in London abermals bestätigt. Wie CNBC darüber hinaus berichtet, sollen diese Chips auch Dritten unter Lizenz zur Verfügung gestellt werden – das dürfte sich in erster Linie auf Partner wie Dell oder HP beziehen.
Die Ankündigung, die eigenen AI-Bemühungen auf die klassische PC- und Notebook-Plattform auszuweiten, passt zur Zielsetzung des CEO: Microsoft will sich bei diesem gewichtigen Thema offensichtlich nicht auf externe Partner wie Intel verlassen, während Firmen wie Apple mit dem A11 Bionic in iPhone 8 und 8 Plus (Test) sowie iPhone X und Huawei mit dem Kirin 970 im Mate 10 (Pro) bereits erstes Silizium in verfügbaren Produkten einsetzen. Intel wird mit Nervana bis Ende des Jahres zwar ebenfalls einen Neural Network Processor (NNP) ausliefern, der ist allerdings für den Einsatz in Großrechnern wie denen von Facebook vorgesehen – nicht zur Verwendung in mobilen Endgeräten.
Einsatz in der Bild- und Spracherkennung
Huawei nutzt den AI-Co-Prozessor im Kirin 970 zurzeit zur Erkennung von Gegenständen auf Bildern, schon vor dem Auslösen der Kamera sollen so die richtigen Einstellungen für die Farbtemperatur oder den Kontrast gefunden werden. Apple setzt den Co-Prozessor im A11 Bionic unter anderem für die Gesichtserkennung Face ID im iPhone X und die Spracherkennung ein.