Mikrotransaktionen: Analyst hält Reaktion auf In-App-Käufe für übertrieben
Nach Ansicht eines Analysten von KeyBanc Capital Markets reagieren Spieler überzogen auf Mikrotransaktionen im neuen Star-Wars-Shooter. Das Unternehmen sieht Videospiele im Gegensatz zur derzeit vorherrschenden Meinung als günstigste Form der Unterhaltung, die Kritik an Mikrotransaktionen als übertrieben an.
Obwohl die Aktie von EA nach webweiter Empörung und weit hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Erstverkäufen von Star Wars Battlefront 2 um zehn Prozent eingebrochen ist, sieht KeyBanc in der Deaktivierung der Mikrotransaktionen ein „vorübergehendes Risiko“.
Spiele als billige Form der Unterhaltung
Analyst Evan Wingren sagte gegenüber Kunden laut einen Bericht von CNBC, dass Spieler „nicht zu viel sondern zu wenig berechnet wird (und wir sind Spieler)“. Die „Saga“ sei eine perfekte Vorlage für überzogene Reaktionen gewesen, da sie „EA, Star Wars, Reddit und gewisse puristische Spielejournalisten und -seiten involviert, die Mikrotransaktionen ablehnen“.
Als Argument für seine Position verglich Wingren die Kosten pro Stunde, die beim Genuss von Videospielen, Filme und Fernsehsendungen anfallen würden. Pay-TV würde 60 bis 65 US-Cent kosten, ein Film aus der Videothek 80 Cent pro Stunde und ein Kinofilm sogar drei US-Dollar pro Stunde. Demgegenüber sei Star Wars Battlefront 2 (Test) günstig: Wenn ein typischer Spieler 60 US-Dollar für das Spiel und etwa 20 US-Dollar pro Monat für In-Game-Käufe ausgebe, zahle er für seine Unterhaltung nur 40 Cent pro Stunde.
Dabei geht Wingren allerdings davon aus, dass ein Spieler den Titel ein Jahr lang zweieinhalb Stunden pro Tag spielt. Damit würden Spieler allerdings auf rund 33 Cent pro Stunde und eine Spielzeit von rund 910 Stunden kommen. Umgerechnet aus Wingrens Angaben ergibt sich aus einem Preis von 40 Cent die Stunde aber immer noch eine Spielzeit von 750 Stunden. Zum Vergleich: Alleine um den genannten Pay-TV-Preis zu erreichen, müsste das Basisspiel ohne weitere Käufe 100 Stunden gespielt werden. Welche Nutzungsszenarien den Berechnungen für Filme zu Grunde liegen, ist aber unklar.
Battlefront 2 sei günstiger als der Kinofilm
Auf Basis dieser Daten sei „eine Stunde Videospiel-Unterhaltung noch immer eine der billigsten Formen von Entertainment“, Publisher würden „von Spielern verhältnismäßig wenig Geld verlangen und sollten wahrscheinlich ihre Preise erhöhen“. Dementsprechend sei es zwar unbequem für das „gegenwärtige Narrativ der Presse“, aber für durchschnittliche Spieler günstiger, den neuen Star-Wars-Film zu ignorieren und Battlefront 2 zu spielen.