Radeon RX Vega 64 Red Devil im Test: PowerColors Kühler bringt Vega zum Schweigen
3/4Lautstärke und Temperatur
Die PowerColor Radeon RX Vega 64 Red Devil kann sehr leise sein. Mit dem Silent-BIOS wird die Grafikkarte nicht lauter als 34 Dezibel beim Spielen. Das ist sehr leise und selbst in leisen Szenen dank geringen 1.250 Umdrehungen in der Minute kaum zu hören. Sogar die Asus Radeon RX Vega 64 Strix wird mit dem zweiten BIOS zwei Dezibel lauter, obwohl auch diese auf einen sehr guten Kühler zurückgreifen kann.
Wer jedoch nicht auf das Silent-BIOS schaltet, sondern es beim ab Werk eingestellten OC-BIOS belässt, muss sich mit 2.020 Umdrehungen und damit deutlich lauteren 42 Dezibel zufrieden geben. Im Vergleich zur Referenzkarte ist auch diese Einstellung zwar deutlich angenehmer, leise ist der Kühler dann jedoch nicht mehr. Mit dem Standard-BIOS kommt die Grafikkarte auf minimal leisere 40,5 Dezibel.
Mit dem Silent-BIOS ist die Radeon RX Vega 64 Red Devil lautlos auf dem Windows-Desktop, weil die Lüfter still stehen. Wer das OC-BIOS nutzt, muss auf das Feature dagegen verzichten. Allerdings drehen die drei Lüfter mit knapp 750 Umdrehungen dann sehr langsam, das fällt aus einem geschlossenen Gehäuse sowie einer Entfernung von mindestens einem Meter nicht mehr auf. Mit dem Standard-BIOS ist die Grafikkarte dann jedoch zu laut fürs Nichtstun: 1.150 Umdrehungen sind völlig übertrieben und auch nicht logisch zu erklären.
Die Ziel-Temperatur anzupassen funktioniert bei Polaris- und Vega-Grafikkarte sehr gut, die eingestellten Werte werden in der Regel gehalten. Auch die PowerColor Radeon RX Vega 64 Red Devil wird mit dem OC-BIOS unter Last damit angepeilte 70 Grad Celsius warm. Mit dem Standard-BIOS sind es gar nur 64 Grad, mit dem Silent-BIOS dagegen 80 Grad. Der HBM2-Speicher erhitzt sich auf 70, 75 beziehungsweise 86 Grad Celsius (Standard, OC, Silent) und bleibt damit durchweg kühler als auf der Referenzkarte. Auch auf der Kartenrückseite bleiben die Temperaturen, unabhängig vom BIOS, durchweg im grünen Bereich.
Leistungsaufnahme
Im Auslieferungszustand benötigt die PowerColor Radeon RX 64 Red Devil im Spielebetrieb durchschnittlich 337 Watt, mit dem Silent-BIOS sind es 285 Watt. Das Standard-BIOS kommt mit 287 Watt auf fast denselben Wert.
Damit zeigt sich, dass die PowerColor-Grafikkarte etwas energieeffizienter arbeitet als die Referenzkarte – vor allem mit dem Silent-BIOS. Trotz identischer ASIC-Power und einer leicht besseren Performance benötigt die Red Devil leicht weniger Energie als das Referenzdesign.
Gegenüber der Asus Radeon RX Vega 64 Strix ist die Effizienz dagegen offenbar minimal schlechter – dafür ist die PowerColor-Grafikkarte jedoch auch leicht schneller. Mit derselben ASIC-Power von 260 Watt benötigt das Asus-Modell 18 Watt weniger. Dort ist möglicherweise die Energieversorgung effizienter.
Auf dem Windows-Desktop benötigt die PowerColor Radeon RX Vega 64 Red Devil 13 Watt. Das ist etwas mehr als vergleichbare Karten der GeForce GTX 1080 benötigen, absolut aber nicht entscheidend.
Übertaktbarkeit
Wer noch etwas mehr Leistung aus der PowerColor Radeon RX Vega 64 Red Devil quetschen möchte, sollte das Power Limit erhöhen und nicht an den Taktraten spielen. Wird es auf 150 Prozent maximiert, liefert der 3D-Beschleuniger ohne weitere Änderungen je nach Spiel zwischen ein und drei Prozent mehr Performance.
Zusätzlich lässt sich die Grafikkarte übertakten, der Erfolg ist aber klein. Der höchste Power-State lässt sich von 1.630 MHz auf 1.677 MHz übertakten, was zusätzlichen 47 MHz entspricht. Der acht Gigabyte große HBM2-Speicher lässt ein Plus von 80 MHz zu, was in 1.025 MHz resultiert. Damit verbessert sich die Framerate um weitere zwei bis drei Prozent und damit um insgesamt drei bis sechs Prozent gegenüber dem Auslieferungszustand.
Die dadurch entstehenden Nachteile sind jedoch enorm. Die Leistungsaufnahme steigt auf 375 Watt an, die Grafikkarte wird sehr laut. Schlussendlich lohnt sich manuelles Übertakten auf der PowerColor-Grafikkarte damit nicht.