ARM-Cloud-Prozessor: Qualcomm liefert 10-nm-CPU Centriq 2400 mit 48 Kernen
Qualcomm hat im Rahmen einer im kalifornischen San Jose abgehaltenen Pressekonferenz bekannt gegeben, dass der erstmals Ende des letzten Jahres in Aussicht gestellte ARM-Cloud-Prozessor Centriq 2400 ab sofort ausgeliefert wird.
Fertiger des 10-nm-Prozessors ist anders als zunächst vermutet wie beim Snapdragon 835 (Test) Samsung und nicht TSMC. Auf einer Fläche von 398 mm² bringt Samsungs FinFET-Prozess 18 Milliarden Transistoren unter. Der Prozessor besteht je nach Centriq-Modell aus bis zu 48 Falkor-Kernen, die mit bis zu 2,6 GHz laufen, einem bidirektionalen Ringbus mit 250 GB/s Bandbreite, 512 KB L2-Cache pro zwei Kerne und 60 MB L3-Cache. Unterstützt werden sechs DDR4-Kanäle für Arbeitsspeicher, der maximal 768 GB groß sein darf. Sechs PCIe-Controller stellen 32 PCIe-Gen3-Lanes zur Verfügung.
Qualcomm will Intel über Leistung und Verbrauch angreifen
Qualcomm setzt bei den neuen Centriq-Prozessoren vor allem auf die Leistung pro US-Dollar und will sich in diesem Punkt deutlich von Intel absetzen. Das Topmodell Centriq 2460 mit 48 Kernen zum Listenpreis von 1.995 US-Dollar vor Steuern biete eine viermal höhere Leistung und eine 45 Prozent höhere Leistung pro Watt im Vergleich zu Intels Skylake-basiertem Xeon Platinum 8180, erklärte Qualcomm in San Jose vor potenziellen Kunden und Branchenriesen wie Alibaba, Canonical, Cloudflare, HPE, Microsoft Azure, Red Hat, Solarflare oder Xilinx. Erste Benchmarks des CDN-Anbieters und DDoS-Abwehrers Cloudflare attestieren dem kleineren 46-Kern-Prozessor vor allem im Multi-Core-Betrieb eine hohe Leistung in einigen typischen Cloud-Anwendungen.
Es gibt allerdings durchaus auch Tests, die aufgrund zahlreicher Optimierungen für Intels Prozessoren sehr schlecht für den Centriq-Prozessor ausfallen. Laut Cloudflare sticht vor allem die Leistung mit der kompilierbaren Programmiersprache Go negativ hervor. Mit entsprechendem Engagement könnten Anpassungen für die ARMv8-Architektur das Blatt hier aber wenden.
Drei Modelle zur Auswahl
Drei Stock Keeping Units (SKU) bilden die Centriq-2400-Familie. Das Topmodell 2460 kommt auf die eingangs erwähnten 48 Kerne, 2,2 GHz Basistakt und bis zu 2,6 GHz im Turbo, 60 MB L3-Cache und eine TDP von 120 Watt. Mit gleicher TDP tritt der Centriq 2452 mit 46 Kernen an. Die Taktraten wurden hier beibehalten, der L3-Cache den zwei Kernen weniger entsprechend aber auf 57,5 MB reduziert. Dementsprechend bietet der kleinste Centriq 2434 mit 40 Kernen nur noch 50 MB L3-Cache. Hier hat Qualcomm den Basistakt auf 2,3 GHz angehoben, den Turbo aber auf 2,5 GHz limitiert. Die TDP des Centriq 2434 liegt bei 110 Watt. Qualcomm stellt die drei Modelle in genannter Reihenfolge Intels Xeon Platinum 8180, Gold 6152 und Silver 4116 gegenüber.
Qualcomm Firetail kommt mit Saphira-Kernen
Bestätigt hat sich im Rahmen der Pressekonferenz in San Jose, dass Qualcomm bereits an einem Nachfolger der aktuellen Centriq-Generation arbeitet, die mit neuen Saphira-Kernen ausgestattet sein wird. Erst vor kurzem war der Name der neuen Kerne in Patches für die Compiler-Suite GCC und der Compiler-Unterbau-Architektur LLVM aufgetaucht. Die neue Prozessor-Familie wird Qualcomm Firetail heißen. Den Namen der wiederum darauf folgenden Generation hat Qualcomm noch nicht bekannt gegeben, aber schon einmal in Aussicht gestellt, dass auch daran bereits gearbeitet wird.