Quartalszahlen: Deutsche Telekom profitiert vom Vectoring-Ausbau
Die Deutsche Telekom ist mit den Ergebnissen im dritten Quartal 2017 zufrieden, ebenso vermeldet der Konzern weitere Fortschritte beim Breitbandausbau. Immer mehr Haushalte können mittlerweile einen Vectoring-Anschluss nutzen, für 2019 steht dann Super-Vectoring mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 Mbit/s auf der Agenda.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte die Telekom den Umsatz im dritten Quartal 2017 um 0,8 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro steigern. Beim bereinigten EBITDA verzeichnete man ein Plus von 3,3 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Das Resultat dieser Entwicklung ist eine erhöhte Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2017.
Rückläufig ist derweil aber der ausgewiesene Konzernüberschuss. Der sank um 51,9 Prozent auf 0,5 Milliarden Euro. Ausschlaggebend waren dafür unter anderem Abschreibungen bei T-Systems, der Auftragseingang entsprach nicht den Erwartungen.
US-Geschäft ist Wachstumstreiber – trotz geplatzter Fusion
Wachstumstreiber war erneut das US-Geschäft mit der Tochter T-Mobile US. Die konnte sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn zulegen. Überschattet werden die Ergebnisse allerdings von der geplatzten Fusion mit dem Konkurrenten Sprint. Am Wochenende hatten die Konzerne die Gespräche offiziell eingestellt, was Analysten und Aktionäre enttäuschte.
Telekom-Chef Timotheus Höttges verteidigte nun den Kurs. Eine Zusammenarbeit hätte zwar lukrativ sein können, am Ende habe es aber zu viele Punkte gegeben, bei denen man sich nicht einigen konnte. „Es war richtig, es zu versuchen. Ebenso richtig ist es, dass T-Mobile US jetzt seinen eigenständigen Weg fortsetzt“, so Höttges.
Fortschritte beim Breitbandausbau
In Deutschland ist derweil der Ausbau der Netze, der das Tagesgeschäft bestimmt. Auch hier geht’s voran, allein in der letzten Woche hatte die Telekom mitgeteilt, dass weitere 3,5 Millionen Haushalte einen Vectoring-Anschluss mit bis zu 100 Mbit/s buchen können. Seit Jahresbeginn wurde die Anzahl der „glasfaserbasierten“ Anschlüsse um sieben Millionen gesteigert, bis Februar sollen noch weitere drei Millionen hinzukommen.
Glasfaserbasiert heißt bei der Telekom aber wie gehabt: Gemeint ist damit nicht nur ein direkter Anschluss (FTTB/H), sondern auch Technologien wie Vectoring (FTTC). Direkte Glasfaseranschlüsse schaltet die Telekom mittlerweile auch, da es sich aber nur um rund 100.000 handelt, spielen die bei dem Konzern aber keine allzu große Rolle.
Dennoch trägt die Ausbaustrategie Früchte. Allein im dritten Quartal 2017 verzeichnete die Telekom ein Zuwachs um 700.000 neue glasfaserbasierte Anschlüsse. Insgesamt nutzen nun 8,9 Millionen Kunden einen solchen Anschluss, das ist ein Plus von 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Breitband-Anschlüsse insgesamt ist dadurch netto um 70.000 gestiegen.
Ab 2019 will die Telekom zudem die Übertragungsrate steigern und Anschlüsse mit bis zu 250 Mbit/s bieten. Das ist dann der Start für Super-Vectoring, der ursprünglich schon für 2018 im Gespräch war.
Direkte Glasfaseranschlüssen als „stupide“ Forderung
Politisch dreht sich die Debatte momentan um den Ausbau der Gigabit-Netze. Eine bundesweite Glasfaser-Infrastruktur bis zum Jahr 2025 fordern praktisch alle Parteien. Telekom-Chef Höttges verteidigte in diesem Kontext die Strategie, zunächst die Glasfaserkabel bis zu den Kabelverzweigern zu verlegen und die letzte Meile etwa mit Vectoring zu überbrücken. Somit könne der Konzern schneller mehr Haushalte und Unternehmen mit schnellen Anschlüssen versorgen.
Das wäre sinnvoller, als „wenn man stupide immer wieder den Einsatz einer Technologie fordert, statt im Mix vorhandene Infrastruktur leistungsfähiger zu machen und gleichzeitig Glasfaser auszubauen“, so der Telekom-Chef.