Prozessorgerüchte: Große AMD-APU mit 28 CUs und HBM (?) gesichtet
Raven Ridge ist nur die erste Ausführung von neuen APUs von AMD. In der Datenbank von SiSoft Sandra findet sich ein neuer Eintrag wieder, der Parallelen zu den Semi-Custom-Chips, die AMD für die Konsolen auflegt, aufzeigt. Mit 28 CUs und 2,4 GHz Takt wäre „Fenghuang Raven“ sehr nah dran an Xbox One X und PlayStation 4 Pro.
Fenghuang Raven mit unbekannter AMD-APU
SiSoft Sandra führt den AMD-Neuling unter der Grafikbezeichnung „AMD 15FF Graphics“. Diese lässt Rückschlüsse auf letzte AMD-Produkte erkennen, die in Raven Ridge verbaute Vega-Grafikeinheit fungierte intern unter dem Codenamen „AMD 15DD Graphics“, bietet aber auch maximal lediglich 11 CUs oder 704 Shadereinheiten. Auch hat diese Grafiklösung keinen eigenen Speicher, stattdessen wird auf den DDR4-Hauptspeicher des Systems zugegriffen.
Genau in diesen Punkten liegen bereits die größten Unterschiede des Eintrags von SiSoft Sandra. Nicht nur zeigt es für die AMD 15FF Graphics 28 CUs oder 1.792 Shadereinheiten, sondern auch einen zugewiesenen Speicher in einer Größe von 2 GByte. Der dazugehörende Takt ist mit 2.400 MHz schwer einzuordnen, doch die Vermutung, dass es sich um direkt zugewiesenen (dedizierten) Grafikspeicher handelt, liegt nahe. Die Anbindung via 32-Bit ist jedoch nicht glaubwürdig, vermutlich ein Auslesefehler. Intel macht es mit Kaby Lake-G aktuell quasi vor: Eine Quad-Core-CPU wird mit einer Grafikeinheit gepaart, dazu gibt es auf dem Package auch noch Grafikspeicher – in Form von HBM. Ein einzelner 2-GByte-Stack HBM2 könnte bei der AMD-Lösung passen.
Asiatische Medien berichten, dass der Codename für die Plattform und nicht die APU gilt. So laute der Plattformname von Raven Ridge Mandolin Raven – unter dieser Bezeichnung stehen heute noch die Raven-Ridge-Samples in der Datenbank von SiSoft Sandra. Auch wurden Bilder gezeigt, die der CPU in dieser unbekannten APU acht Kerne zuordnen. Damals war auch von 4 GByte Grafikspeicher die Rede, Raven Ridge werden mit nur 256 MByte erkannt, dabei handelt es sich um den fest vom System zugewiesenen DDR4-Speicher.
Die Spezifikationen sind ansonsten keinesfalls realitätsfern. Die neuen High-End-Konsolen Xbox One X und PlayStation 4 Pro bieten 40 oder 36 CUs einer Polaris-Grafiklösung und takten ihren Prozessorteil mit 2,3 oder 2,1 GHz. Auch adressieren diese Grafikspeicher. Insofern sind 28 CUs bei geringem Takt (555 MHz) und 2,4 bis 2,8 GHz für die CPU eine leicht zu realisierende Möglichkeit primär für den mobilen Markt, ohne den Rahmen bei der Die-Größe oder Ähnlichem zu sprengen – darauf ist AMD stets bedacht. Was es mit dem Produkt letztlich auf sich hat, werden die kommenden Monate zeigen.
Die APU ist erneut aufgetaucht, in diesem Fall mit einer Gegenüberstellung zu Intels NUC Hades Canyon mit Kaby Lake-G (Test), der einen Kaby-Lake-Prozessor mit Vega-Grafikeinheit und 4 GByte HBM2 kombiniert. Beim Graphics Score gewinnt demnach AMDs Lösung mit 20 Prozent Vorsprung vor Kaby Lake-G, beim Physics Score, der CPU-abhängig ist, liegt AMD jedoch deutlich zurück.