Arbeitsspeicher-Preise: Typische RAM-Größen und deren Preise im Zeitverlauf
tl;dr: Der Preis von DRAM ist seit dem deutlichen Anstieg der letzten Quartale häufiger Grund für Diskussionen. Viele Anwender würden gerne die Plattform und damit von DDR3 auf DDR4 wechseln, aber die Preise halten sie davon ab. Die Analyse zeigt: In der Tat sind typische Kapazitäten heute so teuer wie schon lange nicht mehr.
Die richtig Basis für einen Vergleich
Wie teuer ist Arbeitsspeicher heute im Vergleich zu früher? So einfach sich die Antwort auf die Frage anhört, so kompliziert ist es, die richtige Basis für eine belastbare Aussage zu finden. Denn einfach einen Preis pro Gigabyte zu vergleichen, wäre falsch. Schließlich sind heute größere Module Standard und es hat in den letzten Jahren zahlreiche Generationswechsel und stetig steigende Taktraten gegeben.
Diese Einflussfaktoren gilt es zu berücksichtigen, wenn zurück geblickt wird. Und dieser Rückblick muss auf Basis von Produkten geschehen, die möglichst lange unverändert angeboten wurden. Die Wahl der Redaktion fiel aufgrund seiner Kontinuität auf Kingston ValueRAM. Herangezogen wurden die Preise beginnend bei DDR1-266-Modulen mit 512 MB von Anfang 2004 bis hin zu DDR4-2400 mit 8 GB von heute.
Die zum jeweiligen Zeitpunkt gängigen Arbeitsspeicher-Kapazitäten wurden aus drei Quellen zusammengetragen: Aus den Ersuchen und Angeboten im Marktplatz der ComputerBase-Communiy, aus Top-100-Listen im Preisvergleich und – sofern verfügbar – der Steam Hardware Survey.
Die drei Quellen bilden verschiedene Perspektiven ab. Der Marktplatz liefert Informationen über Speichergrößen, die gerade verkauft werden. Steam zeigt hingegen den aktuellen Stand weltweit und die Top100 im Preisvergleich zeigen, welche Größen im deutschsprachigen Raum neu gekauft werden. Zusammen ergibt sich so ein guter Überblick.
Wie viel Speicher war wann Standard?
Auf dem eher von PC-Enthusiasten genutzten Preisvergleich lagen die am häufigsten gesuchten DRAM-Kapazitäten im Betrachtungszeitraum stets über dem, was Anwender in der Community von ComputerBase versucht haben zu verkaufen. Das wiederum war die letzten Jahre in der Regel siginifikant größer als das, was der durchschnittliche Spieler auf Steam installiert hatte.
Konkret sehen sich Enthusiasten aktuell in der Regel nach 16-GB-Kits um, während im Marktplatz im Schnitt 14 GB große Pakete verkauft werden – der Wechsel von DDR3 auf DDR4 ist hier oft der Hintergrund. Laut Steam liegt die durchschnittliche Kapazität wiederum noch unter 10 GB. Vor zehn Jahren waren es hingegen noch knapp über 2 GB.
Quasi gegenläufig haben sich die Preise des herangezogenen Speichers der Serie Kingston ValueRAM seit dem Jahr 2004 entwickelt. Nach Einführung eines neuen Standards war dabei immer ein deutlicher Aufpreis für Module des neuen Typs zu zahlen. Insgesamt ging es aber deutlich bergab.
Angefangen von 160 bis 475 Euro für ein 1-GB-Modul vom Typ DDR-266 respektive DDR-400 werden heute 25 bis 70 Euro für 8-GB-Module verlangt – DDR3-1600 bietet den preislichen Einstieg, DDR4-2133 liegt fast doppelt so hoch, DDR4-2400 nochmals spürbar höher. Die Talsohlen der Modul-Preise aus den Jahren 2011 oder 2016 sind damit in der Tat Geschichte.
Werden nicht die Preise pro Modul sondern je Gigabyte Kapazität betrachtet, zeigt sich ein starker Abfall zwischen den Jahren 2004 und 2008, seitdem hat sich hingegen relativ wenig getan.
Interessant ist die Korrelation aus Fertigungstechnologie und DRAM-Preis pro Gigabyte. Bei Shrinks kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Verzögerungen, die Schritte wurden immer kleiner und kleiner. Während der Wechsel von der 40-nm- auf die 30-nm-Technik noch ein einzelner Schritt war, sollen es zwischen 20 nm und 10 nm mindestens vier bis fünf Schritte werden. Diese kleine Schritte sind für die hochgradig standardisierten DRAM-Chips mit ihren großen Stückzahlen zwar rentabel, die Preisentwicklung früherer Jahre lässt sich damit allerdings nicht wiederholen.
Typische Kapazität sind aktuell teuer
Werden typische Kosten pro Gigabyte und typische Kapazitäten gegenübergestellt, zeigt sich das erwartete und von vielen Lesern gefühlte Bild: Bei annähernd konstanten Pro-GB-Preisen aber gleichzeitig gestiegenen RAM-Kapzitäten sind die Preise für typische RAM-Setups in diesem Jahr deutlich gestiegen. Nur im Jahr 2015 war es noch teuerer, einen neuen Rechner mit den gerade vorherrschenden RAM-Technologien in der typischen Kapazität auszustatten.
Weil CPUs – als Referenz in diesem Fall das jeweilige Core-i7-Topmodell von Intel – seit Jahren für deutsche Kunden eher teurer geworden sind, ist der Anteil an den Kosten für eine Neuanschaffung eines High-End-PCs allerdings nicht zwangsläufig gestiegen.
Der Aufpreis für OC-Module verschärft das Problem
Dass viele Leser im Forum von ComputerBase dennoch diesen Eindruck haben, dürfte andere Gründe haben: Seit Ryzen gibt es CPUs mit vielen Kernen und viel Leistung als Alternative zum Core i7 auch in niedrigeren Preisregionen und DDR4, der über die offiziellen Standards hinaus geht, ist schnell sehr teuer. Aus gut 100 Euro für 16 GB Kingston ValueRAM können da schnell 250 Euro für DDR4-3200 mit guten Timings werden. Sowohl Ryzen als auch Intels Core-CPUs profitieren allerdings deutlich von schnellerem RAM.
Für die nahe Zukunft wird erwartet, dass die Preise für RAM weiter ansteigen werden, weil die hohe Nachfrage aus dem Server-Markt und die Allokation von Kapazitäten in der Fertigung von DRAM zu NAND den aktuellen Engpass nur noch weiter verstärken.
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