Buglas: Kleine Schritte für den FTTB/H-Ausbau
Bis zum Ende des Jahres sollen in Deutschland insgesamt 3,1 Millionen direkte Glasfaseranschlüsse (FTTB/H) existieren, vermeldet der Bundesverband Glasfaseranschluss (BUGLAS). Das geht aus der diesjährigen FTTB/H-Ausbauumfrage des Verbands vor. Angekündigt werden zudem weitere Ausbauziele für die kommenden Jahre.
Laut den Zahlen des Buglas stammen bereits 2,1 Millionen direkte Glasfaseranschlüsse von den Mitgliedsunternehmen des Verbands. „Unsere Mitgliedsunternehmen haben 70 Prozent des gesamten bisherigen und über 85 Prozent des wettbewerblichen FTTB/H-Roll-outs hierzulande realisiert“, erklärt Buglas-Geschäftsführer Wolfgang Heer. Bis 2019 wollen die Glasfaseranbieter zudem weitere 900.000 Haushalte und Unternehmen mit FTTB/H-Anschlüssen versorgen.
Entscheidend für dieses Ziel wären aber die regulatorischen Vorgaben für den Ausbau. Im Visier haben die alternativen Provider-Verbände unter anderem das sogenannte DigiNetz-Gesetz. Das soll zwar eigentlich den Ausbau bürokratisch erleichtern, befürchtet wird aber, dass es zu einem Überbau der Glasfaserinfrastruktur führt. Und das erschwert den ausbauenden Unternehmen, die Investitionen zu amortisieren.
Ebenso nötig wären „investitions- und innovationsfreundliche“ Spielregeln für den Glasfaserausbau. Wichtig sei vor allem der Wettbewerb. So fordert der Verband, bei der „Einhaltung klar definierter wettbewerblicher Spielregeln auf eine Regulierung von FTTB/H-Netzen zu verzichten“. Mit Vorleistungsprodukten für die Glasfasernetze solle zudem verhindert werden, dass die moderne Infrastruktur überbaut wird.
Im Kern entspricht das den Vorschlägen, die zuletzt auch die Monopolkommission in einem Sondergutachten erarbeitet hat.
Deutsche Telekom will mit Buglas kooperieren
Zumindest auf der politischen Ebene hat sich in den letzten Tagen noch ein interessantes Bündnis angekündigt. Wie Golem berichtet, erklärte Telekom-Chef Tim Höttges gestern auf der Jahrestagung des Buglas, dass der Bonner Konzern dem Verband betreten wolle. Das Ziel ist eine „Koalition der Willigen“, die sich gegen Kabelnetzbetreiber wie Vodafone und Reseller wie 1&1 richtet.
Kooperationen mit anderen Netzbetreibern stehen bei der Deutschen Telekom ohnehin auf der Agenda. Eine erste Zusammenarbeit wurde Anfang des Jahres bekannt. Am 1. Dezember sickerte zudem durch, dass die Telekom ein Joint Venture mit dem Regionalanbieter EWE plant, um in den kommenden Jahren rund eine Million Glasfaseranschlüsse in Norddeutschland zu schalten.
Auf der Buglas-Konferenz erklärte Höttges zudem laut Golem, die Telekom baue „kein Kupfer mehr aus, wir bauen nur Glas“. Nur werden die Glasfaserkabel bei der Vectoring-Strategie eben nicht direkt bis zu den Haushalten, sondern zunächst bis zu den Verteilerkästen verlegt. Und für die letzte Meile steht in den nächsten Jahren der Start von Super-Vectoring an, der die Geschwindigkeiten auf bis zu 250 Mbit/s steigert.
Davon abgesehen will die Telekom mittlerweile wieder selbst den FTTB/H-Ausbau forcieren. Realisiert werden soll das mittels eines Vorvermarktungskonzepts.