Kopierschutz: Denuvo am Jahresende den Spiele-Crackern voraus
Die Bemühungen um den Schutz geistigen Eigentums gleichen einem Katz- und Maus-Spiel: Die Einführung neuer Kopierschutzmechanismen hat bislang nur zeitweilig Erfolg gehabt und alsbald die Nutzung neuer, verbesserter Software nötig gemacht. Das letzte „Spiel“ des Jahres 2017 gewinnt allerdings der Anbieter Denuvo.
Die Kopierschutz-Software zählt zu den zähsten und langlebigsten Gegnern der Cracker aus den letzten Jahren. In verschiedenen Versionen konnte Denuvo die illegale Verbreitung entsprechend geschützter Spiele immer wieder stark verzögern und so die umsatzstärksten Monate im Lebenszyklus der Titel schützen. Dies funktionierte in den vergangenen Jahren immer nur für gewisse Zeiträume, am Ende wurde aber jede Denuvo-Version ausgehebelt.
Aktuelle Blockbuster sind sicher
Nachdem über weiter Teile des Jahres mit Denuvo geschützte Produkte wie Warhammer: Total War 2 oder Mittelerde: Schatten des Krieges in kürzester Zeit nach ihrer Veröffentlichung in Tauschbörsen zu finden waren, hat das Unternehmen zum Jahresende noch einmal nachgelegt. Die neueste, ab Herbst eingesetzte Version der Software funktioniert wieder wie gewünscht und erfüllt ihren Zweck noch immer.
Weder Assassin’s Creed Origins, Sonic Forces, Injustice 2, Football Manager 2018, Need for Speed Payback oder Star Wars Battlefront 2 (Test) sind, berichtet DSO Gaming, aktuell illegal zu beziehen.
Der Sieg ist vorläufig
Dass dieser Zustand anhalten wird, darf bezweifelt werden: Grundsätzlich ist jede Software anfällig, absoluten Schutz gibt es nicht. Zumindest dieses Jahr schließt Denuvo allerdings als vorläufiger Sieger in einem nicht enden wollenden Schlagabtausch ab.
Kritik an Denuvo
Bei Spielern ist Denuvo aber nicht aus diesem Grund in erheblichem Maße unbeliebt. Dem Kopierschutz wird vorgeworfen, unnötige Schreibvorgänge auf der SSD zu verursachen, er wird außerdem mit der Deinstallation des Spiels nicht vollständig entfernt. Das Spielen eines mit Denuvo geschützten Spiels setzt außerdem eine Online-Authentifizierung voraus, die bei Hardware-Änderungen wiederholt werden muss. ComputerBase macht das System bei Technik-Tests zu neuen Spielen regelmäßig einen Strich durch den Zeitplan, weil nach X getauschten Grafikkarten oder dem Wechsel der CPU erst einmal 24 Stunden abgewartet werden muss, bis es weiter geht.
Diese Authentifizierung erfolgt über Server des Unternehmens, wodurch die Nutzung des Spiels an die Existenz von Denuvo als Firma gekoppelt wird. Dass eine solche Funktionskette problematisch wird, haben in den vergangenen Jahren das Gamespy-Aus und die unter Windows 10 gestrichene Unterstützung alter Kopierschutz-Treiber gezeigt – Publisher haben den Funktionsverlust alter Spiele einfach hingenommen, obwohl die Funktionalität der Spiele selbst weiterhin gegeben wäre.