Better Ads Standard: Google Chrome schaltet am 15. Februar den Adblocker scharf
Ab dem 15. Februar 2018 wird Googles Browser Chrome zum Adblocker. Davon betroffen sind vorerst Webseiten in Nordamerika und Europa, die eindeutig gegen den von Google ins Leben gerufenen Better Ads Standard verstoßen. Liegt ein Verstoß vor, dann blockt Chrome aber gleich alle Anzeigen – nicht nur die kritischen.
Dass Google in Chrome einen Adblocker integriert, darüber gab es im Frühjahr erstmals Gerüchte. Mittlerweile ist klar, wie der Konzern vorgehen wird.
Was ist gut, was ist schlecht?
Bereits im Jahr 2016 hat der Konzern zusammen mit anderen einflussreichen Wirtschaftsgrößen die Organisation „Coalition for Better Ads“ gegründet, der im Laufe der Zeit namhafte Unternehmen wie Facebook oder Procter & Gamble aber auch der Deutsche Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) und AppNexus (Ad-Server von ComputerBase) sowie zahlreiche Verbände beigetreten sind. Eine komplette Liste ist online einsehbar.
Mittlerweile hat der Verband vier Desktop- und acht Mobil-Werbeformate als „schlechte Erfahrung“ definiert. Ihr Einsatz führt dazu, dass Chrome eine Webseite als nicht mit dem Better Ads Standard konform einstufen und ultimativ dann nur noch ohne Anzeigen ausliefern wird.
Mit dem Zusammenschluss kommt Google aber auch dem Verdacht der Ausnutzung der eigenen Marktstellung zuvor, schließlich setzen mittlerweile fast die Hälfte der Internetnutzer auf Chrome und der Konzern erwirtschaftet mit Online-Werbung den größten Teil seiner Einnahmen – über 60 Milliarden US-Dollar.
Die Hürden zum Blocken sinken mit der Zeit
Zum Start am 15. Februar ist es für den Status „nicht konform“ erforderlich, dass mindestens 7,5 Prozent der ausgelieferten Impressionen einer Webseite einen Verstoß beinhalten. Diese Grenze gilt zwei Monate lang. In den vier darauf folgenden Monaten wird sie auf 5,0 Prozent gesenkt, ab dem 7. Monat liegt sie bei 2,5 Prozent. Betreiber haben nach der ersten Einstufung als „nicht konform“ allerdings 30 Tage Zeit, dem Standard wieder zu entsprechen, erst dann wird der Adblocker aktiv.
So sehr Googles Gangart zunächst irritiert, so sinnvoll erscheint Googles Vorhaben auf den zweiten Blick: Mit dieser Aktion will der Konzern vor allem anderen Adblockern die Grundlage entziehen, in dem es Werbende dazu erzieht, auf aufdringliche Werbung in Zukunft zu verzichten. Ob diese Rechnung aufgeht, bleibt allerdings abzuwarten.
ComputerBase geht heute schon mit Better Ads konform
ComputerBase setzt schon heute keines der von der Better Ads Initiative bemängelten Formate ein. Der Anteil der Adblock-Nutzer liegt mit 45 bis 50 Prozent auf ComputerBase trotzdem deutlich über dem deutschen Durchschnitt.
Dabei spielt neben der Zielgruppe sicherlich auch eine Rolle, dass Adblocker nach „Opt-Out“ vorgehen: Einmal auf einer Seite aktiviert, sind sie erst einmal überall scharf, bevor Anwender einzelne Seiten wieder davon ausnehmen. Die Motivation ist allerdings gering, zumal Seiten, deren Anzeigen weniger störend sind, bei aktivem Adblocker nicht mehr aus der Masse hervorstechen. Es zeigt aber auch, dass weniger aufdringliche Anzeigen erstens Ansichtssache und zweitens noch nicht automatisch ein Grund sind, auf Adblocker zu verzichten.