Halbleiterindustrie: Rekordjahr mit 56 Mrd. USD Investitionen in Werke
Die Halbleiterindustrie legt das größte Wachstum seit dem Rekordjahr 2000 hin. Knapp 56 Milliarden US-Dollar wurden investiert, ein Sprung von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Spitzenreiter ist Südkorea, allen voran dort natürlich Halbleiterriese Samsung mit seinen großen Expansionsplänen.
Südkorea übernimmt mit einem Wachstum von 133 Prozent gegenüber dem Vorjahr erstmals die Spitze von Taiwan, deren Fabrik-Gigant TSMC die letzten fünf Jahre primär für die höchsten Investitionen verantwortlich war. Prozentual gesehen wächst der Markt in Europa laut Semi am zweitstärksten, ein Plus von 57 Prozent schieben den Kontinent vor Japan, das ein Investitionsplus von 30 Prozent aufweist. Auch dort sind viele bekannte Halbleiterhersteller (Toshiba und andere) zuhause, die ihre Expansionspläne vorantreiben.
Laut Semi entfallen von den insgesamt knapp 56 Milliarden US-Dollar an Investitionen weltweit 45 Milliarden US-Dollar auf Ausrüstung zur Wafer-Belichtung. Für das Drumherum zur Wafer-Herstellung werden noch einmal 2,6 Milliarden US-Dollar veranschlagt, das Testen und Verpacken schlägt erneut mit 4,5 respektive 3,8 Milliarden US-Dollar zubuche.
Ab dem kommenden Jahr wird China eine noch größere Rolle spielen. Die Investitionen dort haben bereits in diesem Jahr deutlich zugenommen, im kommenden Jahr sollen sie noch einmal um fast 50 Prozent steigen. Damit würden sie mit rund 11,3 Milliarden US-Dollar sogar den kleineren Nachbarn Taiwan überholen, dessen Investitionen erst einmal wieder leicht zurückgehen sollen.
Halbleiterhersteller im Expansionsrausch
„In meinen 37 Jahren, in denen ich die Halbleiterindustrie verfolge, habe ich noch nie so einen aggressiven Anstieg der Investitionen in Halbleiter gesehen“, kommentierte Bill McClean, Präsident von IC Insights, Samsungs Pläne. Rund 14 Milliarden US-Dollar wird Samsung in Anlagen für den begehrten 3D-NAND investieren, für DRAM-Speicher noch einmal sieben Milliarden US-Dollar. Die Ausgaben liegen damit höher als bei Intel und TSMC zusammen. Samsung geht damit in die Offensive, um die aufstrebenden chinesischen Firmen abzuwehren. Dort wurden zu Beginn des Jahres 70 Milliarden US-Dollar für drei neue Chip-Fabriken in China in Aussicht gestellt, die ab 2020 schrittweise die Produktion aufnehmen sollen.