High-End-Netzteile im Test: Corsair HX, Enermax MaxTytan & Sea Sonic Prime im Duell
5/5Fazit
Je dichter der Markt für High-End-Netzteile besetzt ist, desto härter wird der Kampf um die Marktanteile. Und kleinste Fehler können gegenüber einem fehlerfreien Konkurrenten bereits das Aus bedeuten. In den Grunddisziplinen der elektrischen Messungen leistet sich im Test aber erst einmal kein Modell Schwächen. Genauso erbittert wird die Garantiedauer als Qualitätsmerkmal instrumentalisiert, mindestens zehn Jahre werden geboten.
Elektrische Messwerte fast durchgehend erstklassig
In den elektrischen Messverfahren können alle drei Modelle sehr überzeugen. Sea Sonic verspricht mit der Mikrotoleranz-Lastregelung dabei eine besonders hohe Qualität der Ausgangsspannungen, die nach dem Messverfahren von ComputerBase nur teilweise bestätigt werden kann. Ein erneutes An- und Abstecken an der Chroma-Teststation hatte teilweise Spannungen außerhalb der Toleranzen zur Folge, weil Pins offensichtlich keinen richtigen Kontakt herstellen konnten – ein solches Verhalten ist bisher mit keinem anderen Probanden aufgefallen. Auf einer anderen Messplatine war dieses Problem hingegen quasi nicht existent. Auf der anderen Seite muss Enermax mit der sehr knappen Konformität zum Wirkungsgrad nach 80Plus Titanium kämpfen. Mit den eigenen Auslastungsszenarien bei Speisung mit 230 VAC kommen in manchen Situationen zudem 80Plus-Platinum-Netzteile gefährlich nahe.
Lautstärke als Unterscheidungsmerkmal
Erst wenn auch die Lautstärke miteinbezogen wird, können beträchtlichere Differenzen aufgezeigt werden. So sind weder der Lüfter noch die Elektronik des Prime Platinum 850W auf ein leises Betriebsgeräusch ausgelegt. Der Lüfter fällt mit einem unangenehmen Rattergeräusch auf und ein Fiepen stört auch bei stillstehendem Lüfter in einem ansonsten leisen System. Corsair wiederum konnte das HX850 trotz der nun analogen Lüftersteuerung überwiegend sehr leise halten. Das HX850 schaltet gegenüber dem HX850i etwas früher in den aktiven Kühlmodus und lässt den Lüfter geringfügig schneller laufen, was am Ende dank des hochwertigen Lüfters aber nicht stört. Weil das MaxTytan 800W noch weniger Verlustleistung abführen muss, macht es nahe der Volllast im Vergleich zu den anderen beiden Netzteilen noch weniger Krach, was ihm zu einem insgesamt sehr guten Ergebnis verhilft. Im Gesamtvergleich bleiben nur das be quiet! Dark Power Pro 11 850W und Super Flower Leadex Titanium 850W leiser.
Im Inneren der Netzteilgehäuse wurde auf eine qualitativ hochwertige technische Umsetzung geachtet. Dementsprechend können hochwertige Komponenten vorgefunden werden, was insbesondere an den Lüftern und Kondensatoren erkennbar ist. Nur was die Verarbeitungsqualität anbelangt, hat das Muster von Corsair dieses Mal einen schlechten Tag erwischt, weil Lötzinntropfen nicht entfernt wurden.
MaxTytan 800W mit speziellem Kabelkit als attraktives Bundle
Ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal hält Enermax aber für den beiliegenden Kabelsatz bereit, für den ein Sleeving jeder einzelner Ader vorgenommen wurde. Während für ein komplettes Kabelkit mit individueller Farbgebung Kosten von rund 100 Euro anfallen, bündelt Enermax einen vergleichbaren Kabelsatz mit dem Netzteil zu einem attraktiven Preis. Denn andere 80Plus-Titanium-Netzteile dieser Leistungsklasse kosten mindestens dasselbe, bieten aber nur einen Standard-Kabelsatz – eine verdiente Empfehlung für das Enermax MaxTytan 800W. Das Corsair HX850 überzeugt auch durch seinen Preis, denn mit rund 150 Euro zählt es zu den günstigeren Netzteilen mit 80Plus Platinum. Nur das Sea Sonic Focus Plus Platinum 850W ist aktuell noch günstiger.
- Wirkungsgrad nach 80Plus Platinum
- Geringe Lautstärke
- FDB-Lüfter
- Volle Leistung bei 50 °C
- Hervorragende Schutzschaltungen
- Feststoffelkos als Ausgangsfilter
- Vollmodulares Kabelmanagement
- Viele Anschlüsse und lange Kabel
- Sehr gute elektrische Messwerte
- 10 Jahre Garantie
- Kleinere Verarbeitungsmängel
- Wirkungsgrad nach 80Plus Titanium
- Überwiegend sehr leise
- Lüfter mit Magnetlager
- Volle Leistung bei 50 °C
- Vollständige Schutzschaltungen
- Feststoffelkos als Ausgangsfilter
- Kabelsatz mit Sleeving einzelner Adern
- Vollmodulares Kabelmanagement
- Viele Anschlüsse und lange Kabel
- Sehr gute elektrische Messwerte
- 10 Jahre Garantie
- Teilweise geringer Effizienzvorsprung zu 80Plus-Platinum-Netzteilen
- Wirkungsgrad nach 80Plus Platinum
- FDB-Lüfter
- Volle Leistung bei 50 °C
- Vollständige Schutzschaltungen
- Feststoffelkos als Ausgangsfilter
- Vollmodulares Kabelmanagement
- Ausreichend Anschlüsse und lange Kabel
- Überzeugende elektrische Messwerte
- 12 Jahre Garantie
- Lüfterrattern und Elektronikgeräusche
Prime Platinum 850W nicht rundum überzeugend
Die Lautstärke des Sea Sonic Prime Platinum 850W wird letztendlich nicht den Anforderungen an ein Netzteil dieser Klasse gerecht. Zudem kann es kein triftiges Argument gegenüber dem HX850 vorweisen, das den geringfügigen Aufpreis rechtfertigen würde. Mittlerweile ist der Nachfolger der Prime-Netzteile mit der Prime-Ultra-Serie erhältlich. Laut bisherigen Erkenntnissen betreffen die Unterschiede den Lüfter mit einer niedrigeren Drehzahl, die Kabelstränge, die nun keine Kondensatoren mehr enthalten, die Fertigung, die von Taiwan nach China verlegt wurde, und ein beiliegender Adapter zum Betreiben spezieller Helium-HDDs. Die technische Plattform wurde allerdings nur für die Prime-Ultra-Titanium-Netzteile und die Prime-Ultra-Gold- sowie Prime-Ultra-Platinum-Netzteile mit Ausgangsleistungen ab 850 W beibehalten – alle weiteren Varianten basieren auf der Technik der Focus-Plus-Serie.
Eine ständig aktualisierte Übersicht empfehlenswerter Netzteile bietet die Netzteil-Rangliste mit Bestenliste. Sie hilft auch dabei, die erforderliche Leistung des Netzteils für den eigenen PC besser einschätzen zu können.
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