Im Test vor 15 Jahren: FSB800 als OC-Turbo für Intels Pentium 4
tl;dr: Vor 15 Jahren warf ComputerBase einen Blick auf den Effekt von FSB800 – den damals per OC schnellsten Ausbau von Intels Systembus für die Pentium-4-Prozessoren. Im Test erwies sich FSB800 als Turbo für das System – trotz nicht unterstütztem Chipsatz und Single-Channel-Speicher.
Eine Frage des Chipsatzes
Vor 15 Jahren arbeiteten Computer noch anders als heute. Der Arbeitsspeicher war an der Northbridge statt direkt an den Prozessor angebunden. Diese wiederum wurde über den sogenannten Front Side Bus (FSB) oder Systembus mit der CPU gekoppelt. Dementsprechend konnte der FSB die Leistung limitieren, wenn er langsamer als der angebundene Arbeitsspeicher arbeitete. Bei Intels Pentium 4 übertrug der FSB pro Taktsignal vier Datenpakete, arbeitete also im Quadruple-Data-Rate-Verfahren (analog zu DDR mit zwei Datenpaketen pro Taktsignal). Bei real anliegenden 100 MHz wurde also von FSB400 und bei 200 MHz von FSB800 gesprochen.
Um den neuen FSB800 nutzen zu können, musste das Mainboard diesen hohen Systemtakt unterstützen. Intel entwickelte dafür speziell die Chipsätze Springdale und Canterwood, die aber im Jahr 2002 noch nicht auf dem Markt erhältlich waren. Der aus dem Server-Segment stammende E7205 aka Granite Bay konnte es schon und wurde von einigen Herstellern wie Asus, Gigabyte und MSI auch auf Mainboards für Endanwendern verbaut, war aber sehr kostspielig.
Eine günstige und vor allem gut verfügbare Alternative waren die Chipsätze der i845-Generation. Offiziell unterstützten diese zwar nur FSB533, ließen sich aber oft durch Übertaktung auch mit FSB800 betreiben. Im Gegensatz zu den kommenden Neuentwicklungen konnte diese Familie von Chipsätzen aber lediglich einen Speicherkanal ansprechen – der Vorteil durch den schnelleren Systembus verpuffte also zum Teil. Denn mit nur einem Speicherkanal und DDR400 konnte nur 50 Prozent der möglichen Busbandbreite ausgeschöpft werden.
Im Test vor 15 Jahren setzte ComputerBase auf ein Asus P4PE mit Intel i845PE und einem Pentium 4 mit 2,4 GHz, Hyper-Threading und FSB800.
Mit FSB800 vor Rambus
Und siehe da: In 3DMark 2001 SE konnte der Pentium 4 dank FSB800 mit Single-Channel-DDR400-Speicher sogar den teuren Rambus-Speicher um zwei Prozent abhängen. Gegenüber FSB533 – der durch die wählbaren Teiler mit DDR335 betrieben werden musste – konnte ein Leistungsgewinn von vier Prozent erzielt werden.
In dem stark CPU-limitierten Botmatch in Unreal Tournament 2003 konnte der Pentium 4 mit FSB800 und DDR400 abermals den Rambus-Speicher hinter sich lassen. Einem Leistungsplus von drei Prozent standen fast fünf Prozent im Vergleich zu FSB533 und DDR335 gegenüber.
Bedingt durch die Single-Channel-Speicheranbindung des Chipsatzes hielten sich die Vorteile durch FSB800 auf dem i845 aber wie erwartet insgesamt in Grenzen. Daher testete ComputerBase mit einem Mainboard mit E7205-Chipsatz den Leistungszugewinn durch FSB800 in Verbindung mit Dual-Channel-Speicher.
In SiSoft Sandra erhöhte sich durch den zweiten Speicherkanal und FSB800 die gemessene Speicherbandbreite signifikant. Gegenüber nur einem Speicherkanal stieg die Leistung um 48 Prozent an, im Vergleich zu Rambus-Speicher waren immer noch 33 Prozent mehr möglich. Aufgrund des noch nicht voll funktionsfähigen BIOS des Mainboards wurden die Timings des Arbeitsspeichers soweit abgesenkt, dass nur in SiSoft Sandra Leistungssteigerungen beobachtet werden konnten, weswegen ComputerBase keine weiteren Tests mit diesem Mainboard anführte.
Ein Ausblick auf die kommende Leistung
Der Test lieferte vor allem einen Ausblick darauf, was mit den im Jahr 2003 kommenden Intel Chipsätzen zu erwarten war. Dass sich die höhere Bandbreite des Systembusses bereits mit nur einem Speicherkanal und auf nicht unterstützten Mainboards bemerkbar machte, ließ für den Betrieb mit zwei Speicherkanälen gutes verheißen.
Überraschend war zudem, dass nicht unterstützte Mainboards ohne Probleme mit dem Pentium 4 mit FSB800 zusammenarbeiteten. Vor allem für Nutzer, die den Prozessor aufrüsten wollten, aber nicht direkt ein neues Motherboard anschaffen wollte, war dies interessant.
Auswertung der letzten Umfrage
Vergangene Woche hat die Redaktion die Leser danach gefragt, ob sie eine kabelgebundene oder -lose Maus einsetzen. Mit 79 Prozent gab der überwiegende Teil der Leserschaft an, auf eine Maus mit fester Kabelverbindung zu setzen. Die restlichen 21 Prozent verwenden eine Maus mit drahtloser Signal-Übertragung.
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