Magic Leap One: AR-Headset mit Lichtfeldtechnik kommt 2018
Magic Leap zeigt sieben Jahre nach Gründung und fast zwei Milliarden US-Dollar gesammeltem Kapital sein erstes AR-Headset One, das Microsofts HoloLens ähnelt. Eine Besonderheit des Headsets ist, dass es statt auf klassische Displaytechnologie zu setzen mit „Photonischen Wafern“ das gesamte Lichtfeld reproduziert.
Magic Leap wurde 2010 von Rony Abovitz, dem Gründer von Mako Surgical, gegründet. Bis heute hat das Startup mehr als 1,9 Milliarden US-Dollar an Kapital gesammelt und in die Entwicklung einer neuen Generation von Head-Mounted-Displays gesteckt. Mit dem Magic Leap One ist nun das erste Produkt des Unternehmens vorgestellt worden.
Lichtfeld statt klassischer Displays
Der Gründer bezeichnet die vom 3D-Kinofilm bis zum VR-Headset überall verwendete Methode zur Erzeugung dreidimensionaler Bilder gegenüber dem Rolling Stone als nicht totzukriegende Kakerlake der Industrie. Bei dieser, schon im 19. Jahrhundert erfunden, Darstellungsweise wird jedem Auge ein eigenes, leicht versetztes, zweidimensionales Bild gezeigt, und das menschliche Gehirn interpretiert dieses dann üblicherweise dreidimensional. Um aber einen realistischen Eindruck zu erzeugen und langes, ermüdungsfreies Nutzen eines AR-Headsets zu ermöglichen, reicht dies seiner Aussage nach nicht aus. Jedem Auge müsse die vollständige Information über das dreidimensionale Lichtfeld geliefert werden. Bei diesem Lichtfeld handelt es sich, vereinfacht gesagt, um die Verteilung des Lichts im Raum. Im Prinzip muss jedem Auge einzeln ein dreidimensionales Bild geliefert werden, statt zwei zweidimensionale, die dann zusammengesetzt werden. Dies wird laut Magic Leap durch dreidimensionale Nanostrukturen ermöglicht, die die Lichtsignale in die richtige Form bringen sollen.
Die sonstige Funktionsweise entspricht in weiten Teilen dem, was von Microsofts HoloLens bekannt ist. Die reale Welt wird nicht wie bei VR-Headsets ausgeblendet sondern mit zusätzlichen Bildelementen angereichert. Dank Machine Learning soll das System dabei in der Lage sein, genaue Positionen im Raum zu erkennen und wiederzuerkennen. Damit kann zum Beispiel ein virtueller Monitor neben dem realen auf dem Schreibtisch platziert werden. Dieser ist dann immer am selben Ort, auch wenn er sich nicht permanent im Blickfeld befindet oder das Headset zwischendurch abgeschaltet wird. Die Magic Leap One trägt dafür auf der Vorderseite eine Armada an Kameras und Sensoren. Zur genauen technischen Umsetzung fehlen noch Details.
Sichtfeld noch eingeschränkt
Auch von der HoloLens bekannt ist der Kritikpunkt des zu kleinen Sichtfeldes. Laut einem Bericht des Rolling Stone entspricht es ungefähr der Größe einer VHS-Kassette, die mit halb ausgestreckten Armen vor den Nutzer gehalten wird. Trotz des eingeschränkten Sichtfeldes werden die visuelle Qualität und der virtuelle Raumklang gelobt. Mit technischen Informationen hält sich der Hersteller auch hier noch zurück.
Autonom mit Lightpack
Um nicht auf einen klassischen Rechner angewiesen zu sein, wird das Magic Leap One mit dem sogenannten Lightpack verbunden. Dieses soll Rechenleistung auf dem Niveau eines MacBook Pro liefern. Über die Batterielaufzeit und verbauten Komponenten des Lightpack schweigt das Unternehmen noch. Der mitgelieferte Controller mit Touch-Fläche auf der Oberseite bietet wie das Headset 6DoF und gibt haptisches Feedback.
Ab 2018 für Entwickler und Enthusiasten
Einen genaueren Termin als die Auslieferung 2018 gibt es bis jetzt nicht und auch der Preis wird nicht genannt. Einzig, dass es sich um ein Premiumprodukt zu einem Premiumpreis handeln wird. Für weitere Informationen können sich Entwickler, Journalisten und Neugierige auf der Website von Magic Leap anmelden.