Medion Erazer X67020/X67015 im Test: Aldi-Gaming-PC mit Core i7-8700 und GeForce GTX 1070
tl;dr: Mit dem Erazer X67015/X67020 schickt Medion einen Rechner in die Filialen von Aldi Süd. Mit der 6-Kern-CPU Intel Core i7-8700 und einer GeForce GTX 1070 richtet sich dieses Modell zum Preis von 1.299 Euro an Spieler. Die Zusammenstellung überzeugt im Test, ein Leisetreter ist sie aber nicht.
Intel Coffee Lake und GeForce GTX für 1.299 Euro
Der Medion Erazer X67015 geht ab dem 3. Mai abermals in den Verkauf. Aldi Süd wird den technisch identischen Rechner unter dem neuen Namen Erazer X67020 zum unveränderten Preis von 1.299 Euro zuerst anbieten. Der Vorgänger erschien auch noch bei Hofer in Österreich, aber nie bei Aldi Nord.
Der österreichische Aldi-Süd-Ableger Hofer hat angekündigt, den Medion Erazer X67015 ab dem 27. Dezember ebenfalls im Sortiment zu führen. Die technischen Eckdaten bleiben unverändert, der Preis ist es auch. Aldi Nord wird das System hingegen nicht verkaufen – beim Medion Akoya P56000 hatte Aldi Nord das System parallel zu Hofer in das Programm aufgenommen.
Intel USA hat sich gegenüber ComputerBase zur Leistungsfähigkeit des Core i7-8700 mit 65 Watt TDP erklärt. Dem Hersteller zufolge sei im Cinebench R15 üblicher Weise mit einem Ergebnis von 1.383 Punkten zu rechnen, also einem um circa 15 Prozent höheren Wert, als ihn der Prozessor im Medion Erazer X67015 erzielt. Falsch ist aber auch dessen Resultat offensichtlich nicht. Intel erklärt: Das Ergebnis kann von der spezifischen Konfiguration des OEM abhängen. Der Abschnitt Leistung Anwendungen wurde um die Aussage des Chipherstellers und weitere Details zu diesem Thema ergänzt.
Keine drei Wochen nach dem Medion Akoya P5600 (Test) mit Ryzen 5 und Radeon RX 560 für 599 Euro steht mit dem Medion Erazer X67015 am kommenden Montag abermals ein Komplettsystem in den Filialen von Aldi Süd. Zum Preis von 1.299 Euro richtet sich dieses System mit Nvidia GeForce GTX 1070 (Test), mehr RAM, mehr Speicher und LED-Beleuchtung allerdings ganz klar an Spieler. Mit dem Intel Core i7-8700 erhalten diese dabei sogar eine der ganz neuen 6-Kern-CPUs von Intel auf Basis von Coffee Lake, die es im freien Handel bisher nur schwer und zu überhöhten Preisen zu kaufen gibt.
Entsprechend hoch schlugen zur Ankündigung des Erazer X67015 abermals die Wellen in der Community von ComputerBase – gemessen an Kommentaren und Zugriffen stand das Interesse dem zur Ankündigung des Akoya P56000 in nichts nach. Die Diskussionen drehten sich in diesem Fall allerdings vorrangig um die Frage, ob das System den aufgerufenen Preis wert ist, denn offensichtliche Schwachstellen wie Single-Channel-RAM oder nur 2 GB Grafikspeicher wie beim Akoya P56000 gibt es in diesem Fall nicht.
Der erste Aldi-PC mit Intel Coffee Lake im Benchmark
ComputerBase klärt im Test, was der Medion Erazer X67015 in Anwendungen und Spielen zu leisten im Stande ist und wie es um die Kühlung und weitere relevante Aspekte steht. Den Rechner wird es ab kommenden Montag, den 4. Dezember 2017, bei Aldi Süd zu kaufen geben. Dass er vor Weihnachten auch noch bei Aldi Nord und Hofer in Österreich angeboten werden wird, davon ist auszugehen.
Bekanntes Gehäuse im anderen Design
Auf den ersten Blick handelt es sich beim Medion Erazer X67015 und Akoya P56000 um grundlegend unterschiedliche Systeme, doch der Schein trügt. Denn hinter der neuen und per blauen LEDs beleuchteten Kunststoffblende mit integriertem Hot-Swap-Rahmen und DVD-Brenner sowie dem Deckel aus Kunststoff verbirgt sich 1:1 dasselbe Gehäuse. Die intern verbaute Hardware steht auch in diesem Fall Kopf.
Z370-Mainboard von ECS mit freiem M.2-Slot
Das Mainboard mit dem bisher einzigen zu Coffee Lake kompatiblen Chipsatz Z370 stammt von ECS. Es bietet zwei DIMM-Slots, die ab Werk mit zwei DDR4-2400-Modulen vom Typ Kingston ValueRAM (KVR24N17S8K2/16) mit je 8 GB belegt sind. Sie werden auch mit diesem Takt betrieben, obwohl Coffee Lake offiziell DDR4-2666 unterstützt. Medion erklärt: „Abgesehen von einigen Special Gaming Modulen ist DDR4 – 2666 MHz noch nicht auf breiter Front verfügbar. Sobald dies der Fall ist, planen wir solche Module einzusetzen.“ Der richtige Speicher für Coffee Lake wäre trotzdem DDR4-2666 – er ist aber teurer.
Ändern können Anwender an dem Takt nichts, das BIOS lässt keine Einstellungen zum Speicher zu. Möglich ist es wiederum, der CPU Hyper-Threading zu nehmen, Kerne im Doppelpack oder den Turbo zu deaktivieren.
Frei stehen dem Anwender auf dem Mainboard noch zwei weitere SATA-Anschlüsse sowie theoretisch zwei PCIe-x1-Slots, die aber beide vom Kühler der Grafikkarte verdeckt werden. In Anbetracht der Tatsache, dass die ihre Frischluft durch eine Öffnung im Deckel bezieht, wäre der Einbau einer Erweiterungskarte an dieser Stelle aber auch nicht anzuraten. Das Netzteil von FSP Forton/Source bietet 450 Watt (FSP450-50AMDN) und noch zwei freie SATA-Anschlüsse.
Kein einblasender Gehäuselüfter
Wie der Akoya P56000 bietet auch der Erazer X67015 keinen einblasenden Gehäuselüfter. Sowohl das verbaute 80-mm-Modell als auch der Lüfter im Netzteil saugen Luft aus dem Gehäuse. In Anbetracht der verbauten Grafikkarte könnte sich das als Problem herausstellen.
Auch die Grafikkarte stammt von ECS und besitzt einen wackelig wirkenden 2-Slot-Kühler mit zwei Lüftern sowie einen 8-PIN-Stromanschluss. Sie hängt trotz festem Sitz im Gehäuse leicht durch, weil der Kühler selbst kaum Stabilität bietet. Auf Funktion oder Haltbarkeit hat das aber keinen Einfluss.
Weder USB Typ C noch USB 3.1 Gen2
Interessant ist der Verzicht auf die Standards USB 3.1 Gen2 (10 Gbit/s) und USB Typ C – der P56000 hat den schnellsten USB-Standard sowohl als Typ-A- als auch als Typ-C-Buchse jeweils einmal an der Rückseite geboten. Und auch ein optischer Audioausgang fehlt am X67015.
Der Platz an der I/O-Blende (und auf dem Mainboard) fiel offensichtlich den beiden Display-Anschlüssen vom Typ HDMI und DisplayPort zum Opfer, die auf Wunsch die im Core i7-8700 integrierte Grafikeinheit mit einem Monitor verbinden – der P56000 mit Ryzen 5 1600 bot hingegen keine iGPU.
Einrichtung und Bloatware
Die erste Einrichtung des Systems ist schnell vollbracht und der Anwender wird von einem leeren Windows-Desktop begrüßt, der nebem dem Papierkorb keine weiteren Icons zeigt. Ab Werk installierte Software von Drittanbietern findet sich trotzdem auf dem Rechner, darunter McAffee LiveSafe.
Weil das System noch mit Windows 10 Version 1703 „Creators Update“ ausgeliefert wird, vergeht wiederum einige Zeit, bis der Rechner auf dem aktuellen Stand ist. Auf Nachfrage klärt Medion auf, dass die Systeme bereits vor der Freigabe des Fall Creators Update (Windows 10 Version 1709) gefertigt wurden, das deshalb nicht mehr installiert werden konnte.
Auch der ab Werk installierte GeForce 385.46 aus dem September sollte in jedem Fall aktualisiert werden, Wolfenstein 2 beschwert sich sonst beispielsweise direkt beim Start. Bis alle Software auf dem aktuellen Stand ist, können so gut und gerne drei Stunden vergehen.