Nvidia: Titan V mit Volta und knapp 15 TFLOPS für 3.100 Euro
Etwas überraschend hat Nvidias CEO Jensen Huang auf der NIPS-Konferenz eine neue Grafikkarte vorgestellt: die Titan V, das neue Flaggschiff basierend auf der Volta-Architektur. Es wird die GV100-GPU aus der deutlich teureren Tesla V100 verbaut.
Die technischen Spezifikationen der Titan V orientieren sich stark an der Tesla V100. Auf der im 12-nm-Prozess bei TSMC gefertigten und 21,1 Milliarden Transistoren schweren GV100-GPU sind 5.120 Shadereinheiten aktiv, wobei die GPU physisch 5.376 ALUs bietet – ein Streaming Multiprocessor ist deaktiviert. Der Basis-Takt der Titan V ist mit 1.200 MHz angegeben, der Boost soll 1.455 MHz betragen. Die Rechenleistung beträgt damit 14,9 TFLOPS und liegt auf einem Level mit dem professionellen Bruder. Dazu passen auch die 640 Tensor-Cores, die für neurales AI-Training gedacht sind.
Beim Grafikspeicher muss die Titan V zurückstecken: Offenbar gibt es auf der Titan V nur drei anstatt vier HBM2-Stacks. Entsprechend liegt die Speichergröße bei 12 anstatt 16 GByte und darüber hinaus reduziert sich die Breite des Interface automatisch von 4.096 Bit auf 3.072 Bit. Da der Speicher mit 850 MHz betrieben wird, liegt die Speicherbandbreite bei 653 GByte/s anstatt der 900 GByte/s der Tesla V100. Da der L2-Cache am Speichercontroller angeschlossen zu sein scheint, fällt auch der L2-Cache mit 4,6 MByte kleiner aus.
Der Dual-Slot-Kühler der Titan V orientiert sich an den aktuellen Pascal-Kühlern. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um das gleiche Design, wobei die Farbgebung eher golden ist. Es gibt einen Acht-Pin- und einen Sechs-Pin-Stromanschluss, die für die TDP von 250 Watt ausreichend sind. Monitore können an drei DisplayPort- oder einem HDMI-Ausgang angeschlossen werden.
Die Titan V lässt sich direkt bei Nvidia für 3.100 Euro bestellen. Die Grafikkarte ist ab sofort verfügbar, pro Kunde dürfen maximal zwei bestellt werden. Die Grafikkarte unterstützt aber kein SLI. In manchen Ländern wird es die Titan V auch in OEM-Systemen geben – ob Deutschland dazu gehört, ist aber noch unklar.
Die Titan V richtet sich an Forscher und Entwickler
Bereits die Titan X(p) richtet sich nur zum Teil an Spieler, die Titan V dann noch ein Stück weniger. Die Titan V ist für Entwickler und Forscher gedacht, die die hohe Rechenleistung benötigen – und möglicherweise die Tensor-Cores – ohne jedoch nochmal eine deutlich höhere Summe für professionelle Produkte wie die Quadro-Serie auszugeben. Es überrascht, dass es Volta damit als Tesla und Titan gibt, noch nicht aber als Quadro. Spieler werden in Nvidias Blog-Eintrag zur Titan V gar nicht erst erwähnt, wobei die Grafikkarte genauso Spiele berechnen kann – und gut betuchte Spieler damit genauso eine Zielgruppe sind. Der neue GeForce 388.59 unterstützt die Titan V bereits.
Wann es neue GeForce-Grafikkarten von Nvidia geben wird, ist aktuell noch nicht gesichert. Die Gerüchteküche geht von einem Release im ersten, vermutlich aber eher zweitem Quartal nächsten Jahres aus. Zudem scheint die Volta-Architektur für den GeForce-Markt gar nicht erst zu erscheinen. Zumindest benennt die Gerüchteküche die nächste GeForce-GPU unter der Bezeichnung Ampere. Wobei es genauso möglich ist, dass Ampere nichts anderes als ein für Spiele optimierter Volta ist. Genau das gleiche hat Nvidia auch bei Pascal getan (GP100 zu GP10x), ohne aber den Namen zu ändern.