Radeon RX Vega 56 Nitro+ im Test: Sapphires 1,6-kg-Grafikkarte überzeugt auf ganzer Linie
3/4Lautstärke und Temperatur
Die Sapphire Radeon RX Vega 56 Nitro+ ist angenehm leise. Selbst mit dem Nitro+-Boost-BIOS bleibt die Grafikkarte dank der geringen Lüfterdrehzahl von 1.350 Umdrehungen in der Minute mit 37 Dezibel angenehm ruhig. Ja, der 3D-Beschleuniger ist dann aus einem geschlossenen Gehäuse zu hören. Das stört aber selbst in leisen Szenen nicht. Ein Vergleich zum Referenzdesign lässt sich kaum ziehen, die Sapphire-Grafikkarte spielt in einer völlig anderen Liga.
Wem das noch zu laut ist und wer deshalb das alternative Efficiency-BIOS auswählt, reduziert die Drehzahl auf 1.190 Umdrehungen, sodass die Radeon RX Vega 56 Nitro+ dann eine der leisesten Grafikkarten ist, die je den Weg in ein Testsystem der Redaktion gefunden haben. Die Grafikkarte fällt wie alle anderen Vega-Modelle einzig zu Beginn einer Lastphase auf. Denn dann schießen die Lüfter zuerst übers Ziel hinaus und reduzieren erst im Anschluss stetig die zu hohe Drehzahl. Unabhängig von der BIOS-Wahl halten die drei Lüfter auf dem Windows-Desktop an und sind damit unhörbar.
Die Geräuschscharakteristik der Lüfter ist darüber hinaus als Angenehm zu bezeichnen. Bei keiner Drehzahl wird das Arbeitsgeräusch unangenehm. Dazu kommt, dass die Grafikkarte bei realitätsnahen Frameraten kaum elektronische Störgeräusche aufweist. Zwar gibt es ein Spulenrasseln, das aus einem geschlossenen Gehäuse bei aktivierten Lüftern aber nicht mehr zu hören ist. Erst bei einer mittleren dreistelligen Framerate – wie auf einigen Ladebildschirmen möglich – wird das Spulenfiepen gut hörbar.
Die Temperaturen sind durchweg niedrig
Bei beiden BIOS-Versionen liegt die Zieltemperatur der Sapphire Radeon RX Vega 56 Nitro+ bei 70 Grad Celsius. Konsequenterweise wird die Vega-10-GPU mit dem Nitro+-Boost-BIOS 70 Grad warm, der HBM2-Speicher kommt auf 80 Grad. Auf der Kartenrückseite lassen sich 60 Grad Celsius messen.
Mit dem Efficiency-BIOS bleibt die Grafikkarte dann nochmals deutlich kühler, die Obergrenze wird nicht ausgereizt. Die GPU-Temperatur kommt auf gerade einmal 64 Grad, der HBM2-Speicher auf 72 Grad und die Kartenrückseite auf 55 Grad Celsius.
Leistungsaufnahme
Die Sapphire Radeon RX Vega 56 Nitro+ benötigt beim Spielen im Durchschnitt 293 Watt. Damit liegt die Grafikkarte beinahe auf dem Niveau einer Radeon RX Vega 64. Interessanterweise hat das Sapphire-Modell jedoch eine ASIC-Power von 240 Watt, die auch durchweg ausgenutzt wird, und die Referenzkarte von 220 Watt. Offenbar ist die Stromversorgung der Sapphire-Grafikkarte effizienter als die des Referenzdesigns.
Mit dem Efficiency-BIOS verringert sich die Leistungsaufnahme um 73 Watt auf 220 Watt. Auch das liegt 13 Watt niedriger als auf der Referenzkarte, obwohl das Modell von AMD eine um 15 Watt geringere ASIC-Power aufweist.
Auf dem Windows-Desktop benötigt die Radeon RX Vega 56 Nitro+ 15 Watt. Das sind drei Watt mehr als die Referenzkarte, was schlussendlich aber keine Rolle spielt.
Übertaktbarkeit
Das Testsample der Sapphire Radeon RX Vega 56 Nitro+ lässt einen um sieben Prozent höheren Takt zu, sodass die Vega-10-GPU im höchsten DPM-State dann mit 1.702 MHz anstatt 1.592 MHz taktet. Der acht Gigabyte große HBM2-Speicher ermöglicht zusätzliche 100 MHz, bevor es zu ersten Grafikfehlern kommt. Mit 900 MHz arbeitet dieser dann noch leicht langsamer als auf einer Radeon RX Vega 64.
Wer auf der Radeon RX Vega 56 Nitro+ allein das Power Target im Nitro+-Boost-BIOS maximiert, erhält je nach Spiel ein bis fünf Prozent mehr Performance. Nach dem Übertakten gibt es dann einen weiteren Leistungsschub von acht Prozent. Dadurch lässt sich die Performance der Grafikkarte im Vergleich zum Auslieferungszustand um 9 bis 13 Prozent verbessern, was überraschend viel ist. Damit ist die Grafikkarte gleich schnell bis leicht schneller als eine Radeon RX Vega 64. Die Leistungsaufnahme beträgt dafür aber auch fast 400 Watt – zwei mal 8 Pin hätten hierfür offiziell in der Tat nicht mehr gereicht.